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Anleihemanager-Blues adé: Die Volatilität eröffnet Chancen

Häufig wird auf den Pessimismus der Anleihemärkte verwiesen, deren Renditen in der Regel entgegengesetzt zum Optimismus der Aktienmärkte verlaufen. Die Zeiten waren in der Tat schwierig für die wichtigsten Indizes für Staatsanleihen, die im Schlussquartal 2024 unter einem starken Anstieg der langfristigen Zinssätze litten. Aber es ist noch nicht alles verloren! Die Schwankungen und unterschiedlichen Entwicklungen an den Anleihemärkten bieten Anlegern neue Chancen, die sie gezielt nutzen können.
US-Wachstum und Inflation: Zwei Faktoren, die den Anleihemarkt herausfordern

Fixed Income bei Carmignac
Die Geschichte zeigt, dass die Kurse langfristiger Anleihen steigen sollten, wenn die Zinssenkungen beginnen. Doch trotz des Beginns des Lockerungszyklus auf beiden Seiten des Atlantiks bleiben die Renditen am langen Ende hoch.
Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens das US-Wirtschaftswachstum, das durchweg positiv überrascht hat, was zu Fragen über die Entwicklung der langfristigen Zinssätze führt. Zweitens ist die Inflation wieder ein Thema, angetrieben von steigenden Rohstoffpreisen (vor allem in der Landwirtschaft), einer robusten Lohndynamik, einem anhaltenden Wachstum der Nachfrage nach Dienstleistungen und einem Immobilienmarkt, der schneller wächst als die US-Wirtschaft.
Und in einer geopolitisch zersplitterten Welt, in der verschiedene Länder unterschiedliche politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen, könnte die Trump-Administration die Faktoren verstärken, die zu einer höheren oder unvorhersehbareren Inflation führen. Diese Inflation könnte durch die Drohung von Zöllen (die den Handel verteuern und somit die Preise erhöhen) und durch ein Wirtschaftswachstum, das durch staatliche Ausgabenprogramme (fiskalische Anreize) stimuliert wird, angetrieben werden.
Diese wirtschaftliche Ungewissheit hat bereits verheerende Auswirkungen – die 10-jährige Rendite stieg im letzten Quartal um 79 Basispunkte – und könnte zu häufigeren Turbulenzen bei festverzinslichen Anlagen führen. Und der Carry – so oft der Retter der Anleihemanager – hat nicht den üblichen Ausgleich geschaffen.
Grafik: US-Zinsaufschlag für 10-jährige Laufzeiten

Haben Anleihemanager die Orientierung verloren?
Zinssenkungen fielen in der Regel mit Phasen wirtschaftlicher Abschwächung zusammen (Covid-19-Pandemie, globale Finanzkrise, Euro-Schuldenkrise), aber es ist klar, dass der jüngste Zyklus auf einem ganz anderen Hintergrund beruht. Obwohl das derzeitige Niveau der realen Zinssätze für eine Senkung der Leitzinsen spricht, scheint die Wirtschaftstätigkeit in den Vereinigten Staaten nicht mit einer Zinssenkung um 1 Prozent vereinbar zu sein, da das BIP-Wachstum weiterhin über seinem Potenzial liegt.
Der Euroraum hat zwar noch nicht die gleiche wirtschaftliche Stärke, aber der Wiederanstieg der Inflation Ende 2024 und das Überangebot an Staatsanleihen auf dem Primärmarkt haben dazu geführt, dass die langfristigen Zinsen auch hier gestiegen sind. Und da die EZB im Jahr 2025 voraussichtlich vier Zinssenkungen vornehmen wird, also genauso viele wie im Jahr 2025, erwarten wir, dass auch die Euro-Renditekurve steiler wird.
Das stark wachsende Angebot an Anleihen und die geldpolitische Straffung der EZB sorgen für Unruhe bei Investoren. Zwar fließt derzeit Kapital aus dem Geldmarkt in den Anleihemarkt und stützt die Nachfrage. Doch ohne höhere Renditen als Ausgleich für die lockere Haushaltspolitik einiger Länder dürfte dieses Gleichgewicht schwer aufrechtzuerhalten sein – allen voran mit Blick auf Frankreich, das besonders im Fokus steht.
In diesem ungewöhnlichen Marktumfeld müssen Anleihemanager alte Muster hinter sich lassen, um die Entwicklung der verschiedenen Anleihemärkte richtig einzuschätzen. Während die Unsicherheit viele Anleger vorsichtig macht – besonders jene, die sich im vierten Quartal 2024 verkalkuliert haben –, eröffnen die aktuellen Märkte dennoch zahlreiche Chancen.
Die langfristigen Zinssätze in den USA bieten jetzt Renditen, die über denen von Geldmarktanlagen liegen, sodass sie neu bewertet werden können. Und auch die kurzfristigen Zinssätze erscheinen attraktiv, da der Markt kaum mehr als eine Zinssenkung für die nächsten zwölf Monate einpreist. Die Zinssätze in den Schwellenländern, insbesondere in Lateinamerika, weisen ebenfalls eine attraktive Prämie auf und bieten zudem einen hohen Carry.
Ein flexibles Verwaltungsmandat erlaubt es, Chancen zu nutzen, die klassische Anlagestrategien oft meiden. Das gilt besonders für die Eurozone, wo Zinserhöhungsstrategien weiterhin relevant sind – trotz schwacher Wachstumsaussichten und fehlender Haushaltsdisziplin der Mitgliedstaaten. Gleichzeitig dürften die Zinssätze in Japan weiter steigen, da die Wirtschaft nach 30 Jahren der Deflation endlich wieder wächst.
Vom Blues zum Swing der Anleihemanager
Benjamin Graham, der Begründer der modernen Wertpapieranalyse und des Value Investing, verwendete den Begriff „negative Kunst“ („negativ art“) im Zusammenhang mit dem Investieren. Er meinte damit, dass erfolgreiche Anlageentscheidungen oft mehr damit zu tun haben, Fehler zu vermeiden, als nach den größten Gewinnen zu suchen. Graham hätte diese Situation wohl genauso für die heutige Zeit beschrieben. In den kommenden Monaten wird die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung in den Regionen die Anleihemärkte prägen und dabei verschiedene Risiken mit sich bringen. Doch für aktive Anleger ist das kein Grund zur Sorge.
Wer über das richtige Fachwissen verfügt und Zinssensitivität sowie geografische Allokation gezielt steuert, kann von attraktiven Renditen profitieren. Mit durchdachten Strategien lassen sich positive Ergebnisse erzielen.
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