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Anzeichen für Reflation abwarten Niedrigere Gewinne müssen nicht Vorbote eines Bärenmarkts sein

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Das kann nicht unbegrenzt so weitergehen

Die Frage ist, wie lange sich ein Bullenmarkt einem solchen Abwärtstrend bei den Unternehmensgewinnen entziehen kann – die Antwort lautet: nicht unbegrenzt. Unsere Analyse der letzten zehn Peak-to-trough-Bewegungen der auf Sicht von zwölf Monaten erwarteten Gewinne im S&P 500 zeigt, dass die Aktienmarkterträge zwölf Monate nach dem Höchststand der Gewinnerwartungen im Schnitt zurückgingen (-0,6 Prozent).

Allerdings wirkt sich nicht jeder Abwärtstrend bei den Unternehmensgewinnen gleich auf den Aktienmarkt aus. Zu unterscheiden ist, ob es sich um einen Abwärtstrend im Umfeld einer Rezession handelt oder nicht.

Beispielsweise fielen die Rezessionen ab Oktober 2000, November 2007 und Juni 2008 allesamt mit einem sich vertiefenden Ausverkauf an den Aktienmärkten zusammen. Doch in den übrigen Phasen, in denen sich die Gewinnerwartungen von ihrem Höchst- zu ihrem Tiefstand bewegten (1995, 1998, 2002, 2014, 2015 und 2018), stiegen die Kurse an den Märkten dagegen durchweg an. Dies ist in der untenstehenden Grafik dargestellt.

Ausnahmen inbegriffen: Das Erreichen eines Höchststands bei den Gewinnerwartungen bedeutet nicht immer, dass die Aktienkurse anschließend zurückgehen.

Quelle: Refinitiv Datastream, Robeco

Reflation im Jahr 2020 wahrscheinlich

Was bedeutet das nun für die Aktienmärkte? In unserem Basisszenario ist eine reflationäre Entwicklung im Jahr 2020 wahrscheinlich. Deshalb ist aktuell das Muster eines sich verlangsamenden Gewinnwachstums in einem Umfeld ohne Rezession zu beobachten.

Unser Rezessionsindikator, der auf der US-Zinskurve basiert, misst einer Rezession in den USA im Jahr 2020 nur eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent bei. Daher sind wir weiterhin positiv für Aktien gestimmt. Angesichts einer implizierten Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent für eine Fortdauer des Konjunkturzyklus stehen die Chancen gut, dass die Aktienmärkte neue Höchststände erreichen.

Insgesamt gesehen muss das derzeitige Umfeld sinkender Profitabilität der Unternehmen kein Vorbote eines Bärenmarkts sein. Dennoch ist auf taktischer Ebene Vorsicht geboten, selbst wenn der Zyklus länger anhält. Anzeichen für eine Reflation abzuwarten, sollte sich weiterhin auszahlen.

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