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Schroders Global Investor Study 2020 Anleger haben zu hohe Renditeerwartungen

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Erfahrene Anleger bewahren eher die Ruhe

Global gaben mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten, die sich in Bezug auf ihre Anlagekenntnisse als „fortgeschritten“ oder „sachkundig“ bezeichnen, an, dass sie sich durch einen kurzzeitigen Wertverlust ihrer Kapitalanlagen nur wenig oder gar nicht beunruhigen lassen. Unter Investoren in Deutschland lag der hierfür gemessene Wert sogar bei 83 Prozent und in Österreich bei 77 Prozent. Das zeigt: Anleger mit Erfahrung wissen, wie Zeiten der Unsicherheit am besten bewältigt werden können.

Finanzwissen erfordert auch Eigenverantwortung

Bemerkenswerterweise gab weltweit eine Mehrzahl der Anleger (68 Prozent) an, dass es in ihrer eigenen Verantwortung liegen sollte sicherzustellen, dass sie über ausreichende Kenntnisse in Finanzangelegenheiten verfügen – gefolgt von Finanzdienstleistungsanbietern, Beratern und Schulen. Ebenfalls in Deutschland und Österreich erachten jeweils 68 Prozent sich selber als hauptsächlich verantwortlich dafür, Finanzwissen zu erlangen.

Dass es Aufgabe der Schulen sei, Kenntnisse über persönliche Finanzangelegenheiten zu vermitteln, fanden 51 Prozent aller befragten Investoren. Dieser Wert lag für Deutschland bei 53 Prozent und für Österreich bei 54 Prozent. Tatsächlich aber gaben global nur 40 Prozent, in Deutschland 44 Prozent und in Österreich lediglich 28 Prozent der Anleger an, dass sie sich ihre Finanzkenntnisse in der Schule angeeignet haben. Das zeigt nicht nur den Wunsch nach einer Einweisung in Finanzangelegenheiten durch Bildungseinrichtungen, sondern zeigt auch einen möglichen Mangel im Bildungswesen. Ähnlich große Beratungslücken bestehen ebenfalls bei staatlichen Stellen und Aufsichtsbehörden.

Altersvorsorge wird relevanter

Beachtliche 25 Prozent der globalen Anleger sagten zudem, dass bei der Verwendung ihres verfügbaren Einkommens die Altersvorsorge oberste Priorität habe. Dies liegt deutlich über dem vor drei Jahren ermittelten Anteil von 10 Prozent und zeigt, dass das Bewusstsein für die Bedeutung der Altersvorsorge zunimmt. Ebenfalls in Deutschland rangiert die Altersvorsorge auf dem ersten Platz der Kapitalverwendung, 23 Prozent gaben sie als oberste Priorität an. In Österreich dagegen äußerten nur 14 Prozent diese Einschätzung. Hier spielten Themen wie Anlage in andere Investmentformen, die Hinterlegung auf Bankkonten oder eine Bedienung von Schulden aus Sicht der beteiligten Anleger eine größere Rolle.

„Unsere Studie macht deutlich: Auch in Deutschland und Österreich gehen Investoren von unrealistisch hohen jährlichen Wertentwicklungen aus“, sagt Achim Küssner, Leiter der deutschen Schroders-Niederlassung. „Dies ist umso bedenklicher, als dass gleichzeitig die Altersvorsorge ein zentrales Anlageziel darstellt. Somit droht im Ruhestand eine Einkommenslücke, die nur sehr schwer wieder zu schließen ist.“

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