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Arbeitskraftabsicherung Die BU-Alternativen – und was Makler über sie wissen müssen

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Die Idee der fondsgebundenen Biometrie­-Produkte bekommt durch höhere Eigenmittelanforderungen an Versicherer und das aktuelle Null­-Zins­-Niveau derzeit Rückenwind. Wir sprachen mit Matthias Börger, Senior Berater beim Institut für Finanz­ und Aktuarwissenschaften, darüber, wie das Konzept funktioniert

DAS INVESTMENT: Für welche Biometrie-Produkte ist ein Fondsinvestment sinnvoll?

Matthias Börger: Eine Fondsanlage ist für alle Produkte interessant, die einen Sparprozess enthalten. Im Bereich Biometrie gilt dies insbesondere für Pflege- und Berufsunfähigkeitsversicherungen. Hier werden über einen längeren Zeitraum umfangreiche Deckungsrückstellungen aufgebaut, deren Anlage in Fonds dem Versicherungsnehmer die Chance auf höhere Renditen eröffnet. Diese zusätzlichen Erträge im Vergleich zu einer Anlage im Sicherungsvermögen des Versicherers können dann zur Leistungserhöhung oder Beitragsreduktion verwendet werden.

Wie sehen mögliche Konzepte aus?

Die erste Generation fondsgebundener Biometrie-Produkte sah nur eine Fondsanlage der laufenden Überschüsse vor. Die Deckungsrückstellung für die garantierte Leistung wurde aber klassisch im Sicherungsvermögen des Versicherers angelegt. Damit war der Versicherungsnehmer nur zu einem kleinen Teil in Fonds investiert. Konsequenterweise wurden in den vergangenen Jahren nun die ersten Produkte entwickelt, bei denen auch die Deckungsrückstellung in Fonds angelegt wird. Hier sehen wir aber noch großes Potenzial für Weiterentwicklungen.

Was passiert, wenn sich das Fondsvermögen schlecht entwickelt?

Fondsgebundene Biometrie-Produkte sollten immer mit einem Garantiekonzept ausgestattet werden. Andernfalls führt eine schlechte Fondsperformance dazu, dass Beiträge erhöht oder die Leistung reduziert werden muss. Je nach konkreter Ausgestaltung des Produkts kann der Fonds auch leerlaufen, sodass die Leistung komplett erlischt. Das Garantiekonzept sorgt wie bei Altersvorsorgeprodukten dafür, dass eine Mindestleistung zu jedem Zeitpunkt sichergestellt ist, ohne dass dafür die Beiträge erhöht werden müssen.

Welche Garantien sind denkbar?

Grundsätzlich können alle Garantiekonzepte, die in der Altersvorsorge eingesetzt werden, auf Biometrie-Produkte übertragen werden. Dazu zählen CPPI-Konzepte, Mehr-Topf-Hybride und Indexpartizipationskonzepte. Hat ein Versicherer bereits ein Garantiekonzept für seine Altersvorsorgeprodukte implementiert, kann er dieses übernehmen, sodass der Aufwand für die Produktentwicklung begrenzt ist.

Welchen Vorteil hätte das Ganze für Versicherungsnehmer? Und welchen für die Anbieter?

Diese Art der Fondsanlage bietet dem Kunden die Chance auf höhere Leistungen, wobei eine Mindestleistung immer garantiert ist. Alternativ könnten die Versicherer die Fondserträge auch zur Beitragsreduktion einsetzen. Die Gesellschaften können durch die Fondsanlage im Vergleich zur klassischen Anlage im Sicherungsvermögen insbesondere ihre Zinsgarantien reduzieren. Dies wirkt sich positiv auf die Bedeckungssituation unter Solvency II aus.

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