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Anleihenausblick Größere Schwankungen bei US-Staatsanleihen möglich

Die Kehrtwende der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) nach den schwächeren US-Konjunkturzahlen hat die Anlegerstimmung erheblich verändert: Statt Zinserhöhungen erwarten die Märkte eine Pause oder gar einen Zinsrückgang von rund 50 Basispunkten bis Ende 2020.

Zinsstrukturkurve derzeit kein aussagekräftiger Vorbote für eine Rezession

Peter Becker gehe davon aus, dass sich die USA in der Spätphase des Zyklus befinden. „Dafür spricht sowohl der enge Arbeitsmarkt und die steigenden Löhne als auch das geringere Gewinnmargenwachstum“, so Becker. „Ob die expansivere Geldpolitik der Fed ausreichen wird, um den Aufschwung in den USA zu verlängern, ist schwer abzuschätzen.“ Ebenfalls wichtig sei die US-Zinsstrukturkurve, da deren inverse Struktur ein Vorbote für eine Rezession sein könnte – zuletzt waren die Dreimonatsrenditen höher als die Zehnjahresrenditen. Becker halte die Kurve in dieser Hinsicht aber mittlerweile für weniger aussagekräftig. Der Grund: Das bislang einzigartige Quantitative Easing habe für niedrige Langfristzinsen gesorgt.

Annäherung der Renditen aus USA und Europa wahrscheinlich

Anleihenportfolios könne man Becker zufolge durch die Vorbereitung auf eine steilere Zinsstrukturkurve oder eine überdurchschnittlich hohe Duration vielversprechend, defensiv positionieren. Auch wenn die Staatsanleihen derzeit noch recht stabil seien, solle man mit größeren Schwankungen rechnen. Durch die Volatilität werde auch die Zinsstrukturkurve wieder steiler. Denn wenn Investoren ihr Kapital trotzdem länger zur Verfügung stellen sollen, würden sie meist eine Zusatzrendite fordern. So steigen die Langfristprämien in unsicheren Zeiten oft stärker als die Kurzfristzinsen. „Einen gewissen Schutz in risikoaversen Zeiten kann auch eine Übergewichtung von Papieren mit kurzer und mittlerer Laufzeit bieten“, sagt Becker. „Dies war beispielsweise im vierten Quartal 2018 der Fall.“

Bereits seit langem sind die Renditen in den USA höher als in Kerneuropa und Japan. Das ist nach Ansicht des Experten vor allem auf die jeweils unterschiedliche Geldpolitik und das stärkere Wachstum in den USA zurückzuführen. „Zukünftig ist jedoch eine Annäherung der Renditen wahrscheinlich, da die Fed die Zinsen senken könnte, um das Wachstum anzukurbeln“, so Becker. Außerdem habe sich das Wachstum in den USA bereits verringert, wohingegen sich in Europa Anzeichen für eine Stabilisierung zeigten.

Spread-Ausweitung bei US-Hochzinsanleihen möglich

Die Fundamentaldaten im US-High-Yield-Markt seien nach der recht positiven Berichtssaison gut, auch wenn die Verschuldung hoch bleibe. Dennoch bleiben die Ausfallquoten niedrig – und diese sollten nach Expertenmeinung auch in nächster Zeit nicht nennenswert steigen. Zudem bleibe die Zinsabdeckung hoch und sorge kurzfristig für ein günstiges Umfeld. „Mittelfristig erwarte ich keine nennenswerten Spread-Verengungen“, blickt Becker voraus. „Diese könnten sich sogar ausweiten, wenn das US-Wachstum im zweiten Halbjahr 2019 nachlässt. Außerdem könnte die Volatilität steigen.“

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