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Aon-Marktprognose 2020 Industrie 4.0 verändert auch die Versicherungsbranche

Automatisierte Fahrzeugproduktion: Um auch neue Risiken ihrer Gewerbekunden abzusichern, müssen sich die Versicherer besser für die vierte industrielle Revolution rüsten.
Automatisierte Fahrzeugproduktion: Um auch neue Risiken ihrer Gewerbekunden abzusichern, müssen sich die Versicherer besser für die vierte industrielle Revolution rüsten. | Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Ein wirksamer Versicherungsschutz ist für viele Unternehmen eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sie Risiken eingehen, um wirtschaftliche Chancen nutzen zu können. Doch in einer digitalisierten, automatisierten und vernetzten Welt sind herkömmliche Werkzeuge der Risikokalkulation auf neue Gefahren nur eingeschränkt anwendbar. Denn noch fehlen langfristige Schadenstatistiken oder andere Erfahrungswerte, wie eine aktuell veröffentlichte Marktanalyse des Makler- und Beratungsunternehmens Aon zeigt.

Die sogenannte Industrie 4.0 geht mit dem Auswerten großer Datenmengen einher, die für eine energie- und materialeffiziente Produktion gebraucht werden. Aus der Komplexität der verknüpften IT-Systeme könnten sich aber heute noch nicht bekannte Probleme ergeben, warnt Hartmuth Kremer-Jensen, Geschäftsführer des Erstversicherungsmaklers bei Aon Deutschland. „Beispielsweise kann ein Cyber-Angriff den vollständigen Zusammenbruch der gesamten Wertschöpfungskette verursachen.“

Erfahrungswerte fehlen

Hartmuth Kremer-Jensen, Aon

Bisher falle es den Versicherern aufgrund fehlender Erfahrungswerte schwer, Schadenpotenziale richtig einzuschätzen. Das müssen sie aber, um, Prämien passend zu kalkulieren. „Hinzu kommt, dass von einer Vereinheitlichung des Haftpflichtschutzes im Moment noch nichts zu sehen ist“, so Kremer-Jensen weiter. Stattdessen gewännen neben der allgemeinen Haftpflicht andere Versicherungen wie beispielsweise Cyber-Policen enorm an Bedeutung. „Unternehmen fahren deshalb verstärkt mehrgleisig.“

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Diese neue Ausrichtung sei allerdings nicht ohne Risiko. Denn: „An den Deckungs-Schnittstellen wird es zu Doppelungen und Lücken kommen, die für Unternehmen im Schadenfall zu hohen Kostenbelastungen führen können.“ Somit verlange die Industrie 4.0 der deutschen Versicherungswirtschaft einiges ab, wie die Aon-Marktprognose verdeutlicht. „Standardprodukte im Versicherungsbereich können die zum Teil noch unbekannten Probleme derzeit nicht vollständig abdecken.“

Um die neuen Risiken abzusichern, brauche es Versicherungen, die schnell und flexibel an die Bedürfnisse der Industriekunden angepasst werden können. „Das muss aber nicht bedeuten, dass nur neue Versicherungsprodukte Lösungen bieten können“, stellt Aon-Branchenexperte Kremer-Jensen klar. „Auch die Ausweitung bestehender Versicherungsarten auf derartige Risiken kann zielführend und möglicherweise kostengünstiger als neuartige Versicherungsprodukte sein.“

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