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Bond-Spezialist von First Sentier Investors
Asiatische Anleihen – positive Trendwende voraus
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Bond-Spezialist von First Sentier Investors Asiatische Anleihen – positive Trendwende voraus

Autos stehen Schlange an einer Pertamina-Tankstelle in Bogor, Indonesien
Autos stehen Schlange an einer Pertamina-Tankstelle in Bogor, Indonesien: Der indonesische Öl- und Gaskonzern ist für Investoren einen Blick wert, meint Anleihen-Spezialist Nigel Foo. | Foto: imago images/INA Photo Agency

Asiatische Anleihen, insbesondere Papiere aus China, standen in den vergangenen Monaten nicht gerade hoch in der Gunst der Anleger. Auch wir waren in diesem Segment vorsichtig – unter anderem wegen der Zero-Covid-Maßgabe, der Politik der drei roten Linien bezüglich des Immobilien-Sektors und verschiedener Maßnahmen im Technologie-Sektor aus Peking. Ob die Abflüsse anhalten werden, dürfte nicht zuletzt davon abhängen, wie Investoren Chinas Wachstumsaussichten und die Perspektiven für die Landeswährung Renminbi einschätzen.

Die Abflüsse der vergangenen Monate und die damit verbundene Schwächephase asiatischer Anleihen könnten jedoch bald ein Ende finden. Voraussetzung dafür wäre aus unserer Sicht, dass die US-Notenbank Fed angesichts einer drohenden Rezession bei ihrer geldpolitischen Straffung nachgibt und gleichzeitig die chinesische Wirtschaft nach den Corona-bedingten Einschränkungen wieder hochfährt. Dieses Szenario ist im Markt vielleicht nicht unbedingt konsensfähig, aber wir würden es nicht ausschließen. Denn es sind bereits sehr viele Fed-Zinserhöhungen binnen kurzer Zeit am Markt eingepreist, auf bis zu 4,5 Prozent.

Zudem gibt es Anzeichen dafür, dass die Regierung in Peking ihre politischen Zügel etwas lockert, etwa hinsichtlich des Immobilien- und Technologie-Sektors. Der Markt hat diese Signale bislang kaum positiv gewürdigt, da andererseits nach wie vor die Zero-Covid-Politik in Kraft ist. Im Falle entsprechender Lockerungen könnte sich die Investorenstimmung aufhellen, zumal chinesische Anleihen attraktiv bewertet sind – allerdings mit deutlichen Unterschieden.

Chinesische Staatsanleihen bleiben uninteressant

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Chinesische Staatsanleihen sind unserer Ansicht nach auch weiterhin nicht gerade interessant. Zwar dürfte die anhaltend lockere Politik der People’s Bank of China weiterhin Unterstützung bieten, und dennoch bleiben wir vorsichtig. Denn zum einen sind die Renditen aktuell so gering, dass bei den Kursen generell wenig Aufwärtspotenzial besteht. Aktuell bieten beispielsweise US-Staatsanleihen höhere Renditen als ihre Pendants aus dem Reich der Mitte. Wir gehen davon aus, dass sich die Renditen chinesischer Staatspapiere mit zehn Jahren Laufzeit bis Ende 2022 zwischen 2,6 und 2,85 Prozent bewegen werden.

Zum anderen dürfte die anhaltende Divergenz in der Geldpolitik der USA und Chinas zu einer längeren Schwächephase des Renminbis führen – zulasten der Gesamtrendite chinesischer Staatspapiere, die auf die einheimische Währung lauten. Der Ausblick für die Währung im Reich der Mitte bis Ende 2022 dürfte erstens davon abhängen, wie viele weitere Zinserhöhungen die Fed vornimmt. Zweitens spielt die Erholung der chinesischen Wirtschaft eine wesentliche Rolle.

Sollten die Wachstumssorgen in den USA zunehmen und die Inflation zurückgehen, könnte der Renminbi leicht aufwerten. Wir erwarten, dass er sich bis Ende 2022 zum US-Dollar in einer Spanne zwischen 7 und 7,2 bewegen wird. Diese Mischung macht chinesische Staatsanleihen unserer Meinung nach anfällig für weitere Mittelabflüsse.


Über den Autor:
Nigel Foo ist Leiter asiatische Anleihen bei der Fondsgesellschaft First Sentier Investors.

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