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Assekurata analysiert THG-Emissionen von 27 Versicherern

Angesichts der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) gewinnt die Überwachung von Treibhausgasemissionen zunehmend an Bedeutung. Während direkte Emissionen (Scope 1) und indirekte Emissionen durch Energiebezug (Scope 2) meist gut dokumentiert sind, besteht bei den Scope-3-Emissionen – den indirekten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – noch Handlungsbedarf.
Verena Lemesch, Analystin der Ratingagentur Assekurata; hat dies zum Anlass genommen, um in einer Untersuchung die Nachhaltigkeitsleistungen von 27 Versicherungsunternehmen für die Geschäftsjahre 2021 und 2022 unter die Lupe zu nehmen. Neben den Emissionen standen dabei auch soziale Faktoren und der Verbrauch natürlicher Ressourcen im Mittelpunkt der Analyse. Die Ergebnisse stützen sich auf freiwillige Angaben der Unternehmen sowie interne Daten, die Assekurata im Rahmen von Ratingprozessen erhoben hat.
Herausforderungen bei der Datenerhebung
Die Herausforderung bei der Erhebung relevanter Umweltdaten liegt laut Lemesch oft in der Diversität der Datenquellen und dem Mangel an einheitlichen Berichtsstandards. Für mehr Transparenz sollen zukünftig die Einführung der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und die Vorgaben der ESRS (European Sustainability Reporting Standards). Durch die Vereinheitlichung erhalten Unternehmen die Möglichkeit, die Dokumentation ihrer Nachhaltigkeitsleistung transparent und vergleichbar zu gestalten.
Die Analyse zeigt, dass ein Großteil der Unternehmen Daten zu Scope-3-Emissionen, wie Einkäufe von Waren und Dienstleistungen, Abfallmanagement, Geschäftsreisen, Pendelverkehr und Homeoffice der Mitarbeiter, relativ genau erheben kann. Schwierig wird es bei der Erhebung der zu Scope 3 zählenden indirekten Treibhausgasemissionen. Denn diese umfassen die gesamte Lieferkette sowie die Nutzung von Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens und hängen mit Lieferanten, Kunden und anderen Partnern zusammen. Es sei daher von großer Bedeutung, effektive Methoden zur Datenvalidierung einzusetzen und mit den relevanten Partnern zusammenzuarbeiten, um die Qualität und Genauigkeit der Umweltdaten zu verbessern.
Die untenstehende Tabelle zeigt, welche Scope-3-Emissionsquellen die verschiedenen Versicherungsunternehmen zahlenmäßig erfasst haben:

Hallo, Herr Kaiser!

Viele indirekte Emissionen nur geringfügig berücksichtigt
Bemerkenswert ist laut der Analyse, dass lediglich 21 Prozent der Versicherungsunternehmen Emissionen aus Investitionen erfassen, obwohl diese einen Großteil der Scope-3-Emissionen verursachen. Die Investitionen können das zehn- bis 20-fache der Scope-3-Emissionen ausmachen, was eine erhebliche und ernsthaft zu berücksichtigende Größenordnung darstellt. Zusätzlich erfassen nur etwa 50 Prozent der Unternehmen die Emissionen, die durch das Arbeiten im Homeoffice entstehen, und nur 46 Prozent die Emissionen, die durch Pendelverkehr der Mitarbeiter verursacht werden. Dies bedeutet, dass die Nicht-Erfassung dieser beiden indirekten Emissionsquellen je nach Größe des Versicherungsunternehmens rund die Hälfte der verursachten Scope-3-Emissionen (ohne Investitionen) ausmachen kann, so die Analystin.
Diese Erkenntnisse unterstreichen laut der Autorin die Bedeutung der präzisen Datenerfassung und -aufbereitung im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Für die Versicherungsunternehmen und ihre Stakeholder ergeben sich daraus nicht nur relevante Einblicke in die aktuelle Leistung, sondern auch die Notwendigkeit, die Datenerhebungs- und Berichtsprozesse weiter zu optimieren. Die umfassende CSRD-Berichterstattung der Versicherer ist sowohl für nur für externe Stakeholder als auch für Assekurata wichtig. Sie nutzt Kennzahlen aus den Bereichen Umwelt und Soziales für eigene Nachhaltigkeits-Ratings, um eine detaillierte Beurteilung im Branchenvergleich zu ermöglichen.