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Guter Einstiegspunkt bei Anleihen? Ja, sagt Stephen Dover, Head of Franklin Templeton Institute
Ist jetzt der Zeitpunkt, um in Anleihen zu investieren? Das ist eine der wichtigsten Fragen, die uns derzeit viele Kunden stellen. Ich hatte Gelegenheit, darüber mit zwei unser führenden Portfoliomanager für festverzinsliche Anlagen zu sprechen, Josh Lohmeier von Franklin Templeton Fixed Income und Mark Lindbloom von Western Asset. Nachfolgend einige Highlights unserer Diskussion:
Bekommt die Fed eine weiche Landung hin?
Die Zinserhöhungen der Federal Reserve (Fed) sind wie gewünscht in der Wirtschaft angekommen, denn bei den jüngsten Inflations-, Wirtschafts- und Beschäftigungsdaten zeigt sich eine Abschwächung. Der Markt rechnet daher in 2024 mit bis zu vier Zinssenkungen seitens der Fed.
Wird sich die Wirtschaft aber so stark abkühlen, dass eine derartig umfängliche Lockerung gerechtfertigt ist? Mark Lindbloom und Josh Lohmeier hielten eine weiche Landung für das wahrscheinlichste Basisszenario – gekennzeichnet durch ein nachlassendes Wachstum und eine sinkende Inflation, wenn auch vielleicht nicht auf die von der Fed angestrebte Inflationsrate von 2 Prozent. Nach Ansicht beider Portfoliomanager ist das Rezessionsszenario einer harten Landung derzeit weniger wahrscheinlich. Lohmeier hingegen argumentierte für eine stärker wachsende Wirtschaft und wies auf die überraschende Widerstandskraft der Verbraucher hin, die die Konjunktur nach oben stütze. Er wies darauf hin, dass sein Team nur eine einzige Zinssenkung in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 erwartet – also weniger als der Konsens der Marktteilnehmer. Nach Einschätzung von Lindbloom wird die Wirtschaft zwar nicht in die Rezession rutschen, dennoch wird sie sich abkühlen, gleichermaßen wie Inflation und Zinsentwicklung zurückgehen dürften.
Ausweitung der Duration
Unsere Portfoliomanager debattierten über die Nuancen des Wirtschaftsausblicks, sie waren sich aber einig, dass Anleihen mit längerer Duration derzeit einen sehr attraktiven Einstiegspunkt bieten – vielleicht den besten seit zehn Jahren, vor allem, wenn das Wirtschaftswachstum schwächer ausfallen sollte als erwartet. Dennoch kommt Anleihen mit kürzerer Duration und dem Halten von Barmitteln als Liquiditätsreserve angesichts der aktuell hohen Volatilität weiterhin eine große Rolle zu. Zu den Gründen für eine Ausweitung entlang der Renditekurve gehören:
- Die nominalen und realen Renditen bewegen sich im langfristigen Vergleich augenscheinlich auf angemessenem Niveau.
- Die Inflation scheint abzuflauen.
- Die hohe Korrelation, die Aktien und Anleihen 2022 verzeichneten, hat sich in diesem Jahr verringert, sodass die Vorteile einer Mischung von Aktien und Anleihen in einem Portfolio im Hinblick auf ein besseres Gleichgewicht zwischen Risiko und Rendite wieder zum Tragen kommen.
- Der Nachteil des Haltens liquider Mittel besteht darin, dass bei einem Zinsrückgang auch die Barrenditen fallen, sodass sich Anleger, die jetzt in Anleihen umschichten, höhere Zinssätze „sichern“ können.
Es gilt die US-Haushaltslage im Blick zu behalten
Staatsanleihen dienen der Finanzierung von Haushaltsdefiziten, und wenn die Regierung mehr Kredite aufnehmen muss, beeinflusst das die Zinsen. Das oben beschriebene Szenario eines geringeren Wachstums ist zwar positiv für festverzinsliche Anlagen, die Emission von mehr Staatsanleihen auf dem Markt wäre jedoch abträglich und würde zu steigender Volatilität führen. Josh Lohmeier wies darauf hin, dass fiskalpolitische Anreize zur Stimulierung des Wachstums das Risiko erhöhen könnten, dass die Inflation länger als erwartet anhält.
Chancen in den verschiedenen Anleihensektoren:
Investment-Grade-Papiere als attraktiver „kleiner Schritt“ weg von Staatsanleihen. Das Ausfallrisiko ist gering, sie sind in der Regel sehr liquide und Anleger können einen etwas höheren Zinsspread erzielen (Unternehmensanleihen werden mit einem Spread gegenüber Staatsanleihen bewertet). Darüber hinaus sind die Fundamentaldaten der Unternehmen nach wie vor solide und dürften potenziellen makroökonomischen Schwankungen standhalten können, sollten sich die Bedingungen eintrüben. Bei Investment-Grade-Anleihen empfiehlt sich eine defensivere Positionierung, und unsere Experten lassen Vorsicht walten, wenn es um die schwächeren Teile des Marktes geht – zum Beispiel bei Anleihen mit BBB-Rating.
- Die Fundamentaldaten von Kommunalobligationen sind robust und profitieren von Rating-Heraufstufungen. Josh Lohmeier bevorzugt steuerpflichtige Kommunalobligationen mit längerer Duration und hoher Qualität, die ein gutes risikobereinigtes Renditepotenzial bieten und als Diversifikationsmöglichkeit dienen können. Mark Lindbloom favorisiert steuerfreie Wertpapiere mit mittlerer Duration, die in Anbetracht der potenziellen Steuervorteile für viele Anleger im Vergleich zu einigen anderen festverzinslichen Anlagen attraktiv erscheinen. Da Kommunalobligationen generell von hoher Qualität sind, sollten sie auch bei einer Abkühlung des Wirtschaftswachstums eine attraktive Anlage darstellen. Und der Markt für Kommunalobligationen ist sehr groß und weist viele verschiedene Merkmale auf.
- Hypothekenbesicherte Agency-Wertpapiere sind eine weitere hochwertige Renditequelle. Mark Lindbloom zufolge hat sein Team einen Teil des Engagements in US-Staatsanleihen mit längerer Duration aus mehreren Gründen in hypothekarisch besicherte Agency-Papiere umgeschichtet. Sie sind normalerweise sehr liquide, haben ein geringes oder kein Kreditrisiko und zeichnen sich durch attraktive Bewertungen aus. Angesichts steigender Zinsen mangelt es zudem an neuen Hypotheken. In Anbetracht der volatilen Spreads wegen der quantitativen Straffung der Fed – die Zentralbank baut ihre Bestände an Staatsanleihen ab und verringert ihr Engagement – gewichtet das Lindbloom-Team Agency-Wertpapiere neutral.
- High Yield erfordert in dieser Phase des Konjunkturzyklus eine selektive Kreditauswahl. Die Renditen sind zwar attraktiv, aber unsere Manager sehen Gründe zur Vorsicht und bevorzugen eine geringere Allokation in High Yield als in früheren Jahren. Nichtsdestotrotz kommt es auf Entscheidungen zur Portfolioallokation an. Gegenüber Aktien wirken High-Yield-Anleihen recht attraktiv, gegenüber Investment-Grade-Anleihen jedoch in geringerem Maß. Dennoch ergeben sich immer noch Gelegenheiten wie beispielsweise bei Krediten mit B-Rating, die auf BB hochgestuft werden.
Zusammengefasst: Die Argumente für festverzinsliche Anlagen sind insgesamt überzeugend, besonders für Anleger, die einen Teil ihres Portfolios aus Barmitteln umschichten wollen. Die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ist gesunken, weshalb Anleihen in einem ausgewogenen Portfolio wieder eine wertvolle Rolle spielen können, um das Gesamtrisiko zu verringern und zur Diversifizierung beizutragen. Agency-Wertpapiere und Investment-Grade-Anleihen erscheinen uns als Allokationsmöglichkeiten derzeit recht attraktiv, vor allem für eher risikoaverse Anleger.
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WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des potenziellen Verlusts des Anlagekapitals.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden.
Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Anlagen in Unternehmen eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region können einer größeren Volatilität unterliegen als Anlagen, die geografisch breiter gestreut sind.