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Schroders Global Investor Study 2020 Anleger haben zu hohe Renditeerwartungen

Aussichtspunkt an der Hohenzollernbrücke in Köln: Laut Schroders überschätzen auch deutsche und österreichische Anleger ihre Renditeperspektiven.
Aussichtspunkt an der Hohenzollernbrücke in Köln: Laut Schroders überschätzen auch deutsche und österreichische Anleger ihre Renditeperspektiven. | Foto: imago images / Future Image

Der britische Asset Manager hat im April dieses Jahres 23.000 Anleger aus 32 Märkten online befragt. Dabei zeigte sich: Die durchschnittliche Renditeerwartung für die nächsten fünf Jahre hat sich weltweit sogar geringfügig erhöht – und zwar auf 10,9 Prozent (2019: 10,7 Prozent).

Verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt sind Investoren aus Deutschland und Österreich bei den von ihnen prognostizierten Renditen zwar vergleichsweise zurückhaltend: In Deutschland beträgt die durchschnittliche Renditeerwartung über die kommenden fünf Jahre 8,4 Prozent, während der Wert für Österreich mit 8 Prozent noch etwas darunter liegt. Dennoch sind auch diese Prognosen ambitioniert – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Eintrübungen infolge der Corona-Krise.

Die Nachwehen der Corona-Krise

Kurzfristiger betrachtet sieht das Bild etwas anders aus: Für die nächsten 12 Monate haben die globalen Anleger ihre Erwartungen zurückgeschraubt und rechnen mit 8,8 Prozent Rendite (2019: 10,3 Prozent). Für deutsche Investoren wurde hier ein aktueller Wert von 8,4 Prozent ermittelt, für österreichische Anleger von 7,2 Prozent.

Die insgesamt optimistische Einstellung zur Rendite könnte unter anderem dadurch entstanden sein, dass nur 6 Prozent der befragten globalen Anleger davon ausgehen, dass sich die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 mehr als vier Jahre lang bemerkbar machen werden. Tatsächlich erwarten nur 21 Prozent, dass diese länger als zwei Jahre zu spüren sein werden. In Deutschland sind 7 Prozent und in Österreich 10 Prozent der Ansicht, dass die Corona-Krise volkswirtschaftlich mehr als vier Jahre andauert. Von einer längeren Dauer als zwei Jahre gehen in Deutschland 25 Prozent und in Österreich 31 Prozent aus. Somit erwarten deutsche und österreichische Investoren insgesamt etwas längerfristige ökonomische Beeinträchtigungen durch die Pandemie als der globale Durchschnitt.

Veränderte Risikobereitschaft

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Die Auswirkungen der Corona-Krise haben viele Anleger veranlasst, die Zusammensetzung ihrer Investmentportfolios erheblich zu verändern: 28 Prozent der weltweit befragten sowie jeweils 31 Prozent der deutschen wie auch der österreichischen Investoren gaben an, dass sie in erheblichem Umfang Mittel in risikoärmere Anlagen umgeschichtet haben. Weitere 25 Prozent der globalen, 28 Prozent der deutschen und 26 Prozent der österreichischen Anleger sagten, dass sie zumindest einen Teil ihres Portfolios in risikoärmere Investments verlagert haben.

Auf der anderen Seite bestätigten 20 Prozent aller Befragten, dass sie die Gelegenheit genutzt haben, um Teile ihrer Portfolios in Investments mit hohem Risiko zu verlagern. In Deutschland mit 28 Prozent sowie in Österreich mit 21 Prozent wurde sogar eine noch höhere Risikobereitschaft gemessen.

„Aus unserer Sicht ist klar, dass die Auswirkungen von Covid-19 in den kommenden Jahren erheblich sein werden und Volkswirtschaften, die Finanzmärkte, aber auch Bereiche beeinflussen werden, die darüber hinausgehen“, sagt Rupert Rucker, Leiter für Income-Lösungen bei Schroders. „Auch wenn viele die Pandemie als den ultimativen schwarzen Schwan – also als ein umwälzendes, schwer vorherzusagendes Ereignis – ansehen, müssen wir uns gerade jetzt mehr denn je an unsere Anlagegrundsätze halten.“

Auch die Ersparnisbildung hat die Covid-19-Krise stärker in den Vordergrund gerückt: Fast jeder zweite der weltweit von Schroders befragten Anleger (49 Prozent) gab an, dass er sich jetzt mindestens einmal pro Woche Gedanken über seine Kapitalanlagen macht. Vor der Pandemie waren es nur 35 Prozent. Hierzulande dagegen steht das Thema weniger stark im Fokus. In Deutschland machen sich nur 31 Prozent der Investoren wöchentlich entsprechende Gedanken, in Österreich sogar lediglich 24 Prozent.

Für Deutschland und Österreich ermittelte die Schroders Global Investor Study zudem, für welche Anlageklassen Investoren nach dem Markteinbruch infolge der Corona-Krise die besten Chance-Rendite-Verhältnisse erwarten. Über die kommenden 12 bis 18 Monate sehen Anleger aus beiden Staaten hierbei globale Aktien an erster Stelle, gefolgt von europäischen Aktien. Während in Deutschland Aktien aus Schwellenländern den dritten Platz belegten, waren dies in Österreich Staatsanleihen – was Ausdruck einer stärkeren Sicherheitsorientierung sein könnte.

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