Anleihen: Klamme Staaten, liquide Unternehmen
Wer ist kreditwürdiger: Nestlé, Unilever und Linde oder die Bundesrepublik Deutschland? Die Kapitalmärkte schätzen das Ausfallrisiko der Konzerne geringer ein. Weltweit haben Staatspapiere ihren Nimbus als sichere Häfen verloren. Während die großen internationalen Unternehmen oft nicht wissen, was sie mit ihren immensen Kassenbeständen anfangen sollen, sind viele Staaten finanziell so klamm wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr.
Die Finanzmarktkrise hat die Schuldensituation der öffentlichen Hand noch drastisch verschärft. Mit Konjunkturprogrammen versuchten die Staaten, den Einbruch der privaten Konsum- und Investitionsnachfrage zu kompensieren. Die zusätzlichen Ausgaben finanzierten sie im Umfeld niedriger Zinsen mit immer neuen Schulden. Gleichzeitig fielen die Einnahmen geringer aus, weil die Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten steuerlich deutlich entlastet wurden.
Wirtschaftspolitik nützt Unternehmen
Die Unternehmen profitierten doppelt: von niedrigen Zinsen und der wirtschaftsfreundlichen Steuerpolitik. Heute sind die Unternehmen in den USA und auch in Deutschland so gut wie nie zuvor mit Liquidität ausgestattet – zumindest soweit sie nicht zum Finanzsektor gehören.
Für Anleihe-Investoren hat das einen Paradigmenwechsel zur Folge. Zu den erstklassigen Schuldnern werden nun neben einigen verbliebenen Staaten auch globale Unternehmen gezählt. Denn diese sind bei einer schwächelnden Konjunktur deutlich unabhängiger von Banken. Die Gesellschaften können ihre überschüssige Liquidität auf unterschiedlichste Weise nutzen. Stabilisiert sich die Weltkonjunktur, werden sie erneut investieren, eigene Aktien zurückkaufen oder die Dividendenzahlung für die nächsten Jahre weiter anheben.
Kapitalerträge verstetigen
Die hohen Kassenbestände verleihen den Schuldtiteln der Industrie Sicherheit. Gute Unternehmensanleihen eignen sich für Anleger, die regelmäßige Zinserträge wünschen. Die anzulegende Summe sollte zur Risikostreuung auf verschiedene Papiere mit kurzen Laufzeiten von europäischen Unternehmen verteilt werden. Bei Endfälligkeit zahlt der Emittent (Unternehmen) das vom Anleger geliehene Geld zu 100 Prozent zurück.
Anlegen nach Noten
Das Risiko der Anleihe liegt im möglichen Ausfall des Schuldners. Von der Finanzkraft des Emittenten ist auch die Höhe der Verzinsung abhängig. Die Bonität eines Emittenten wird in einer Art Schulnote gemessen. Dieses Rating reicht typischerweise von „AAA“ = erstklassig bis „D“ = Ausfall. Grundsätzlich gilt: Je schlechter das Rating, desto höher ist die Ausfallwahrscheinlichkeit, aber auch die Verzinsung. So bietet beispielsweise eine Anleihe von Thyssen-Krupp (BBB) mit einer Laufzeit von 3,5 Jahren immerhin ca. 3,2 Prozent Rendite p.a. Eine deutsche Bundesanleihe (AAA) mit gleicher Laufzeit bringt dem Anleger lediglich 0,85 Prozent jährlich. Die niedrigen Zinsen für Staatsanleihen der Euro-Länder und der USA bieten einen weiteren Grund für Anleger, nach neuen sicheren Häfen zu suchen. Zum Autor: Gottfried Urban ist Vorstand der Neue Vermögen AG in Traunstein und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.
In DAS INVESTMENT.com äußern sich renommierte Vermögensverwalter in regelmäßigen Kolumnen zu aktuellen Finanz- und Kapitalanlagethemen. Lesen Sie weitere Kolumnen von Vermögensverwaltern in unserer Themenrubrik Vermögensverwalter
Die Finanzmarktkrise hat die Schuldensituation der öffentlichen Hand noch drastisch verschärft. Mit Konjunkturprogrammen versuchten die Staaten, den Einbruch der privaten Konsum- und Investitionsnachfrage zu kompensieren. Die zusätzlichen Ausgaben finanzierten sie im Umfeld niedriger Zinsen mit immer neuen Schulden. Gleichzeitig fielen die Einnahmen geringer aus, weil die Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten steuerlich deutlich entlastet wurden.
Wirtschaftspolitik nützt Unternehmen
Die Unternehmen profitierten doppelt: von niedrigen Zinsen und der wirtschaftsfreundlichen Steuerpolitik. Heute sind die Unternehmen in den USA und auch in Deutschland so gut wie nie zuvor mit Liquidität ausgestattet – zumindest soweit sie nicht zum Finanzsektor gehören.
Für Anleihe-Investoren hat das einen Paradigmenwechsel zur Folge. Zu den erstklassigen Schuldnern werden nun neben einigen verbliebenen Staaten auch globale Unternehmen gezählt. Denn diese sind bei einer schwächelnden Konjunktur deutlich unabhängiger von Banken. Die Gesellschaften können ihre überschüssige Liquidität auf unterschiedlichste Weise nutzen. Stabilisiert sich die Weltkonjunktur, werden sie erneut investieren, eigene Aktien zurückkaufen oder die Dividendenzahlung für die nächsten Jahre weiter anheben.
Kapitalerträge verstetigen
Die hohen Kassenbestände verleihen den Schuldtiteln der Industrie Sicherheit. Gute Unternehmensanleihen eignen sich für Anleger, die regelmäßige Zinserträge wünschen. Die anzulegende Summe sollte zur Risikostreuung auf verschiedene Papiere mit kurzen Laufzeiten von europäischen Unternehmen verteilt werden. Bei Endfälligkeit zahlt der Emittent (Unternehmen) das vom Anleger geliehene Geld zu 100 Prozent zurück.
Anlegen nach Noten
Das Risiko der Anleihe liegt im möglichen Ausfall des Schuldners. Von der Finanzkraft des Emittenten ist auch die Höhe der Verzinsung abhängig. Die Bonität eines Emittenten wird in einer Art Schulnote gemessen. Dieses Rating reicht typischerweise von „AAA“ = erstklassig bis „D“ = Ausfall. Grundsätzlich gilt: Je schlechter das Rating, desto höher ist die Ausfallwahrscheinlichkeit, aber auch die Verzinsung. So bietet beispielsweise eine Anleihe von Thyssen-Krupp (BBB) mit einer Laufzeit von 3,5 Jahren immerhin ca. 3,2 Prozent Rendite p.a. Eine deutsche Bundesanleihe (AAA) mit gleicher Laufzeit bringt dem Anleger lediglich 0,85 Prozent jährlich. Die niedrigen Zinsen für Staatsanleihen der Euro-Länder und der USA bieten einen weiteren Grund für Anleger, nach neuen sicheren Häfen zu suchen. Zum Autor: Gottfried Urban ist Vorstand der Neue Vermögen AG in Traunstein und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.
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