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„Anleger sollten bei Staatsunternehmen aus den Emerging Markets genau hinschauen“

Matthew Vaight (links) und Michael Godfrey, Fondsmanager von M&G
Matthew Vaight (links) und Michael Godfrey, Fondsmanager von M&G
Michael Godfrey und Matthew Vaight sind Co-Fondsmanager des M&G Global Emerging Markets Fund (WKN: A0RH4V) und des M&G Asian Fund (WKN: 797751)

Investoren, die in den Schwellenländern nach Anlagechancen suchen, sollten Aspekte der Corporate Governance beachten. Das Ausmaß der staatlichen Einflussnahme auf Unternehmen zeigt den Spielraum, den diese noch haben, die Interessen der Aktionäre zu berücksichtigen.

In Märkten mit einem hohen Maß an staatlicher Beteiligung haben wir es häufig mit Überinvestitionen und einem vergleichsweise weniger effizienten Unternehmenssektor zu tun. Dies spiegelt sich in nur moderaten Renditen auf das investierte Kapital wider.

Die Macht der Großen

China ist dafür ein gutes Beispiel: Der Index MSCI China setzt sich überwiegend aus ausgelagerten oder abgespaltenen Tochtergesellschaften großer staatlicher Unternehmen zusammen, an denen der Staat eine Mehrheitsbeteiligung hält. In China dominieren staatseigene Firmen eine Vielzahl von Industriezweigen – vom Ölsektor bis zur Bankenbranche. Doch auch in vielen anderen Schwellenländern wie Russland und Brasilien stellen staatliche Beteiligungen ein Problem dar.

Die staatseigenen Unternehmen besitzen eine enorme kollektive Macht. 28 der 100 größten Schwellenländerfirmen sind Staatsunternehmen. Dadurch erhöhen die Regierungen ihren Einfluss auf Wirtschaftssektoren, die sie als strategisch wichtig einstufen, wie das Bankwesen und den Energiesektor.

In China haben Banken oft ein einfaches, aber attraktives Geschäftsmodell und agieren zudem an wachsenden, bisher kaum gesättigten Märkten. Allerdings mischt sich der Staat stark in ihre Geschäftsstrategie ein. Als nach dem Ausbruch der Finanzkrise das Weltwirtschaftswachstum zum Stillstand kam, öffnete die chinesische Regierung die Kreditschleusen der staatlichen Banken. So sollte die Konjunktur angekurbelt, die Beschäftigung gefördert und die soziale Stabilität gesichert werden. Die Folge: 2009 stieg die Kreditvergabe beträchtlich.

Das Problem: Wenn selbst der Vorstand einer Bank kaum Einfluss auf die Strategie und die Struktur des Kreditportfolios seines Instituts hat, dann ist es für einen Anleger sehr schwierig, den Zukunftsprognosen dieser Firma zu vertrauen.

Darüber hinaus werden chinesische staatseigene Unternehmen von den staatlichen Banken tendenziell bevorzugt. Dies erzeugt künstlich niedrige Kapitalkosten, was diesen Firmen gegenüber dem Privatsektor einen enormen Vorteil verschafft.

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