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Asset Management „Wir investieren in KI-Fonds als Mittel zum Zweck“

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Herr Günther, wo sehen Sie Grenzen beim Einsatz von KI-Strategien?

Günther: Die Eigenschaften, die Herr Hinkel in Verlustphasen nennt, würde ich für unsere Strategie beanspruchen, da sie sowohl long als auch short investiert und sich entlang Markttrends oder auch Trendkorrekturen ausrichten kann. Klar ist aber auch: Dieses System analysiert zwar Wahrscheinlichkeiten und leitet daraus mögliche Kursentwicklungen ab. Gewissheit über zukünftige Entwicklungen kann es insbesondere am Finanzmarkt aber nicht geben. Daher kann auch eine KI-Strategie in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn der Algorithmus Marktereignisse eben anders interpretiert.

Ein Beispiel?

Günther: Unsere Strategie hat die Aktienmärkte während der Rally Ende 2017/Anfang 2018 als stark überkauft eingestuft und sich zurückgehalten. Ein herkömmliches, rein trendfolgendes Handelsmodell hätte hier dagegen sorglos zugegriffen – und damit tatsächlich Gewinne verbucht, bevor dann Anfang Februar die Marktkorrektur einsetzte. Ende Juli 2018 hat die Strategie dagegen den Sell-off im Nasdaq korrekt antizipiert und über eine Short-Position profitiert. Hier haben viele traditionelle Modelle vermutlich weniger schnell und flexibel reagiert.

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Hinkel: Ich denke, dass es oftmals auch Marktphasen gibt, in denen der gesunde Menschenverstand wichtig ist. Denn auch wenn KI-Ansätze historische Entwicklungen und Zusammenhänge durch Algorithmen schnell erkennen und für sich nutzen können, fällt es ihnen schwer, Stilbrüche zu antizipieren. Auch politisch geprägte Börsen können nur bedingt von einer KI-Strategie abgegriffen werden.

Schlussfrage: Die deutsche Bundesregierung hat vor wenigen Wochen die Eckpunkte einer nationalen KI-Strategie beschlossen. Welche Folgen erwarten Sie für den deutschen Standort?

Günther: Das Wirtschaftsministerium schätzt die Effekte durch KI allein für das produzierende Gewerbe in den nächsten fünf Jahren auf rund 32 Milliarden Euro. Insofern sehen wir die nationale KI-Strategie auch für die Finanzbranche als Chance, von der nicht nur große Institute, sondern auch Mittelstand, Fintechs und natürlich die Investoren profitieren sollten. Die Einbindung von KI läuft nicht von heute auf morgen. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass dies sehr viel Beharrlichkeit und ständiger Weiterentwicklung bedarf. Es ist daher ein guter Schritt, wenn wir in Deutschland ein positives Klima für mutiges Unternehmertum und die Entwicklung neuer Technologien schaffen.

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