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Aktualisiert am 25.09.2019 - 12:28 Uhrin Verantwortung für die ZukunftLesedauer: 4 Minuten
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Anleihen aus Schwellenmärkten Aufwärtspotenzial gegenüber festverzinslichen Alternativen

Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern starteten gut in das Jahr 2019. Bis Mitte Mai legten sie um 7,2 Prozent zu, nachdem sie das Gesamtjahr 2018 mit 4,3 Prozent in den roten Zahlen abschlossen. Sowohl das Hochzinssegment (+7,8 Prozent seit Jahresbeginn) als auch Investment Grade-Papiere (+6,7 Prozent) entwickelten sich gut, da die US-Notenbank (Fed) im Januar eine moderatere Geldpolitik ankündigte und der Ölpreis nach herben Verlusten im Jahr 2018 um 31,3 Prozent stieg. Die Erwartung einer Abschwächung des Handelskonflikts zwischen den USA und China trug ebenfalls zur guten Gesamtperformance von Risikoanlagen bei – bis die Handelsgespräche Anfang Mai abgebrochen wurden und die USA und China neue Zölle ankündigten.

Unter dem Handelskonflikt leidet das globale Wachstum, doch Schwellenländer-Anleihen in harten Währungen leiden nicht so sehr darunter wie Lokalwährungsanleihen dieser Länder.

Zentrale Treiber weitgehend stabil

Unserer Meinung nach sind die zentralen Treiber für Schwellenländer-Anleihen weitgehend stabil. Zu externen Risiken, denen Schwellenländer-Anleihen unterliegen, gehört das komplexe Geflecht von Zins-, Schwellenländer-Kredit- sowie Liquiditäts- und Volatilitätsrisikoprämien. Da die Zinssätze in den Schwellenmärkten in der Regel durch die Entwicklung der US-Treasuries beeinflusst werden, konzentriert sich unser jeweiliger Ausblick zum einen auf die US-Zinsrisiken. Hinsichtlich der Kreditrisiken in den Schwellenländern nehmen wir natürlich zum anderen die Entwicklung der Kreditwürdigkeit der Schwellenländer in den Blick. Wichtige Faktoren für unsere Zukunftseinschätzungen sind unter anderem die Vorhersehbarkeit der US-Geldpolitik, das Tempo der Bilanzreduzierung der Fed und die jeweiligen Auswirkungen der Fed-Politik auf US-Treasuries.

Bei unseren Einschätzungen für Kreditrisiken in den Schwellenmärkten berücksichtigen wir generell eine Vielzahl von Faktoren: Dazu gehören das Wachstum in den Schwellenländern im Allgemeinen und die konjunkturelle Entwicklung von China im Besonderen, das Vorankommen der Weltwirtschaft sowie die Entwicklung der Rohstoffpreise, weil die Mehrzahl der Schwellenländer nach wie vor von Rohstoffexporten abhängt. Um die Wachstumsaussichten in Schwellenländern zu beurteilen, beziehen wir zusätzlich politische Risiken, Trends bei Strukturreformen und die Entwicklung der fundamentalen und technischen Bewertungen in den jeweiligen Schwellenländern mit ein. Kontinuierlich beobachten und beurteilen wir geopolitische Ereignisse und Anlagethemen.

Eskalation des Handelskonflikts dürfte ausbleiben

Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern beurteilen wir derzeit weiterhin vorsichtig optimistisch. Zwar hat das Wachstum in China, den Schwellenländern und der Weltwirtschaft seit Jahresbeginn enttäuscht. Doch das US-Wachstum lag nahe an den Erwartungen. Angesichts deutlich höherer US-Zölle auf chinesische Güter dürfte das außerordentliche Wachstum der US-Wirtschaft jedoch nicht von Dauer sein – die Kosten des Konflikts werden höchstwahrscheinlich beide Länder schultern müssen. Zukunftsszenarien für den Handelskonflikt zwischen den USA und China lassen sich schwer modellieren. Wir sind allerdings nach wie vor überzeugt, dass eine drastische Eskalation der Handelsspannungen unwahrscheinlich ist, da die Aktienmarktkorrekturen in beiden Ländern eine politische Abmilderung der Verhandlungspositionen erzwingen dürften.