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Assenagon-Chefökonom Martin Hüfner Warum sich Goldkauf auch bei fallendem Goldpreis lohnt

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Drei Vorteile von Gold

Wenn es so viele Gründe für einen sinkenden Goldpreis gibt, warum sollte man es trotzdem halten? Die Antwort: Sein Appeal ist nicht die kurzfristige Spekulation, sondern die langfristige, und zwar die ganz langfristige, Stabilität. Die Grafik zeigt den Goldpreis über die letzten mehr als 200 Jahre. Hier werden drei große Vorteile des Goldes als Anlagevehikel deutlich.

Erstens ist Gold beständiger und nachhaltiger als andere Asset-Klassen. Es hat sich über die ganzen Jahre nicht verändert. Von welcher anderen Anlageart kann man das behaupten? Immobilien wurden zum Teil durch Kriege zerstört beziehungsweise die Grundstücke enteignet. Aktien gab es vor 200 Jahren überhaupt noch nicht. Von den Unternehmen, die es vor 150 Jahren gab, haben sich nur einige wenige erhalten. Bonds werden heute zwar schon wieder mit 100-jähriger Laufzeit emittiert. In der Vergangenheit fielen sie aber den großen Inflationen zum Opfer. Wer vor 100 Jahren Festverzinsliche Wertpapiere gekauft hat, besitzt heute vielfach gar nichts mehr davon. Das gilt nicht nur für Venezuela oder Simbabwe mit ihren großen Geldentwertungen, sondern auch für als so stabil angesehene Staaten wie Deutschland.

Zweitens ist sein Preis langfristig relativ stabil und unterliegt nicht den großen Schwankungen, die es bei anderen Anlagen gibt. Die Grafik zeigt, dass der Goldpreis fast 200 Jahre nur um wenige Dollar geschwankt hat. Das lag natürlich daran, dass der Preis staatlich fixiert und stabilisiert wurde. Aber auch als der Preis Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts freigegeben wurde, waren die Schwankungen relativ gering. Es gab nur zwei Spitzen – eine 1980 und eine 2011. Wenn sich das so fortsetzen sollte, dann käme die nächste Spitze erst wieder in 20 Jahren.

Drittens sind Goldinvestments trotz der geringen Preisbewegungen rentabel. Ein Barren, der von 1790 bis heute gehalten wurde, erbrachte durch die Preissteigerungen eine "Verzinsung" von knapp 2 % p. a. Das ist aus heutiger Sicht gar nicht so schlecht. Wer den Barren "nur" von 1950 bis heute hielt, erzielte eine Rendite von 5 % p. a. Wenn man die Rendite für die Zeit seit der Freigabe des Goldpreises 1970 rechnet, ergibt sich sogar ein Wert von 7,5 % p. a. Das ist mehr als das, was man in dieser Zeit mit Aktien verdienen konnte.

Bei diesen Berechnungen muss man allerdings berücksichtigen, dass der private Goldbesitz lange Zeit verboten war. In Deutschland wie in anderen Industrieländern ist er erst seit 1970 wieder erlaubt. Insofern sind die Renditen zum Teil nur theoretisch. Im Übrigen bezieht sich all das auf die Vergangenheit. Ob es auch in Zukunft so sein wird, weiß niemand. Der Preis eines einzelnen Metalls ist natürlich immer mit Risiken verbunden.

Für den Anleger

Gold als Schutz gegen Krisen zu halten, ist nicht mehr als Gambling. Niemand weiß, ob der Goldpreis in der nächsten Krise steigt. Gold sollte als Langfristanlage gesehen werden. Über 20 oder 30 Jahre kann man bei Gold mit Preissteigerungen rechnen. Dann ist Gold als Asset-Klasse interessant.

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