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in Emerging Markets AktienLesedauer: 10 Minuten

ASEAN-Staaten Südostasien: Für Anleger das bessere China?

Südostasien ist heute eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Welt und wir sehen ihre Zukunft – trotz Höhen und Tiefen – positiv. Insgesamt sind wir der Meinung, dass es gute Gründe für langfristige Anleger gibt, Südostasien positiv zu sehen. Einer dieser Gründe ist die regionale Zusammenarbeit, die zusätzliche Investitionsmöglichkeiten schaffen könnte.

Der Verband südostasiatischer Staaten (engl. Association of Southeast Asian Nations; ASEAN) wurde 1967 mit fünf Mitgliedsstaaten gegründet: Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Thailand. Heute hat der Verband zehn Mitgliedsstaaten, darunter den boomenden Grenzmarkt Myanmar, der erst vor kurzem Gastgeber des 24. ASEAN Gipfels war. Die ASEAN gewährte Myanmar (das auch als Burma bekannt ist) 1997 eine regionale Mitgliedschaft.

Darauf folgende Dialoge und Druck von Seiten der ASEAN spielten bei der Öffnung Myanmars, das sich zuvor stark isoliert hatte, eine wichtige Rolle und bewirkten positive politische und wirtschaftliche Veränderungen. Während der vom Wirbelsturm Nargis 2008 verursachten Katastrophe konnte die ASEAN zum Beispiel die Regierung von Myanmar überzeugen, ausländische humanitäre Hilfe ins Land zu lassen. Erklärtes Ziel der ASEAN war ursprünglich ein schnelleres Wirtschaftswachstum, sozialer Fortschritt und die kulturelle Entwicklung in den Mitgliedsstaaten sowie die Förderung des Friedens in der Region.

Effizienter produzieren nach dem Vorbild der EU

Die ASEAN Wirtschaftsgemeinschaft (engl. ASEAN Economic Community; AEC) soll 2015 ins Leben gerufen werden. Allerdings sind einige Beobachter der Meinung, dieses Datum sei ein wenig ehrgeizig. Hierüber soll ein gemeinsamer Markt geschaffen werden, der erwartungsgemäß 600 Millionen Menschen und ein kombiniertes Bruttoinlandsprodukt (BIP) von annähernd zwei Billionen US-Dollar umfassen wird.

Die AEC soll die folgenden Schlüsselmerkmale aufweisen: (a) einen einheitlichen Markt und eine einheitliche Produktionsbasis, (b) eine äußerst wettbewerbsfähige Region, (c) eine Region mit gerechter wirtschaftlicher Entwicklung und (d) eine Region, die vollständig in die Weltwirtschaft integriert ist. Natürlich sind mit harmonisierter finanzieller und wirtschaftlicher Integration und den dafür erforderlichen Reformen enorme Herausforderungen verbunden, zum Beispiel aufgrund der kulturellen und politischen Unterschiede. Ich glaube aber, diese Herausforderungen lassen sich bewältigen.

Unserer Ansicht nach ist die Gründung dieser Wirtschaftsgemeinschaft recht spannend, denn sie wird einen regionalen Block ähnlich der Eurozone schaffen. Dadurch dürfte es Unternehmen ermöglicht werden, sich in einer ASEAN Nation niederzulassen und dadurch leicht Zugang zu diesen Märkten zu erhalten. Teile, die in unterschiedlichen Ländern produziert werden, können mit minimalen Beschränkungen oder Steuern grenzüberschreitend bewegt werden. So lässt sich Produktionseffizienz erzielen. Die erfolgreiche Entwicklung der Europäischen Union ist Vorbild für die ASEAN.

ASEAN-Region: Künftiges Gegengewicht zu China?

So können die ASEA-Nationen auch von den Problemen lernen, die sich den Europäern gestellt haben. Ich denke, die ASEAN-Freihandelszone bietet ein Potenzial, das in mancher Hinsicht dem Chinas gleichkommt. Dabei könnte ein verstärkter regionaler Handel zu einer Reduzierung der Abhängigkeit von den USA und von China führen. Im Vergleich zu Märkten wie den USA oder China erscheinen einzelne ASEAN Mitgliedsstaaten klein und nur wenig liquide.

Als Einheit könnte die Region aber zu einer viel stärkeren Macht im Markt und auch zu einer Weltmacht werden. Das ist eine Tatsache, die China durchaus bewusst ist, insbesondere in Anbetracht der jüngsten territorialen Streitigkeiten im Südchinesischen Meer. Ich denke, die ASEAN-Region könnte zu einem Gegengewicht zu China werden und gegenüber der Welt zu einer gemeinsamen Stimme finden. Die Gründung der AEC könnte zukünftig auch stärkere Investitionszuflüsse in die Region bewirken – zusätzlich zu der Liquidität, die durch das ehrgeizige japanische „Abenomics“ Programm geschaffen wird.



Als Bottom-Up-Anleger suchen wir nach wie vor auf Einzelfallbasis nach individuellen Anlagegelegenheiten in einzelnen Ländern. Hier sind einige meiner Gedanken und die Gedanken meines Teams zu den Aussichten und Entwicklungen in den Philippinen, Thailand, Indonesien, Malaysia und Vietnam, und dazu, wie wir die Dinge dort sehen.
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