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So prägt der Stil in Investorenbriefen die Kapitalzuflüsse

Beeinflusst der Schreibstil von Investorenbriefen die Kapitalzuflüsse in Aktienfonds? Das wollten Forscher des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung Safe und der Universität Mannheim herausfinden. Für die Studie analysierten sie den Schreibstil von Briefen von 5.489 US-Aktienfonds an ihre Anteilseigner aus den Jahren 2006 bis 2021.
Bei jüngeren Fonds sind die Effekte stärker ausgeprägt
Die Ergebnisse der Studie zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Wortwahl in den Briefen und den Kapitalzuflüssen in die Fonds. „Unsere Analysen zeigen, dass der sprichwörtliche Ton die Musik macht: Steigt die Anzahl der negativen Begriffe und Formulierungen in einem Brief, gehen für den durchschnittlichen Fonds die Kapitalzuflüsse um mehr als 3 Millionen US-Dollar zurück“, erklärt Studienautor Alexander Hillert, Inhaber des Lehrstuhls für Finance und Data Science bei Safe.
Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei jüngeren Fonds. Co-Autorin Alexandra Niessen-Ruenzi, Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine BWL und Corporate Governance an der Universität Mannheim, ergänzt: „Bei jüngeren Fonds sind die Auswirkungen des Tons auf die Mittelflüsse deutlich ausgeprägter als bei älteren Investmentfonds.“
Was Anleger schätzen
Geschätzt werde eine „ehrliche, realistische Berichterstattung, deren Ton zur Fondsperformance passt“, so Hillert. Stehe der Stil des Schreibens im Widerspruch zur realisierten Performance des Fonds, habe dies einen negativen Einfluss auf die Zuflüsse.
Interessanterweise lässt ein eher negativer Schreibstil auf einen weniger riskanten Anlagestil schließen. Eine statistisch signifikante Beziehung zwischen dem Ton der Mitteilungen und der zukünftigen Performance des Fonds konnte jedoch nicht festgestellt werden.
Die untersuchten Briefe sind Teil der halbjährlichen Berichte, die Investmentgesellschaften bei der US-Börsenaufsicht SEC einreichen und ihren Anlegern zugänglich machen. In den USA besaß 2021 knapp die Hälfte aller Haushalte Investmentfonds, und 63 Prozent der Empfänger gaben an, zumindest Teile des Briefs gelesen zu haben.