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Asset Allokation Brexit: 10% Kursverlust, oder mehr? Was Anleger beachten sollten

Lukas Daalder, Chief Investment Officer von Robeco Investment Solutions, meint, dass Staatsanleihen erneut als sicherer Hafen fungieren werden - trotz Niedrigzinsphase.
Lukas Daalder, Chief Investment Officer von Robeco Investment Solutions, meint, dass Staatsanleihen erneut als sicherer Hafen fungieren werden - trotz Niedrigzinsphase.
Angesichts der Sorge, wie sich der britische Außenhandel nach Verlassen des Binnenmarkts entwickeln wird, einer möglichen Rezession, jahrelanger Auseinandersetzungen und Unsicherheit fiel das Pfund nach der Nachricht über den Breit gegenüber dem US-Dollar auf seinen niedrigsten Wert seit 1985.

Bis acht Uhr Londoner Zeit hatte das Pfund am Freitag – einen Tag nach dem Referendum – gegenüber dem US-Dollar um acht Prozent auf 1,33 US-Dollar und gegenüber dem Euro um mehr als sieben Prozent auf 1,21 Euro abgewertet. Die Rendite auf zehnjährige britische Staatsanleihen fiel um 30 Basispunkte, und der FTSE 100 verlor bei Öffnung der Börsen neun Prozent.

Korrektur an den Märkten

Die Märkte hatten einen Sieg der Befürworter eines EU-Verbleibs erwartet, sodass das Ergebnis eine böse Überraschung war. Das wird in den nächsten Tagen und Wochen zu sehr viel Volatilität und Unsicherheit führen, wobei zunächst der Druck, Risiken abzubauen, vorherrschen wird. Statt auf kurzfristige Volatilität konzentrieren wir uns lieber auf die Folgen des Brexit-Votums, wenn die Situation klarer wird. Eine Rezession in Großbritannien erscheint wahrscheinlich, weil die Investitionen zurückgehen und die Unsicherheit die Konsumausgaben dämpfen wird.

Was Europa angeht, hängt viel davon ab, ob die ‚Zerfallkräfte’ zunehmen und welche negativen Auswirkungen vom Erzeugervertrauen ausgehen. Am wahrscheinlichsten ist eine Wachstumsabschwächung, aber keine Rezession. In den USA sollten sich die Auswirkungen des Brexit-Votums in Grenzen halten.

Staatsanleihen als sicherer Hafen

Ausgehend von diesen Annahmen ist nach unserer Einschätzung eine mittelfristige Korrektur der europäischen Aktienkurse um zehn Prozent zu erwarten und eine Abwertung des Pfunds gegenüber dem US-Dollar in der Größenordnung von 15 Prozent wahrscheinlich. Auf kurze Sicht werden die Märkte aber sicherlich darüber hinausschießen.

Trotz der Niedrigzinsphase erwarten wir, dass Staatsanleihen erneut als sicherer Hafen fungieren und dass die Kreditrisikoaufschläge zunehmen werden. Wir streben eine Reduzierung dieser Risikoposition an, aber nicht um jeden Preis. Die Märkte können und werden über das Ziel hinausschießen, und man sollte deshalb nicht um jeden Preis verkaufen. In Bezug auf den Risikogehalt haben wir in unseren Portfolios immer noch eine leichte Übergewichtung, die aber durch eine Leerposition im Pfund Sterling abgesichert ist. Insgesamt erwarten wir verhaltene Auswirkungen auf unsere Multi-Asset-Portfolios.

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