Assekurata-Marktausblick 2019/2020 „Unfallversicherer gewinnen zunehmend an Bedeutung“
Die deutschen Schaden-/ Unfallversicherer haben ihren Wachstumskurs bei den Beiträgen im Geschäftsjahr 2018 fortgesetzt: Ihre Einnahmen steigerten sie um 3,3 Prozent auf mittlerweile 70,6 Milliarden Euro. „Damit wuchsen die Schaden-/Unfallversicherer gemessen an den Beiträgen erneut stärker als die Personenversicherer, was die zunehmende Bedeutung der Sparte unterstreicht“, betont Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung bei der Kölner Ratingagentur Assekurata.
Zeitgleich stiegen die Versicherungsleistungen um 6,8 Prozent auf 53,5 Milliarden Euro. Als Folge des Beitragswachstums schlug sich die höhere Schadenbelastung aber lediglich moderat auf die kombinierte Schaden-Kosten-Quote nieder: Die sogenannte Combined Ratio (CR) stieg von 93,2 auf rund 96 Prozent. In der unten dargestellten Abbildung wird die CR unterschiedlicher Versicherungssparten jeweils als branchengängige Ertragskennzahl in Relation zur Zuwachsrate nach Verträgen gesetzt:
Dabei zeigen sich, mit Ausnahme der Wohngebäude- und der Unfallversicherung, alle Zweige als vitale Ertragsträger. In diese Rubrik fallen Zweige, die sowohl eine CR unter 100 Prozent aufweisen (siehe oberer Bereich der Abbildung) und zugleich einen Bestandszuwachs an Verträgen zu verzeichnen haben (rechter Bereich). Dabei profiliert sich neben der Hausrat- insbesondere die Haftpflichtversicherung als solider Erfolgslieferant.
Hingegen liegt die Unfallversicherung als einziger Zweig im Feld der „gesättigten Ertragsträger“, das die Kombination einer CR unter 100 Prozent bei einem gleichzeitigen Vertragsrückgang charakterisiert. Damit ist das Unfallgeschäft zwar weiterhin ertragreich, jedoch konnten die Versicherer in Summe keine Vertragszuwächse generieren.
Hallo, Herr Kaiser!
Zum Wachstum der Branche hat auch die Kraftfahrtversicherung beigetragen, die zudem weiterhin eine CR knapp unterhalb der 100-Prozent-Marke ausweist. „Hier bleibt abzuwarten, wie sich die Prämien zum Jahreswechsel entwickeln“, sagt Wittkamp. Fraglich sei insbesondere, wie stark die beiden Branchengrößen Huk-Coburg und Allianz an der Preisschraube drehen.
Telematik sorgt für Bewegung
Für zusätzliche Bewegung im Kfz-Markt dürfte laut Assekurata das Thema Telematik sorgen. Das Absatzpotenzial dieser Tarife habe sich allein dadurch erhöht, dass die Branchengrößen Huk-Coburg und Allianz die vormals spezifischen Angebote für die Zielgruppe der jungen Fahrer und Fahranfänger nun für alle Fahrer geöffnet haben.
„Zwar werden Telematik-Tarife in Relation zur Gesamtzahl der versicherten Risiken vorerst ein Nischenangebot bleiben“, sagt Wittkamp. „Die hohe Beliebtheit gerade bei jungen Kunden oder vermeintlich vorsichtigen Fahrern dürfte das Thema jedoch sukzessive in die Bestände wachsen lassen“, ist er sich sicher.
„Zudem wird die Aussicht auf mögliche Rabatte auch für Nachfrage bei den generell preissensiblen Kfz-Kunden in allen Altersklassen sorgen“, so Wittkamp weiter. „Bis 2028 rechnen wir daher mit einem deutlichen Anwachsen der Telematik-Verträge von derzeit rund 200.000 auf über zwei Millionen.“