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Bluebay-Investmentchef Anleger sollten Marktindikatoren noch mehr Aufmerksamkeit widmen

Jerome Powell
Jerome Powell, Präsident der Federal Reserve: Laut Bluebay AM sollten Anleger die Sprachpolitik der Fed im Zuge der letzten Notenbanksitzung kritisch bewerten. | Foto: imago images / UPI Photo

Die jüngste Sitzung der US-Notenbank brachte eine entscheidende Neuigkeit: Die Fed bereitet die Märkte auf eine allmähliche Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik vor. Obwohl Fed-Chef Jerome Powell bei der Pressekonferenz die Hausmeinung wiederholte, dass ein Großteil des Preisanstiegs lediglich ein vorübergehender Effekt im Zusammenhang mit der Konjunkturerholung sei, schränkte er – das ist neu! – ein, dass diese Haltung mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sei. Die Risiken für die bislang geltenden Inflationsprognosen der Fed würden zunehmen.

Überhitzter Kern-Verbraucherpreisindex bleibt womöglich bestehen

Wir meinen: Der breite Markt geriert sich in Bezug auf die US-Inflation weiterhin zu selbstgefällig. Der Kern-Verbraucherpreisindex könnte auch nach den Sommermonaten überhitzt bleiben. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften das Beschäftigungswachstum und die Löhne in den kommenden Monaten lebhaft antreibt, nicht zuletzt, weil die Corona-bedingten Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitslose allmählich auslaufen.

Tapering-Debatte geht im August in die nächste Runde

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Unserer Einschätzung nach wird daher die US-Notenbank die Tapering-Debatte schon auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im August anstoßen. Die entsprechende Ankündigung einer strafferen Geldpolitik dürfte dann im Rahmen der Fed-Sitzung im September folgen. Zu erwarten ist außerdem, dass zwei oder drei Fed-Mitglieder ihre Zinserhöhungserwartungen um einige Monate vorverlegen, sodass demnach eine erste Zinserhöhung schon Ende 2022 winkt und Anleger insgesamt drei Zinserhöhungen bis Ende 2023 einpreisen sollten.

Weil die Fed nach eigenem Bekunden konsequent auf Daten reagieren will, anstatt sie vorwegzunehmen, passt es ins Bild und ist nur folgerichtig, dass die Zentralbank ihre Sicht auf den US-Markt auf der Grundlage der anfallenden Daten behutsam anpasst, wie jetzt geschehen. Daher bleiben wir, anders als andere Marktbeobachter, zuversichtlich, dass die US-Geldpolitik unverändert von Zahlen und Fakten bestimmt wird – und die in der vor uns liegenden Marktphase zu erwartenden Daten unverändert robust ausfallen.

Verhältnis zwischen Fed und Anleger könnte auf die Probe gestellt werden

Anleger sollten den Marktindikatoren, die in den nächsten Wochen und Monaten gemeldet werden, folglich noch mehr Aufmerksamkeit widmen. Bislang war das stete Surren der Gelddruckmaschine der US-Notenbank Musik in den Ohren der Investoren. Sie könnten aus ihrem sanften Schlummer erwachen, sobald der gewohnte Automatismus eine neue Wendung bekommt oder sogar ganz wegfällt. Die Fed hat die Aufgabe, ihr Mandat zu erfüllen und nicht nur die Anleger glücklich zu machen. Dies könnte im Verlauf des Sommers immer deutlicher zutage treten.

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