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Asiens Börsen wanken – folgen nun Europa und Amerika?

Asien Börsen sind die klaren Gewinner des vergangenen Jahrzehnts. Ein jährliches Wirtschaftswachstum von fünf bis zehn Prozent quer durch die Region lieferte reichlich Treibstoff für einen kräftigen Börsenaufschwung. Außerdem gab es nach der Asienkrise 1997/1998 einiges aufzuholen. Gegenüber den Börsianern in Europa und Amerika verbuchen Asien-Anleger seit 1998 im Durchschnitt einen Vorsprung von über 200 Prozent.

Ganz ungetrübt verlief die Entwicklung allerdings auch in Asien nicht, wie viele Anleger schmerzlich erfahren mussten. So forderten die großen Schwankungen immer wieder starke Nerven. Auch die Welt-Finanzkrise hinterließ dort tiefe Spuren in den Depots, die Höchstkurse von 2007 wurden im Durchschnitt der Indizes bis heute noch nicht erreicht.

Ein Trend nach dem anderen bricht

Zudem macht sich in jüngster Zeit Ernüchterung breit. Während die breite Öffentlichkeit in Deutschland das Thema Asien nach dem starken Aufschwung seit November 2008 gerade erst entdeckt zu haben scheint, kühlen sich Asiens Börsen zunehmend ab.

Was mit Korrekturen in einigen Ländern wie Philippinen, Thailand und Indien begann, greift inzwischen auf die gesamte Region über. Zwar sind die längerfristigen Trends auf Monatsbasis noch intakt, doch die für den MSCI Asia ex Japan wichtige 80-Tage-Linie wurde jüngst durchbrochen.

Schwächelt Asien, hat Europa nichts zu lachen

Nun sind solche Abschwächungen nichts Ungewöhnliches, stärkere Rücksetzer gab es in den vergangen zehn Jahren spätestens alle zwei Jahre. Ein spürbarer Kursrückgang ist also überfällig. Was jedoch ins Auge springt, ist die starke Divergenz zwischen den Börsen in Asien und den Märkten im Westen seit Oktober 2010: In Amerika und Europa steigen die Kurse, in Asien stagnieren oder fallen sie.

Immerhin 15 Prozent liegt der MSCI Asia ex Japan inzwischen hinter dem S&P 500 zurück. Zuletzt gab es eine solche Divergenz zu Gunsten Amerikas oder Europas zu Beginn der Finanzkrise Ende 2007. Noch bemerkenswerter: Mit jeder relativen Schwäche Asiens seit 1998 kam es zu einem Kursrutsch an den westlichen Börsen.

Anleger sollten also auf der Hut sein. Wenn sich Asiens Börsen nicht kurzfristig erholen, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Abkühlung auch in Europa und Amerika. Wer darauf setzt, dass dieses Mal alles anders sein wird, wettet auf einem der bekanntlich teuersten Glaubenssätze der Anleger.

Zum Autor: Ekkehard Wiek ist Geschäftsführer der W&M Wealth Managers (Asia) Pte. Ltd. in Singapur und der Asia4Europe Investment GmbH in Ettlingen und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de. In DAS INVESTMENT.com äußern sich renommierte Vermögensverwalter in regelmäßigen Kolumnen zu aktuellen Finanz- und Kapitalanlagethemen.

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