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Asiatische Immobilienaktien und REITs: Asiaten drängen an die Börse

Thomas Körfgen, SEB Asset Management
Thomas Körfgen, SEB Asset Management
Im Januar verkündete EZB-Präsident Mario Draghi, dass das schlimmste in der Eurokrise hinter uns liegt, es aber trotzdem noch Anstrengungen bedarf, die Krise komplett zu lösen. So beließ die EZB den Leitzinssatz bei 0,75 Prozent. In der Folge stieg die europäische Leitwährung gegenüber dem US-Dollar und vielen asiatischen Währungen deutlich an. Dennoch entwickelten sich globale Immobilienaktien und REITs mit plus 0,2 Prozent relativ stabil, wenngleich die Region Asien gemessen am Bloomberg Asia REIT Index um 0,77 Prozent in Euro zulegen konnte. Auf Länder- und Immobiliennutzungsartenebene gab es keine klaren Trends. Die Wertentwicklung der REITs war eher von unternehmensspezifischen Zahlen und weniger von geographischer Zugehörigkeit oder Nutzungsart geprägt.

Das Geschäftsumfeld für asiatische REITs ist nach wie vor als sehr gut anzusehen. Zinsen sind auf einem extrem niedrigen Stand und auch der Zugang zu neuem Eigen- und Fremdkapital ist zurzeit leicht und günstig. Das positive Umfeld spiegelt sich in einer dynamischen Emissionstätigkeit wider: So kündigt sich in Singapur der größte bisherige REIT-IPO des Inselstaates an. Nachdem Mapletree schon mit Mapletree Commercial Trust, Mapletree Logistic Trust und Mapletree Industrial Trust drei erfolgreiche REITs als Sponsor an der Börse Singapur gelistet hat, wird mit Mapletree Greater China Commercial Trust (MGCCT) nun der vierte REIT an die Börse gebracht. Mapletree ist die Immobiliensparte von Temasek Holdings, einem der beiden Staatsfonds von Singapur. Bis dato stellt das für Anfang März geplante IPO mit 1,3 Milliarden US-Dollar (ca. 0,9 Milliarden Euro) den größten Börsengang eines REITs in Singapur dar. Das Startportfolio wird aus zwei großen Immobilien bestehen: der Festival Walk in Hongkong und des Gateway Plaza in Beijing.

Auch in Deutschland fand Anfang Februar einer der größten Börsengänge der Immobilienbranche in der jüngeren Vergangenheit statt. Der deutsche Immobilienkonzern LEG Immobilien AG hat mit seinem Börsengang etwa 1,3 Milliarden Euro eingenommen. Im Vergleich zu den letzten asiatischen Börsengängen verlief das deutsche IPO allerdings eher schleppend – die Aktien notierten in den ersten Handelstagen unter ihrem Ausgabekurs. Ganz im Gegenteil zum japanischen REIT Nippon Prologis, der am ersten Handelstag um 24 Prozent zulegen konnte. Das Marktumfeld für Immobilienaktiengesellschaften gilt hierzulande derzeit zwar noch als positiv, denn die hohe Immobiliennachfrage in Deutschland wirkt sich auf die Kurse von Deutsche Wohnen und Co. aus. Die Papiere notieren aber so weit oben wie schon lange nicht mehr und erscheinen uns mittlerweile überbewertet. Baldige Gewinnmitnahmen an der Börse würden uns nicht überraschen.

Der asiatische REIT-Markt hingegen dürfte auch weiterhin mit interessanten Börsengängen aufwarten, weil zum einen die Immobilienmärkte an Bedeutung gewinnen und zum anderen die Möglichkeiten der Kapitalmärkte stärker genutzt werden.

Zahl des Monats: Anzahl der börsennotierten deutschen REITs: 4 In Asien umfasst der REITs Markt knapp 140 Werte; zusammen mit Australien und Neuseeland knapp 190.

Hintergrund: Thomas Körfgen ist Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Immobilienaktien bei SEB Asset Management. Bei hoher Ausrichtung auf Dividendenrenditen investiert er mit seinem Team aktiv in REITs, also börsennotierte Immobilienaktiengesellschaften, aus dem asiatisch-pazifischen Raum. REITs vereinen die Dynamik von Aktien mit der fundamentalen Verankerung ihres Werts im Immobilienmarkt und bieten verlässliche Erträge, da sie gesetzlich zu hoher Ausschüttung verpflichtet sind. Der asiatisch-pazifische Markt ist mit rund 180 Werten bereits heute der zweitgrößte REIT-Markt weltweit. Die Kombination aus hohen Dividendenrenditen und ordentlichen Erträgen bei asiatischen REITs bietet Investoren eine konservative Möglichkeit, an der Wachstumsdynamik des asiatischen Immobilienmarktes teilzuhaben.

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