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Anleihen als Basisinvestment Flexibel ist das neue Konservativ
Scott Thiel, Fondsmanager bei Blackrock
Anleihen sind in den meisten Depots privater und institutioneller Investoren ein wichtiger Bestandteil. Aus gutem Grund. Sie stabilisieren das Portfolio und sorgen für regelmäßige und planbare Einnahmeströme. Doch das extrem niedrige Zinsniveau macht derzeit vor allem Staatsanleihen zu einem unnötig risikoreichen Investment.
Das hat mehrere Ursachen: Die ehemaligen Stabilitätslieferanten für das Portfolio werfen mittlerweile deutlich weniger Erträge ab als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre. Speziell Staatsanleihen jüngeren Emissionsdatums mit hoher Bonität sind mit sehr niedrigen Zinsversprechen ausgestattet. Und es genügen schon ein geringer Zinsanstieg oder in geringer Bandbreite schwankende Zinsen, um den Ertrag aus solchen Investments zunichte zu machen. Denn steigende Zinsen sind bekanntlich Gift für die Kurse von Anleihen mit niedrigen Kupons. Nach Berechnungen von Barclays Capital kann in der heutigen Situation schon ein Zinsanstieg von nur 32 Basispunkten – das sind weniger als ein halber Prozentpunkt – den gesamten Ertrag aus einer Anlage in Anleihen zunichtemachen.
Den neuen Risiken begegnen
Diese Sachlage erfordert ein Umdenken der Anleger und ihrer Berater. 30 Jahre lang war es richtig einfach, auf Staatsanleihen mit hoher Bonität und langen Laufzeiten zu setzen. Das ist nun die falsche Strategie. Denn das Rendite/Risiko-Verhältnis dieser Papiere hat sich deutlich verschlechtert. Eine Anlage in Staatsanleihen birgt jetzt Risiken – zum Beispiel Kursverluste bei Zinsanstieg oder auch nur erwartetem Zinsanstieg –, die durch die erzielbare geringe Rendite nicht mehr gerechtfertigt sind. Experten sprechen hier von einem asymmetrischen Risiko.
Das bedeutet für Anleiheinvestorenden Zwang stärker ins Risiko zu gehen, um im aktuellen Umfeld positive Erträge zu erhalten. Nur wer sich von alten Denkmustern löst, kann die Herausforderungen der heutigen Rentenmärkte meistern und die zahlreichen damit verbundenen Chancen nutzen. So bieten etwa Anleihen aus den Schwellenländern oder Hochzinsanleihen bessere Ertragsaussichten als Staatsanleihen. Die spezifischen Risiken solcher Anlagen, etwa politische Risiken, gilt es dabei jedoch abzuschätzen und in Bezug auf alle Risikogrößen des Anlegerportfolios zu bewerten.
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