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Anleihespezialist von AB „Euro-Anleihen gehören weiterhin ins Portfolio“

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Krisenherde Italien und Türkei beherrschbar

Aktuell sorgt die neue populistische Regierung Italiens für Unruhe unter den Marktteilnehmern. Wenn man die wirtschaftliche Entwicklung Italiens seit Einführung des Euro betrachtet, kann die Unzufriedenheit der Italiener nicht überraschen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist in Italien seit 1999 nicht gewachsen, ganz im Gegensatz zu Deutschland, Frankreich und Spanien.

Doch seit der Griechenland-Krise 2011 ist viel passiert, und für Anleger in europäische Anleihen waren die Entwicklungen durchweg positiv. Die Ansteckungsgefahr ist seit der Bewältigung der Griechenland-Krise gesunken, wenngleich sie weiterhin existiert. Europäische Banken in vielen Ländern (mit Ausnahme Frankreichs) haben ihr Engagement in Italien auf vertretbare Niveaus reduziert. Und obwohl italienische Banken noch immer einen relativ hohen Anteil notleidender Kredite in den Büchern haben (15 Prozent im 4. Quartal 2017), geht es doch in die richtige Richtung (im 4. Quartal 2015 lag der Anteil noch bei 19 Prozent). Hinzu kommt, dass die größten italienischen Banken auch die größten Fortschritte hinsichtlich der Qualität ihrer Aktiva gemacht haben und somit das systemische Risiko gesunken ist.

Auch möglich Ausfälle der aktuellen Krise in der Türkei erscheinen uns – aus Investment-Perspektive – als überschaubar. Zwar sind einige europäische Banken dort engagiert, aber wir halten den Umfang für beherrschbar.

Kurz gesagt: Zwar dürfte die Volatilität hoch bleiben, aber wir denken nicht, dass Anleger schlaflose Nächte wegen eines möglichen Arrivederci Italiens aus der Eurozone haben müssen. Das Szenario eines Auseinanderbrechens der Eurozone bleibt sehr unwahrscheinlich, zumindest in den kommenden Jahren.

Risiken ausbalancieren

Zwar denken wir, dass Europas Konjunktur stark genug ist, um eine Zinserhöhung im kommenden Jahr zu verkraften. Wir rechnen jedoch auch mit steigenden Renditen für deutsche Bundesanleihen.

Daher favorisieren wir eine Ausbalancierung von Zins- und Bonitätsrisiken mittels einer Mischung aus Staats-, Hochzins- und Investment-Grade-Anleihen. Aktuell tendieren wir mehr in Richtung Bonitätsrisiken und halten das Durationsrisiko niedrig, um vom weiterhin robusten Wachstum in Europa zu profitieren. Die Grundlagen für den Bankensektor in Europa sind solide und die Bewertungen günstig – das kompensiert die erhöhte Volatilität. Einige ausgewählte Hochzinsanleihen bieten weiterhin interessante Renditen. Hinzu kommen eine fortgesetzte Bilanzkonsolidierung der Emittenten und positive technische Faktoren.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Für europäische Anleiheinvestoren, die ihre Hausaufgaben machen und ihre Engagements sorgfältig auswählen, ist es unserer Überzeugung nach jetzt eine gute Zeit, um nach Hause zu kommen.

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