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Jetzt gehören Anleihen als Kernbaustein ins Portfolio

Das makroökonomische Umfeld war für festverzinsliche Wertpapiere längere Zeit nicht besonders günstig. Nach der Finanzkrise drückte die Nullzinspolitik der Zentralbanken die Renditen von festverzinslichen Wertpapieren auf historische Tiefststände – wobei einige in den negativen Bereich fielen. Angebotsengpässe und fiskalische Eingriffe während der Covid-19-Pandemie katapultierten die Inflation dann auf den höchsten Stand in diesem Jahrhundert und trieben die Zinssätze in rascher Folge in die Höhe. Anleger, die zuvor dazu gezwungen waren, Erträge aus risikoreicheren Vermögenswerten wie Aktien, Schwellenländeranleihen oder alternativen Anlagen zu suchen, konnten ihr Geld daraufhin in der Sicherheit von Geldmarktinstrumenten parken. Als die Renditen über 5 Prozent stiegen, strömten die Anleger in Scharen in US-Geldmarktfonds, deren Einlagen Ende 2024 einen Rekordwert von 6,7 Billionen US-Dollar erreichten.
Makro-Rückenwind für Anleihen: Anleger schichten aus Cash in Festverzinsliche um
Derzeit ist das makroökonomische Bild für festverzinsliche Wertpapiere positiver. Der Inflationsdruck hat nachgelassen, und die Weltwirtschaft könnte in einem vernünftigen Tempo weiterwachsen, mit einer niedrigen und stabilen Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus waren die Zentralbanken, die durch die beiden genannten Krisen zu schnellem Handeln gezwungen waren, in der Lage, den aktuellen geldpolitischen Lockerungszyklus einzuleiten, wenn auch in unterschiedlichem Tempo. Angesichts sinkender Zinsen und attraktiver Anleiherenditen haben Anleger nun einen Anreiz, ihr Vermögen aus Cash zurück in festverzinsliche Wertpapiere zu investieren.
Sweet Spot für festverzinsliche Wertpapiere
So hatte sich, bis zu Donald Trumps Zollschock Anfang April, zum einen die Volatilität normalisiert. Nachdem die Märkte während der Phase der quantitativen Lockerung (Quantitative Easing) künstlich gedämpft und anschließend durch die sprunghaft gestiegene Inflation zusätzlich belastet wurden, haben sie nun wieder verstärkt auf fundamentale Unternehmensdaten reagiert. Diese Rückkehr zu einem „gesünderen“ Marktumfeld eröffnet selektive Einstiegsmöglichkeiten.
Zum anderen schafft die geldpolitische Fragmentierung neue Opportunitäten. Da die Zentralbanken nicht mehr im Krisenmodus zu koordinierten Maßnahmen gezwungen sind, eröffnet die zunehmende Divergenz in Timing und Tempo der Zinssenkungen neue Spielräume. Anleger können von Marktineffizienzen innerhalb einzelner Länder (Intra-Market) ebenso profitieren wie von Differenzen zwischen Regionen (Cross-Market) – sei es durch Relative-Value-Strategien oder durch aktives Timing.
Letztlich haben festverzinsliche Wertpapiere einige der bekannten Qualitäten zurückerobert, auf die sich Anleger traditionell verlassen, darunter Kapitalerhalt, Liquidität und Diversifikation. Diese defensiven Eigenschaften gewinnen gerade in einem weiterhin unsicheren Marktumfeld an Bedeutung, das auch künftig von Gegenwind geprägt sein könnte.
Risiken und Unsicherheiten bleiben bestehen
Die Wirtschaftsprognosen deuteten zwar auf eine sanfte Landung vieler Industrieländer hin, aber dieses Ergebnis ist alles andere als garantiert. Ein erhebliches Risiko könnte sich aus der sich verändernden geopolitischen Landschaft ergeben, insbesondere mit Blick auf die Politik von Donald Trump.
Während die Marschrichtung der Trump-Regierung in Bezug auf Steuern, Zölle, Deregulierung, Außenpolitik und Einwanderung klar formuliert wurde, besteht nach wie vor erhebliche Unsicherheit darüber, wie eine solche Politik umgesetzt werden soll. Trumps Initiativen, die Einwanderungspolitik zu verschärfen und umfassende Zölle durchzusetzen, könnten sich als inflationär erweisen, was durch ein stärkeres Ausgabenwachstum und sinkende Arbeitslosigkeit noch verschärft werden könnte.
Die kumulativen Auswirkungen der Zölle scheinen weitaus größer zu sein als alles, was in Trumps erster Amtszeit umgesetzt wurde. Es scheint sich um die größten protektionistischen Schritte der Vereinigten Staaten seit dem Zweiten Weltkrieg zu handeln.