Ein wichtiger Punkt in der langfristigen Betrachtung ist aber, dass Aktien im Gegensatz zu Anleihen neben den aus Unternehmensgewinnen gezahlten Dividenden auch von Kursgewinnen profitieren. Die Rendite von Anleihen enthält dagegen bereits die erwarteten Kursgewinne.
Hohe Inflation spricht für Aktien
Für Aktien spricht außerdem das aktuell inflationäre Umfeld. Inflation bedeutet letztendlich, dass Unternehmen ihre Preise erhöhen. Diese erhöhten Preise sorgen zumindest nominal für ein Umsatzwachstum und sollten bei gesunden Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht den Wert der Beteiligung und die Unternehmensgewinne steigern.
Bei Anleihen ergibt sich dieser Effekt nicht, da ein durch die Inflation getriebenes Umsatz- und Gewinnwachstum nicht an die Gläubiger eines Unternehmens weitergegeben wird. Im Gegenteil – Inflation begünstigt Schuldner durch die Entwertung der Schulden.
Es bleibt festzuhalten, dass Anleihen wieder eine echte Alternative zu Aktien darstellen. Dadurch dürfte das Interesse am klassischen Mischportfolio neu belebt werden. Aktien weisen aber nach wie vor das größere Renditepotenzial auf.
Im direkten Vergleich scheinen Aktien nicht überbewertet. Die Risikoprämie bei US-Aktien lässt allerdings nicht viel Spielraum für Enttäuschungen zu. Investoren sollten hier also insbesondere vor dem Hintergrund einer möglichen Rezession qualitativ hochwertige Unternehmen identifizieren, welche auch in unruhigen Zeiten solide Unternehmensgewinne vorweisen können.
Über den Autor: Georgios Passameras arbeitet als Portfoliomanager bei der GAP Vermögensverwaltung in Köln.