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Assekurata: Fondspolicen mit Garantien kaum vergleichbar
Spätestens seitdem der Höchstrechnungszins für klassische Lebensversicherungen Anfang vorigen Jahres weiter gesunken ist, suchen Deutschlands Sparer nach Ausweichmöglichkeiten: Fondsgebundene Versicherungen machen im Neugeschäft bereits einen Anteil von 50 Prozent aus, berichtet David Dyschelmann. „Aufgrund des weiterhin hohen Sicherheitsbedürfnisses der deutschen Sparer erscheinen insbesondere Fondspolicen mit Garantien eine passende Alternative“, so der Analyst bei der Rating-Agentur Assekurata.
Aber die Suche nach einem individuell passenden Vertrag sei sowohl für Verbraucher als auch Vermittler gar nicht so einfach. „Die komplexere Produktgestaltung im Vergleich zu den rein klassischen oder investmentorientierten Tarifen bringt jedoch für den Kunden eine Hürde mit sich: die Vergleichbarkeit der Kapital- und Rentenleistungen“, erklärt Dyschelmann. In einem aktuellen Beitrag im Blog des Kölner Analysehauses beschreibt er daher die Funktionsweisen unterschiedlicher Fondspolicen mit Garantien.
So sind Fondspolicen mit Garantien aufgebaut

„In aller Regel vereinen solche Produkte über mehrere Anlagetöpfe Verzinsungselemente sowie Renditeelemente“, erklärt Dyschelmann. Um Letztere abzuschätzen, nutzen die Anbieter unverbindliche Annahmen. „Und bei der Hochrechnung dieser Anlagen liegt eben die Krux an der Sache: Die konkrete Hochrechnungsmethode der einzelnen Anlagetöpfe unterliegt keiner aufsichtlichen Vorgabe. Hierdurch kann es in den berechneten Ablaufleistungen zu Rentenbeginn zu großen Unterschieden kommen.“
Breite Auswahl an Garantien
Im Rahmen einer aktuellen Untersuchung haben die Assekurata-Analysten ebenfalls festgestellt, dass die Garantie-Elemente der Fondspolicen am deutschen Markt sehr unterschiedlich ausgestaltet sind. Dies betrifft beispielsweise den Garantiezins, die Bruttobeitragsgarantie und die garantierten Rückkaufswerte. Gegenüber klassischen Lebensversicherungen sind die Garantien oft abgesenkt. „Ein geringeres Garantieniveau ermöglicht tendenziell eine höhere Beteiligung am Kapitalmarkt“, sagt Studienleiter Lars Heermann. „Hierfür bieten die Tarife vielfältige Anlagemöglichkeiten.“
Zwei oder drei Anlage-Töpfe

Das Geld der Kunden fließt in aller Regel in zwei oder drei verschiedene Anlage-Töpfe: Erstens das klassische Sicherungsvermögen eines Lebensversicherers. Es wird dazu genutzt, die Kapitalgarantie sicherzustellen. Zweitens die Fondsanlage. Dieser Topf ermöglicht Investitionen in freie Fonds oder spezielle gemanagte Portfolios.
Drittens ein Wertsicherungsfonds. Er kommt bei sechs der untersuchten Tarife noch hinzu, bei denen es sich um daher auch sogenannte Drei-Topf-Hybride handelt. Die Sparprämie wird auf die einzelnen Töpfe entweder in einem festen Verhältnis (statisch) aufgeteilt oder aber das Geld wird regelmäßig umgeschichtet (dynamisch). In der aktuellen Assekurata-Untersuchung sind die dynamischen Varianten leicht in der Überzahl (siehe Grafik oben).
Diese Hochrechnungsmethoden nutzen Versicherer

In ihrer diesjährigen Studie zum deutschen Markt für Lebensversicherungen hatte Assekurata insagesamt 20 Anbieter untersucht. Nur noch zwei von ihnen nutzen demnach die Nettomethode. Sie gilt als eher intransparent, weil sie die Wertentwicklung nach Fondskosten darstellt. „Dadurch wird implizit eine höhere Wertentwicklung als angegeben unterstellt, wodurch gerade teure Kapitalanlagen zu unrealistisch dargestellten Ablaufleistungen führen können“, kritisiert Dyschelmann.
Die meisten Lebensversicherer nutzen Bruttomethode
„Stattdessen greift der Großteil der Gesellschaften auf die Bruttomethode zurück, in der diese Kosten von der angenommenen Wertentwicklung abgezogen werden.“ Doch: In der Bruttomethode wird „das gesamte Kapital mit einer universellen Annahme zur Gesamtperformance hochgerechnet“, sagt der Branchenanalyst. Das gelte sowohl für die Methoodik nach der Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA) als auch der Empfehlung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
„In Anbetracht der rückläufigen laufenden Verzinsung der vergangenen Jahre erscheint auch dies mit Blick auf den 'Topf' des Sicherungsvermögens wenig zielführend.“ Dennoch nutzen zwei beziehungsweise fünf der 20 Anbieter die PIA-Methodik oder die GDV-Empfehlung. Nur elf Versicherer verwenden eine getrennte Hochrechnung. Allerdings sollten auch deren mögliche Ablaufleistungen stets unter denselben Vorgaben verglichen werden, empfiehlt Dyschelmann.