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Anleiheexperte von AB 3 Tipps für ein liquides Portfolio

Weiß, wie man Liquidität bei Anleihen managt: Markus Peters, Leitender Investmentstratege für Fixed Income bei Alliance Bernstein (AB).
Weiß, wie man Liquidität bei Anleihen managt: Markus Peters, Leitender Investmentstratege für Fixed Income bei Alliance Bernstein (AB). | Foto: Alliance Bernstein

Das Liquiditätsrisiko hat in letzter Zeit für Schlagzeilen gesorgt, nachdem mehrere bekannte Fonds implodiert waren. Nun wird nach Wegen gesucht, wie man die Gefahr managen und Portfolios vor weiteren Rückschlägen schützen kann. Drei Dinge sollten Anleger beachten, wenn sie vermeiden wollen, plötzlich auf dem Trockenen zu landen.

Liquiditätsengpässe zeigen sich verstärkt seit der Globalen Finanzkrise (GFK). Infolge dieser wurde die Regulierung verschärft und die Banken mussten ihre Bilanzen stärken und ihr Eigenkapitalengagement im Wertpapiergeschäft verringern. Das Ergebnis: Der Primärhandel der Banken stellt den Märkten keine ausreichende Liquidität mehr zur Verfügung, sodass das Liquiditätsrisiko von den Banken auf die Aktien- und Anleiheeigner übergegangen ist. Wir sind der Meinung, dass Anleger über rigorose Governance, modernste Technologie und risikobewusste Portfoliokonstruktion verfügen müssen – nur so können sie das Liquiditätsrisiko verringern.

Nummer 1: Strikte Governance

Der erste Schutzwall vor Risiken ist eine gute Governance. Für das Liquiditätsrisiko bedeutet das, dass die Portfoliomanager die Wertpapierkurse und die Zuordnung zu verschiedenen Wertpapierarten ständig überwachen müssen. Kurse, die stark von vergleichbaren Wertpapieren abweichen, oder „alte“ Preise, die über einen längeren Zeitraum konstant bleiben, können Anzeichen von Risiken sein – Liquiditätsrisiken mit eingeschlossen.

Ein effektiver Governance-Prozess sollte beinhalten, dass interne Kursabweichungen und Ausnahmeberichte überprüft werden. Auf einer etwas weniger häufigen (etwa fünftägigen) Basis sollten diese Kursüberprüfungen mit externen Anbietern abgeglichen werden. Und mindestens monatlich sollte das Governance-Team die Kurs- und Liquiditätsdaten analysieren und mit dem Portfoliomanagement-Team diskutieren. Im Rahmen dieser Überprüfungen sollte die Portfolioliquidität anhand von Stresstests mit verschiedenen Szenarien überprüft werden.

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Nummer 2: Technologische Innovation

Vorausschauende Anleihemanager haben Research und Handel bereits transformiert und sind von hochgradig manuellen Ansätzen zu digitalisierten, automatisierten Prozessen übergegangen. Research-Ergebnisse können nun automatisch abgerufen und gefiltert werden, und Aufträge zum Kauf oder Verkauf, deren Vorbereitung zuvor oft viele Stunden in Anspruch nahm, können mithilfe von digitalen Assistenten zusammengestellt werden. Diese Aufgabe erledigen Chatbots, die von Computeralgorithmen gesteuert werden. In schnelllebigen Anleihenmärkten, die in viele kleine Liquiditätsinseln zersplittert sind, schafft dieser Technologiesprung bereits einen deutlichen Vorteil, der noch wichtiger wird, wenn die Liquidität weiter sinkt.

Nummer 3: Risikostreuung

In den aktuellen Märkten ist es von größter Bedeutung, Konzentrationsrisiken zu vermeiden, denn diese können zu Liquiditätsengpässen führen. In weniger liquiden Segmenten des Anleihenmarkts können die Handelskosten hoch sein und bei größeren Handelsgeschäften stark ansteigen. Durch einen breiter diversifizierten Wertpapierkorb können Anleger flexibler und kostengünstiger handeln. Ein risikobewusster Portfoliokonstruktionsprozess sollte einen rigorosen Ansatz zur Kosten- und Risikokontrolle beinhalten, indem einzelne Engagements minimiert werden und man über mehrere Emittenten diversifiziert. Gute Management-Kontrollsysteme sollten auf einen Blick Zugang zu diesen Informationen bieten, wie beispielsweise beim Portfolio in der untenstehenden Abbildung.

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