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Assenagon-Chefökonom Martin Hüfner Auf diese Aktien können klassische Bond-Anleger ausweichen

Martin Hüfner
Foto: Assenagon

Anfang der 90er Jahre bat mich mein Vater, die Verwaltung seines Vermögens zu übernehmen Ich kaufte ihm – sehr zum Ärger seines Bankberaters – einzig und allein sehr lang laufende Bundesanleihen (unter anderem 30-jährige). Es war die beste Anlage, die ich in meinem Leben je getätigt habe. Leider habe ich sie nicht mit gleicher Konsequenz für meine eigene Altersvorsorge angewandt. Als mich mein Vater in der großen Finanzkrise fragte, wieviel er denn durch den Crash verloren habe, konnte ich stolz berichten, dass er gar keine Verluste hatte, sondern nur Gewinne.

Der Charme der Bonds hatte damals viele Gründe. Einmal natürlich die hohen Zinsen. 30-jährige Bundesanleihen ren­tierten damals über 10 Prozent. Das ergab einen kontinuierlichen Einkommensstrom. Zum anderen die verlässliche Risikoabschätzung. Man konnte Bonds in festgelegten Risikostufen erwerben. Wer kein Risiko eingehen wollte, entschied sich für Staatsanleihen etwa der USA oder der Bundesrepublik Deutschland. Wer mehr Risiken wollte, konnte italienische, griechische oder auch argentinische Bonds erwerben. Zu­dem war der Markt liquide. Man konnte sich von den Papie­ren jederzeit trennen. Wenn man Kursgewinne berücksich­tigte, war die Rendite der Bonds nicht schlechter als die der viel gelobten Aktien.

Diese goldenen Zeiten sind vorbei. Wer heute Bonds als Langfristanlage kauft, weiß angesichts der Minusrenditen von vornherein, dass er ein Verlustgeschäft macht. Bei Til­gung der Papiere erhält er weniger als er ursprünglich an­gelegt hat. Von einem kontinuierlichen Einkommensstrom durch die Kupons kann schon gar nicht mehr die Rede sein. Eigentlich kann man jedem nur raten: Hände weg von Bonds.

In der Praxis ist es allerdings nicht ganz so schlimm. Es gibt nach wie vor Nischen, in denen man auch am Rentenmarkt Geld verdienen kann. Aber es sind eben nur Nischen, die zum Teil mit erheblichen Risiken verbunden sind. So kann man statt Staatsanleihen Unternehmenspapiere kaufen. Viele von ihnen werfen auch jetzt noch positive Renditen ab. Allerdings können Unternehmen pleitegehen. Dann ist man sein ganzes Geld los oder zumindest einen Teil.

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Aktien schlagen Bonds
Dividenden- vs. Bondrendite, Dax und 10-jährige Bundesanleihen

Quelle: Bloomberg/Hüfner

Eine andere Möglichkeit ist, auf Kurssteigerungen durch Zinssenkungen zu spekulieren. Seit Beginn dieses Jahres sind die Zinsen zeitweise um einen Prozentpunkt zurückge­gangen. Das ergab erhebliche Kursgewinne. Denn wenn die Zinsen sinken, steigen die Kurse. Allerdings können sich die Zinsen erhöhen. Dann ist man arm dran.

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