Anleihen mit Negativrendite Bond-Anleger in völlig neuer Welt
Christoph Kind, Leiter Asset-Allocation bei Frankfurt Trust
Immer häufiger müssen sich Anleihe-Investoren einer neuen Realität stellen, in der die wachsende Sorge um die Weltkonjunktur Zinsen unter null Prozent zum Normalfall gemacht haben. Auf dem deutschen Heimatmarkt von Christoph Kind, Leiter Asset-Allocation bei Frankfurt Trust, hat die steigende Nachfrage nach werterhaltenden Anlagen die durchschnittlichen Renditen für Anleihen im Volumen von rund einer Billion Euro für einen noch nie dagewesenen Zeitraum unter null gedrückt. In Japan sind die Anleihekurse so stark gestiegen, dass fast zwei Drittel der dortigen Staatsanleihen negative Renditen aufweisen.
Zu einem Zeitpunkt, an dem die Lage an den Finanzmärkten Sicherheit zur alles beherrschenden Überlegung macht, entdecken die Investoren, dass ihnen nur wenige günstige Optionen bleiben. Selbst in den USA – traditionell ein Land, in dem man in Notzeiten gerne Zuflucht nahm – sind Treasuries dermaßen gefragt, dass die Erträge, konvertiert man sie in Euro, noch schlechtere Renditen ergeben als bei deutschen Bundesanleihen.
„Auf diesen Niveaus ist es schwierig, aber derzeit bieten sich wenig Alternativen," sagt Kind. „Das ist eine schwierige Situation. Das Risiko eines Ausverkaufs von Aktiva mit Sicherer-Hafen-Charakter" habe mit fallenden Renditen „zugenommen."
Ungeachtet dieser Vorbehalte hat Kind in den letzten Wochen Bonds mit negativer Rendite gekauft. Diese Bereitschaft von Anleihe-Investoren, Regierungen dafür zu bezahlen, dass sie ihnen Geld leihen, spiegelt auch eine zunehmende Skepsis gegenüber den geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken wider sowie Bedenken, dass diese Maßnahmen schlussendlich der Weltwirtschaft eher schaden als nutzen werden. Obwohl weltweit Zentralbanken seit der Finanzkrise Billionen in quantitative Lockerung gesteckt haben und in rund zwei Dutzend Ländern Zinssätze unter Null liegen, nähert sich der Ausblick für die Inflation den tiefsten Ständen seit der Finanzkrise.
Auch wenn es für einen konservativen Investor durchaus akzeptabel sein mag, die Sicherheit von Staatsanleihen mit leichten Verlusten zu bezahlen, gibt es doch beträchtliche Risiken.
Im vergangenen Jahr haben die Befürchtungen einer Deflation und die Einführung der quantitativen Lockerung durch die Europäische Zentralbank die durchschnittliche Rendite von Anleihen aus der Eurozone auf ein Rekordtief von 0,475 Prozent und die deutschen Bundesanleihen in Richtung Null Prozent gedrückt. In den folgenden Monaten brachten jedoch Anflüge von Optimismus für den Konjunkturausblick in der Region eine plötzliche und heftige Trendwende, die die Renditen in die Höhe trieb.
Bis Mitte Juni waren die Renditen länger laufender deutscher Staatsanleihen um mehr als einen Prozentpunkt geklettert, was Investoren in dem Quartal einen Rekordverlust von 13 Prozent einbrachte, wie aus Indexdaten von Bank of America hervorgeht.
Trotz ihrer ultraniedrigen Renditen sind die Staatsanleihen weiterhin gefragt. Anhaltende Sorgen hinsichtlich der Konjunktur in China und den USA, der zwei wichtigsten Volkswirtschaften weltweit, sowie die zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten treiben die Anleger in die als sicher geltenden Papiere.
„Risikofrei ist nicht mehr kostenlos" und die Kunden lernten, dass sie dies akzeptieren sollten, erklärt Mauro Vittorangeli, leitender Vermögensverwalter Festverzinsliche bei Allianz Global Investors.
Und die Auswahl für Anleiheinvestoren ist nicht gerade groß. Zehnjährige Benchmarkanleihen in allen G7-Staaten rentieren mit unter zwei Prozent. Sogar die Rendite von US-Treasuries, dem laut David Ric, Leiter Absolute-Return-Strategien Festverzinsliche bei Amundi in London, „am wenigsten hässlichen Entlein", ist inzwischen bei 1,77 Prozent, nachdem sie seit Anfang des Jahres rund einen halben Prozentpunkt gesunken ist.
Egal, wohin sich die Investoren als sicheren Hafen wenden, es wird zunehmend klar, dass sie für diese Sicherheit mehr zahlen. „Wir sind in einer völlig neuen Welt", kommentiert Vittorangeli von Allianz.
Zu einem Zeitpunkt, an dem die Lage an den Finanzmärkten Sicherheit zur alles beherrschenden Überlegung macht, entdecken die Investoren, dass ihnen nur wenige günstige Optionen bleiben. Selbst in den USA – traditionell ein Land, in dem man in Notzeiten gerne Zuflucht nahm – sind Treasuries dermaßen gefragt, dass die Erträge, konvertiert man sie in Euro, noch schlechtere Renditen ergeben als bei deutschen Bundesanleihen.
„Auf diesen Niveaus ist es schwierig, aber derzeit bieten sich wenig Alternativen," sagt Kind. „Das ist eine schwierige Situation. Das Risiko eines Ausverkaufs von Aktiva mit Sicherer-Hafen-Charakter" habe mit fallenden Renditen „zugenommen."
Ungeachtet dieser Vorbehalte hat Kind in den letzten Wochen Bonds mit negativer Rendite gekauft. Diese Bereitschaft von Anleihe-Investoren, Regierungen dafür zu bezahlen, dass sie ihnen Geld leihen, spiegelt auch eine zunehmende Skepsis gegenüber den geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken wider sowie Bedenken, dass diese Maßnahmen schlussendlich der Weltwirtschaft eher schaden als nutzen werden. Obwohl weltweit Zentralbanken seit der Finanzkrise Billionen in quantitative Lockerung gesteckt haben und in rund zwei Dutzend Ländern Zinssätze unter Null liegen, nähert sich der Ausblick für die Inflation den tiefsten Ständen seit der Finanzkrise.
Auch wenn es für einen konservativen Investor durchaus akzeptabel sein mag, die Sicherheit von Staatsanleihen mit leichten Verlusten zu bezahlen, gibt es doch beträchtliche Risiken.
Im vergangenen Jahr haben die Befürchtungen einer Deflation und die Einführung der quantitativen Lockerung durch die Europäische Zentralbank die durchschnittliche Rendite von Anleihen aus der Eurozone auf ein Rekordtief von 0,475 Prozent und die deutschen Bundesanleihen in Richtung Null Prozent gedrückt. In den folgenden Monaten brachten jedoch Anflüge von Optimismus für den Konjunkturausblick in der Region eine plötzliche und heftige Trendwende, die die Renditen in die Höhe trieb.
Bis Mitte Juni waren die Renditen länger laufender deutscher Staatsanleihen um mehr als einen Prozentpunkt geklettert, was Investoren in dem Quartal einen Rekordverlust von 13 Prozent einbrachte, wie aus Indexdaten von Bank of America hervorgeht.
Trotz ihrer ultraniedrigen Renditen sind die Staatsanleihen weiterhin gefragt. Anhaltende Sorgen hinsichtlich der Konjunktur in China und den USA, der zwei wichtigsten Volkswirtschaften weltweit, sowie die zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten treiben die Anleger in die als sicher geltenden Papiere.
„Risikofrei ist nicht mehr kostenlos" und die Kunden lernten, dass sie dies akzeptieren sollten, erklärt Mauro Vittorangeli, leitender Vermögensverwalter Festverzinsliche bei Allianz Global Investors.
Und die Auswahl für Anleiheinvestoren ist nicht gerade groß. Zehnjährige Benchmarkanleihen in allen G7-Staaten rentieren mit unter zwei Prozent. Sogar die Rendite von US-Treasuries, dem laut David Ric, Leiter Absolute-Return-Strategien Festverzinsliche bei Amundi in London, „am wenigsten hässlichen Entlein", ist inzwischen bei 1,77 Prozent, nachdem sie seit Anfang des Jahres rund einen halben Prozentpunkt gesunken ist.
Egal, wohin sich die Investoren als sicheren Hafen wenden, es wird zunehmend klar, dass sie für diese Sicherheit mehr zahlen. „Wir sind in einer völlig neuen Welt", kommentiert Vittorangeli von Allianz.
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