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Rechtsschutz-Scoring: Nur 5 Versicherer erhalten Bestnote

Das Beratungsunternehmen Ascore hat erneut den Markt privater Rechtsschutzversicherungen untersucht. Für den Scoring-Jahrgang 2025 wurden 71 Tarife von 29 Gesellschaften, darunter auch Assekuradeure, analysiert.
Das Produkt zählt laut Experten zu den Kann-Versicherungen. Es ermöglicht den Zugang zu professioneller Rechtsberatung und übernimmt finanzielle Risiken, die durch Rechtsstreitigkeiten entstehen können. Dazu zählen arbeitsrechtliche Konflikte, Streitigkeiten im Straßenverkehr oder Auseinandersetzungen im Miet- und Vertragsrecht.
So funktioniert die Methodik
Die Angaben zur Methodik der Untersuchung sind wie üblich dünn: Die Datengrundlage bilden ausschließlich die Versicherungsbedingungen. Laut Ascore erfolgt die Bewertung der Tarife anhand „klar definierter Maßstäbe und Benchmarks“. Letztere orientieren sich am Durchschnitt der analysierten Tarife. Pro erfülltes Kriterium wird ein Punkt vergeben. Die Gesamtpunktzahl wird anschließend auf sechs Kompasse übertragen.
Dabei unterscheidet Ascore zwischen 35 Score-relevanten Kriterien, die direkt in die Bewertung einfließen, und 45 IR-Kriterien (Individual Research-Kriterien) und 2 Info-Kriterien, die zusätzlichen Informationen liefern. Dabei verzichtet Ascore auf Gewichtungsfaktoren.
Im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung gab es dabei eine deutliche Veränderung. Alexander Sinner, Versicherungsanalyst im Bereich Komposit von Ascore Analyse, sagt: „Im Zuge einer methodischen Weiterentwicklung wurden zahlreiche Score-Kriterien in Individual Research-Kriterien geändert. Der Hintergrund dieser Anpassung liegt darin begründet, dass viele dieser Kriterien inzwischen als Marktstandard gelten und von nahezu allen Gesellschaften erfüllt werden. Da sie somit nicht mehr zur Differenzierung zwischen Anbietern beitragen, wurden sie in IR-Kriterien umgewandelt.“
Erweiterung des Anbieterkreises und der Kriterien
Das Scoring wurde um neun Anbieter und 22 Tarife ergänzt. Neu in die Bewertung aufgenommen wurden: ADAC, Askuma, Domcura, MVK Versicherung, SV Sparkassenversicherung, VHV Allgemeine, WGV-Versicherung, Württembergische und Zurich.
Zudem wurden insgesamt acht neue Kriterien in das Scoring integriert, um eine noch differenziertere Bewertung der Tarife zu ermöglichen. Dazu zählen unter anderem:
- Unbegrenzte Deckungssumme pro Rechtsschutzfall weltweit
- Darlehen für Strafkautionen in Europa und weltweit
- Versicherungsschutz für nebenberufliche Selbstständigkeit bis zu einer Umsatzhöhe von 10.000 Euro
- Absicherung von Studienplatzklagen, um rechtliche Ansprüche gegenüber Hochschulen durchzusetzen
- Mitversicherung von Eltern und Großeltern, unabhängig vom Wohnort (zum Beispiel Altersheim)
- Versicherungsschutz für volljährige, unverheiratete Kinder, auch außerhalb des Haushalts#
- Absicherung von Dienst- und Geschäftsreisen weltweit
Um veränderten Marktanforderungen gerecht zu werden, wurden auch aus Sicht der Studienmacher zentrale Benchmarks angepasst. Dazu gehört eine Erhöhung der weltweiten Deckungssumme von 300.000 auf 500.000 Euro und eine Ausdehnung des weltweiten Versicherungsschutzes von 14 auf 24 Monate.
Die Ergebnisse
Insgesamt haben sich die Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert. Diese dürfte aber eben der angepassten Kriterien, denn der tatsächlichen Marktentwicklung geschuldet sein. Was genau hier ausschlaggebendw war, dazu äußern sich die Analysten indes nicht.
Dieses Jahr erhalten sogar zwei Produkte die schwächste Bewertung von nur einem Kompass. Das sind Offerten von Askuma und DMB Rechtsschutz. Die höchste Auszeichnung von sechs Kompassen konnten sich nur noch fünf nach 14 Tarifen im Vorjahr sichern. Das sind in alphabetischer Reihenfolge:
- Allrecht Rechtsschutzversicherungen - „Rechtsschutz für das Privatleben Premium“
- Arag - „ARAG Aktiv-Rechtsschutz - Premium (§ 26 p)“
- Deurag - „FREE“
- Domcura - „Top-Schutz“
- Roland - „Premium (Bausteine P, B, V, I, +p, S+p)“

Die Scoring-Ergebnisse aller bei Ascore hinterlegten Tarife finden Sie hier.
Anbieterfreundliche Benotung
Die Einteilung der Kompasse („Herausragend“, „Ausgezeichnet“, „Sehr Gut“, „Gut“, „Ausreichend“, „Schwach“) muss als anbieterfreundlich bezeichnet werden, entspricht sie doch nicht der üblichen Benotungssystematik und führt zu positiven Urteilen von Produkten, die eigentlich im Mittelfeld der Untersuchung landen.
Grundsätzlich ist diese Vorgehensweise erfahrungsgemäß den eigenen Vermarktungsabsichten der Untersucher geschuldet. Von Ascore ausgezeichnete Versicherer können kostenpflichtige Siegel zu Marketing- und Vertriebszwecken erwerben.