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Assenagon-Chefökonom Martin Hüfner IWF-Jahrestagung: „Stimmung war noch nie so optimistisch“

Von in WährungenLesedauer: 5 Minuten
Martin Hüfner

Seit 25 Jahren besuche ich die Jahrestagungen des Internationalen Währungsfonds und des Institutes of International Finance in Washington (jeweils immer auch mit einem Abstecher in New York). Was ich in diesem Jahr erlebte, war eine ganz neue Erfahrung. Ich erinnere mich nicht, dass die Stimmung auf diesen Konferenzen je so durch und durch optimistisch war. Jeder redet zwar auch von Risiken. Aber so richtig ernst genommen werden sie nicht. Es kann noch lange dauern, bis sie schlagend werden. Ein Banker meinte sarkastisch, Australien habe seit 26 Jahren keine Rezession erlebt.

Quelle: Brookings/Hüfner

Das ist eine gefährliche Konstellation. Einmal, weil alle einer Meinung sind und es wenig Gegenpositionen gibt. Zum anderen, weil niemand wirklich auf eine Krise oder einen größeren Einbruch vorbereitet ist. Die Zentralbanken machen zwar Stresstests, aber die zugrundeliegenden Annahmen sind eher harmlos. Zudem orientieren sie sich an den Szenarien der letzten Krise. Eine neue Krise wird aber ganz anders sein. Banken und Asset Manager sind bemüht, die gute Situation so lange wie möglich zu nutzen. Wenige kaufen Absicherungen. Die Preise dafür (= Volatilität) sind so niedrig wie schon lange nicht mehr.

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Es erinnert ein wenig an das Kinderspiel der Reise nach Jerusalem. Solange die Musik spielt, musst Du tanzen – wenn die Musik aufhört, musst Du einen Stuhl finden. So sagte das Charles Prince, der frühere Chef der Citibank, in der großen Finanzkrise 2007 (und er gehörte zu denen, die damals keinen Stuhl mehr fanden). Axel Weber, der Chairman von UBS, formuliert es heute etwas prosaischer: „Nutzen Sie die gute Situation solange sie anhält, denn sie wird nicht anhalten“.

Hier ein paar anekdotische Eindrücke von der diesjährigen Tagung in Washington in der letzten Woche. Was macht die Situation so gut? Das Wirtschaftswachstum ist so hoch wie zuletzt 2011. Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognose noch einmal nach oben revidiert (auf 3,6 Prozent in 2017 und 3,7 Prozent in 2018). Das Wachstum ist breit basiert. Es gibt in der Welt nur sechs Staaten, die sich in einer Re¬zession befinden (unter anderem Venezuela). Die Emerging Markets erholen sich. Die Banken haben eine bessere Kapitalausstattung.

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