Bluebay-Investmentchef zu Hedgefonds-Kollaps Archegos-Pleite nur „Sturm im Wasserglas“

Der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die damit verbundene Auflösung seiner fremdfinanzierten Aktienbestände standen in den vergangenen Tagen im Fokus der Finanzmärkte. Im Zuge der erforderlichen Blocktrades musste eine Reihe von Finanzinstituten milliardenschwere Verluste hinnehmen.
Ein isoliertes Ereignis
Es hat den Anschein, dass wieder einmal Gier über gesundes Risikomanagement und eine solide Due Diligence überwog, nicht zuletzt, da der Gründer von Archegos, Bill Hwang, bereits im Zusammenhang mit Insiderhandel vorbestraft ist. Offenbar handelt es sich bei den Vorgängen um ein relativ isoliertes Ereignis. Folglich gibt es keinen Grund zur Sorge, dass eine breitere Ansteckung droht. In entsprechenden Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern in den vergangenen Tagen wurde deutlich: Der Zahlungsausfall bei Archegos dürfte eine verschärfte Regulierung und verbesserte Risikomanagementpraktiken anstoßen.
Gefahren durch die US-Fiskalpolitik
Archegos ist aber eher ein Sturm im Wasserglas im Vergleich zur US-Fiskalpolitik, denn deren mittelfristige wirtschaftliche Folgen sind ungemein bedeutsamer: Die Fiskalpolitik stellt unverändert die Gefahr dar, dass die Anleiherenditen weiter steigen könnten. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass angesichts einer expansiven Fiskalpolitik eine straffere Geldpolitik erforderlich sein wird.
Starker Aufschwung der US-Konjunktur
Zu Beginn des zweiten Quartals 2021 erholt sich die US-Wirtschaft rasch – in den nächsten drei Monaten könnte sie mit einer zweistelligen Wachstumsrate expandieren. Infolgedessen ist mit einem robusten Beschäftigungsaufbau zu rechnen. Weil viele Verbraucher über reichlich Bargeld verfügen, sehen wir eine aufgestaute Nachfrage, die den Wirtschaftsaktivitäten in den kommenden Wochen kräftig auf die Sprünge helfen wird. Das signalisiert auch das gute Vorankommen der Impfkampagnen in den USA und Großbritannien, die zusammen mit dem Frühlingsbeginn von einem bullishen Szenario für die kommenden Monate ausgehen lassen.
Obwohl die Renditen von Staatsanleihen im ersten Quartal ihren größten vierteljährlichen Renditeanstieg seit 1994 gesehen haben, sind wir der Meinung, dass es weiterhin angebracht ist, hier eine moderat defensive Haltung einzunehmen. Wir bereiten uns auf einen Anstieg der Renditen in Richtung zwei Prozent bei den 10-jährigen Anleihen vor und nutzen jede Rally als Gelegenheit, um Short-Positionen aufzustocken.