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Aktualisiert am 28.01.2020 - 14:59 UhrLesedauer: 5 Minuten

Asset Allocation: Hat Harry Markowitz ausgedient?

Sidsel Moeller, Sparinvest
Sidsel Moeller, Sparinvest

Die Krise hat Anlegern den Appetit auf Aktien so richtig vermiest. Monatelang verwahrten sie ihre Gelder deshalb auf Tagesgeldkonto & Co. Das lässt sie zwar ruhig schlafen, die Rendite aber fällt mit rund einem Prozent mager aus. Wer mehr will, für den führt kein Weg an risikoreicheren Anlagen vorbei.

Wie geht man es aber dieses Mal richtig an? Zunächst sollten sich willige Anleger Gedanken über Rendite, Risiko und die richtige Mischung der Anlageklassen machen.

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Die Mischung macht’s Denn die strategische Asset Allocation, wie die richtige Mischung im Fachjargon heißt, ist immer noch der Schlüssel zum Erfolg bei der Geldanlage. Sie fußt auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen von Harry M. Markowitz und seiner Modernen Portfoliotheorie. 1990 erhielt Markowitz dafür den Nobelpreis.

Im Zuge der Krise wurden jedoch Stimmen laut, die die Theorie von Markowitz zu Grabe tragen wollten. Der Grund: Fast alle Anlageklassen haben sich in der Krise erst im Gleichschritt auf Talfahrt begeben und seit März 2009 gemeinschaftlich wieder erholt. Das ist in der Tat ein ungünstiges Szenario für die strategische Asset Allocation. Ihr Ziel ist es, durch die Kombination unterschiedlicher Anlageklassen, das Risiko im Portfolio zu senken und gleichzeitig die Rendite zu erhöhen.

Das gelingt aber nur, wenn sich die unterschiedlichen Portfoliobausteine auch unterschiedlich entwickeln. Fakt ist jedoch, die Anlageklassen waren in der Krise nicht komplett gleichläufig. Und so lange das der Fall ist, besteht immer die Möglichkeit, den Ertrag durch Risikostreuung zu steigern und gleichzeitig das Risiko zu senken. Außerdem gilt: Die momentan hohe Gleichläufigkeit wird wieder nachlassen.

Dazu muss man sich nur vor Augen führen, was in einer Krise passiert: Aus allem, was nur nach Risiko riecht, wird geflüchtet. Das heißt – Aktien, Anleihen, Immobilien – alles verliert gleichzeitig an Wert. Setzt eine Wende ein, wie wir sie zum Beispiel seit März erleben, kehrt der Mut wieder zurück. Die Anleger wollen wieder in riskantere Anlagen investieren. Das Ergebnis: Im Gleichschritt gehen die Kurse nach oben. Je länger die Erholungsphase aber anhält, umso stärker differenzieren Anleger auch wieder. Das ist der Zeitpunkt, wenn sich die Entwicklung der Anlageklassen wieder voneinander abkoppelt. Dann funktioniert die strategische Asset Allocation wieder einwandfrei. Aber sie hat nie nicht funktioniert. Ein Investor, der sein Kapital gut gestreut hat, hat in der Krise weniger verloren, als einer, der alles auf eine Karte gesetzt hat. Markowitz und seine Moderne Portfoliotheorie müssen also nicht begraben werden.


Was tun in Krisenzeiten?

Sollten Anleger also ihr Kapital gut streuen und Krisenzeiten nach dem Motto „Augen zu und durch“ abwettern? Investiert bleiben ist in jedem Fall schon mal die bessere Lösung. Wer aus dem Aktienmarkt aussteigt, verkauft meist billig und verpasst den Aufschwung. Den richtigen Ein-und Ausstiegspunkt zu treffen ist reine Glückssache. Aber einfach Kaufen und Halten ist auch nicht der Weg zum Reichtum. Das Problem: Gerade in Zeiten heftiger Kursschwankungen verschiebt sich die prozentuale Gewichtung der Anlageklassen. Das Ergebnis: Das Portfolio entspricht nicht mehr dem Risikoprofil seines Besitzers. Die Lösung besteht darin, das Portfolio regelmäßig zu rebalancieren. Also die ursprüngliche Asset Allocation wieder herzustellen. Experten empfehlen, das Portfolio einmal im Jahr zu justieren.

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