LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 3 Minuten
ANZEIGE

Anleger-Radar für September 2019 Diese fünf Punkte sind im Blick zu behalten

Der August 2019 hätte für Investoren kaum temporeicher sein können. Die Handelskonflikte und die invertierte Zinsstrukturkurve sorgten nicht nur für Rezessionsängste. Die Kursschwankungen an den Börsen nahmen zu. Der CBOE Volatility Index (VIX) kletterte auf seinen Jahreshöchststand. Eine erhöhte Risikoaversion veranlasste Anleger dazu, ihre Assets in vermeintlich sichere Anlageklassen umzuschichten, etwa in US-amerikanische Staatsanleihen und Gold.

Unterdessen profitierten Risikoanlagen von der wohlwollenden Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Der marktbreite Leitindex S&P 500 schloss nach einer zunächst holprigen Performance im Plus ab. Anleger sollten sich daher nicht von kurzfristigen Trends irritieren lassen. Ihnen eröffnen sich im September 2019 sogar Chancen, wenn sie diesen Fünfpunkte-Plan im Blick behalten:

1. Brexit-Verhandlungen wirken auf Großbritanniens Wirtschaft und das britische Pfund: Während der britische Premier Boris Johnson alles in seiner Macht Stehende zu tun scheint, um die Europäische Union zum 31. Oktober 2019 zu verlassen, bemühen sich Brexit-Gegner, einen ungeordneten EU-Austritt per Gesetz zu verhindern. Aktuell sind die Gerichte mit dem Fall befasst. Die Konsequenz auf die Märkte: Das Geschäftsklima könnte sich abkühlen. Das britische Pfund dürfte stärker unter Druck geraten.

2. US-chinesischer Handelskonflikt drückt auf Konsumkennzahlen: Seit die US-Regierung vor allem für Konsumgüter aus China Strafzölle verhängt hat, konnten sich Washington und Peking noch nicht auf weitere Verhandlungen im September 2019 einigen. Dies bescherte dem US ISM Manufacturing Index, der die Produktion des verarbeitenden Gewerbes abbildet, Verluste von 49,1 Zählern. Der Teilindex für die Auftragseingänge (ISM Manufacturing New Orders) ist im August sogar auf ein Sieben-Jahres-Tief abgestürzt. Der Konsumindikator Consumer Sentiment Index der University of Michigan fiel im August so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die Kluft zwischen der aktuellen Konsumstimmung und den Konsumerwartungen hat sich zudem vergrößert; beide Indikatoren sind rückläufig. Die Erwartungen brachen im vergangenen Monat fast doppelt so stark ein wie die Einschätzungen der aktuellen Lage. Daher sollten Investoren die US-amerikanische Konjunkturentwicklung, vor allem die Konsumkennzahlen, genau beobachten.

3. Der US-chinesische Handelskonflikt verursacht die Umkehr der Zinsstrukturkurve: Entsprechend dürften die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen erneut unter die der 2-jährigen fallen. Obwohl sich das Wachstum in den USA abschwächen könnte, ist eine unmittelbar bevorstehende Rezession unwahrscheinlich. Ein solches Szenario könnte jedoch eintreten, wenn sich der Handelskonflikt weiter fortsetzen würde. China befindet sich hier in einer deutlich besseren Verhandlungsposition als die USA, daher ist es unwahrscheinlich, dass Peking kapitulieren würde. Mit den US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 dürfte es indes wahrscheinlicher werden, dass sich die USA zu einem Handelsabkommen bereitfinden. Anleger sollten hier weiterhin mit einem Konflikt rechnen.

4. Italien dürfte sich auf Europakurs befinden: Während die Fünf-Sterne-Bewegung und die sozialliberale Demokratischen Partei (PD) über eine Koalition verhandeln, hat sich der Renditenrückgang bei zehnjährigen Staatsanleihen verlangsamt – binnen drei Wochen von minus 1,8 auf minus 0,87 Prozent. Dies veranschaulicht, dass die Anleger bereits auf die kommende Koalitionsregierung vertrauen. Da die Fünf-Sterne-Bewegung den Koalitionsvertrag noch nicht ratifiziert hat, bleibt weiterhin Raum für Turbulenzen. Die neue Regierung ist gefordert, einen neuen Haushalt aufzustellen. Dieser soll Italiens schwächelnde Wirtschaft in Gang bringen. Da die PD (anders als die Lega-Partei) proeuropäisch eingestellt ist, fällt das Konfliktpotenzial mit der EU geringer aus.

5. Von einer weiteren Senkung des US-Leitzinses würden Risikoanlagen profitieren: Ob die US-Notenbank die Zügel noch weiter lockern wird, bleibt unklar. Einige Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed wollen den Leitzins nach eigenem Bekunden nur ungern weiter senken. Bei ihrer Entscheidung wird sich die US-Notenbank voraussichtlich an den Wirtschaftsdaten und den Entwicklungen im Handelsstreit orientieren. Eine lockerere Geldpolitik wird zwar vermutlich nichts gegen die Zölle ausrichten. Aber Aktien und andere Risikoanlagen dürften am stärksten von einer wohlwollenden Geldpolitik der Fed profitieren.

Kaufen, wenn die Kurse unter Druck stehen

Im Umfeld zahlreicher potenziell marktbewegender Ereignisse und Stimmungsschwankungen sollten Investoren Ruhe bewahren. Sie sollten ihre Portfolios breit diversifizieren und dabei auch auf Risikoanlagen und eine angemessene Allokation in alternative Anlageklassen setzen. Gleichzeitig sollten sie Ausschau nach potenziellen Kaufgelegenheiten halten, wenn die Kurse unter Druck stehen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.