Ascore-Scoring Hausratversicherungen: Deutlich weniger Top-Tarife als im Vorjahr
Das Analysehaus Ascore hat den aktuellen Jahrgang seines Scorings in der Hausratversicherung veröffentlicht. Dabei kamen 146 Tarife von 51 Gesellschaften auf den Prüfstand. Im Vorjahr waren es 138 Offerten. Damit erreicht die Untersuchung nicht die Marktabdeckung wie bekannter Ratingagenturen wie Franke & Bornberg.
So funktioniert die Scoring-Bewertung
Die Angaben zur Methodik sind dünn: Die Datengrundlage bilden ausschließlich die Versicherungsbedingungen. Laut der Autoren erfolgt die Bewertung der Tarife nach dem „relativen Scoring-Verfahren“. Die Kriterien werden dabei laut Ascore in Score-relevante (66) und Individual-Research-Kriterien (54) unterteilt. Während die Score-relevanten Kriterien die Bewertung maßgeblich beeinflussen, ergänzen die IR-Kriterien den Katalog um weiterführende, spezifische Themen.
Für jedes numerische Kriterium wird eine Benchmark festgelegt, die sich am Durchschnitt der analysierten Tarife orientiert, so die Analysten. Eine positive Wertung eines Kriteriums erfolgt mit einem ganzen Punkt, sonst wird kein Punkt vergeben. Die erreichte Gesamtpunktzahl wird auf sechs Wertungsklassen umgelegt und in Kompassen ausgegeben. Eine direkte Gewichtung der einzelnen Kriterien erfolgt nicht.
Neue Score-Kriterien
„Ein umfassender Versicherungsschutz muss sich an den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen orientieren“, sagt Anne Peters, Fachbereichsleiterin für Komposit bei Ascore Analyse. „Deshalb haben wir den Fokus des neuen Scorings auf die Erweiterung und die detailliertere Ausformulierung der Kriterien gelegt. Im aktuellen Jahrgang haben wir neun neue Kriterien eingeführt und weitere neun überarbeitet.“
Neu hinzugekommen sind unter anderem folgende Kriterien:
- Diebstahl aus Campingfahrzeugen und Wohnmobil
- Diebstahl von E-Ladestationen (Wallboxen) für E-Autos / Hybridfahrzeuge
- Vandalismus an E-Ladestationen (Wallboxen) für E-Autos / Hybridfahrzeuge
- Diebstahl von Balkonkraftwerken
- Vandalismus an Balkonkraftwerken
- Einfacher Diebstahl am Arbeitsplatz
Anbieterfreundliche Benotung
Die vorgenommene Kompass-Einteilung („Herausragend“, „Ausgezeichnet“, „Sehr Gut“, „Gut“, „Ausreichend“, „Schwach“) muss als anbieterfreundlich bezeichnet werden, entspricht sie doch nicht der üblichen Benotungssystematik. In der Folge gehören bei der Vielzahl von vermeintlich „herausragenden“ und „ausgezeichneten“ Tarifen „sehr gute“ und „gute“ Produkte bei Ascore regelmäßig schon zu den vergleichsweise schwächeren im Markt.
Hallo, Herr Kaiser!
Die Produktart Hausrat bildet hier einee selten Ausnahme, da es auch eine relevante Zahl von Tarifen mit nur einem oder zwei Kompassen gibt. Grundsätzlich ist diese Vorgehensweise erfahrungsgemäß den eigenen Vermarktungsabsichten der Untersucher geschuldet. Von Ascore ausgezeichnete Versicherer können kostenpflichtige Siegel zu Marketing- und Vertriebszwecken erwerben.
Vor allem Nischenanbieter unter den am besten bewerten Tarifen vertreten
Bei den Ergebnissen fällt eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr auf. Nach 37 Tarifen 2023 bekommen in diesem Jahr nur noch 27 Offerten die Höchstwertung von sechs Kompassen. Die Zahl der schwachen Tarife hat sich sogar von zwei auf sechs verdreifacht. Gründe nennt Ascore hierfür keine. Auffällig ist auch, dass viele Kleinst- und Nischenanbieter in der Untersuchung vertreten sind, die dabei zudem besonders gut abschneiden.
Als herausragend wurden die Tarife folgender Gesellschaften eingestuft: Adcuri (Barmenia), Ammerländer, Arag, Baloise, Barmenia, die Bayerische, Docura, Domcura, Friday, GEV, Häger, Helvetia, Ideal, Interlloyd, Interrisk, Konzept & Marketing, LBN, MVK, Phönix, Prokundo, Rheinland Versicherung, Rhion Digital, SLP, SHB und Universa.
Die Scoring-Ergebnisse kann man sich im Ergebnis-Rechner von Ascore anzeigen lassen.