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LFDE-Experten de Berranger und Artaz Atempause im Handelsstreit

Eigentlich ist der Handelsstreit zwischen China und den USA in vollem Gange. Der US-Präsident hatte am vergangenen Montag weitere Zölle in Höhe von 10 Prozent auf chinesische Importprodukte im Wert von 200 Milliarden US-Dollar angekündigt, die am 24. September in Kraft getreten sind. Zudem erklärte das Weiße Haus, dass die Zölle am 1. Januar 2019 von 10 auf 25 Prozent erhöht werden sollen, falls die Verhandlungen mit China wider Erwarten ergebnislos bleiben.

Die Märkte reagieren optimistisch

An sich hätte diese Nachricht sehr schlecht aufgenommen werden können, aber die Märkte legten sie positiv aus. Zum einen hatten viele bereits sofort Zölle von 25 Prozent befürchtet, so dass ein Satz von 10 Prozent moderat erschien. Des Weiteren verschafft der Stichtag 1. Januar 2019 eine kleine Atempause: Vor diesem Datum dürften keine größeren Ankündigungen mehr kommen und die nächsten Monate können daher voll und ganz den Verhandlungen gewidmet werden.

Die Anleger wurden auch durch die vorerst moderate Antwort Chinas beruhigt, denn die Verhängung neuer Zölle auf US-Importprodukte beschränkt sich vorerst auf einen Gesamtwert von 60 Milliarden US-Dollar und Premierminister Li Keqiang wies darauf hin, dass das Land den Yuan nicht in einen „Abwertungswettlauf“ schicken werde, um die neuen US-Zölle auszugleichen. Die Märkte begrüßten überdies die Verringerung der Zölle, die China auf die Importe seiner wichtigsten Partner (außer den USA) erhebt.

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Dies sind zahlreiche Aspekte, die für eine starke Erholung der Märkte insbesondere bei Schwellenländeraktien sorgten. So legte der chinesische FTSE China 50 Index in der Woche um mehr als 6 Prozent zu. Es bestehen jedoch weiterhin zwei Unsicherheiten für die Märkte: Einerseits könnte nach der Einführung dieser neuen Zölle das anberaumte Treffen zwischen Steven Mnuchin, dem US-Finanzminister, und Liu He, dem chinesischen Vize-Premierminister, nun abgesagt werden. Das Stattfinden eines solchen Treffens wäre jedoch ein deutliches Symbol, das auf konstruktive Verhandlungen zwischen beiden Ländern hoffen ließe.

Andererseits hatte Donald Trump bei der Ankündigung der neuen Zölle weitere Drohungen ausgesprochen, in denen er bekräftigte, dass die USA unverzüglich „Phase 3“ einleiten würden, falls China Vergeltungsmaßnahmen ergreifen sollte, die die US-Landwirtschaft oder sonstige Branchen benachteiligen. Mit anderen Worten: Die USA würden weitere Zölle auf bisher noch nicht betroffene chinesische Importe im Wert von 267 Milliarden Dollar erheben.

Die Beseitigung dieser beiden Unsicherheiten würde ein kurzes Zeitfenster von einigen Monaten öffnen, das es den Anlegern erlauben würde, sich wieder auf die Fundamentaldaten zu konzentrieren, und den Märkten die Möglichkeit gibt, eventuelle Neuverteilungen bei Anlagestil und Asset-Klassen vorzunehmen.

Autoren sind Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei La Financière de L‘Echiquier, und Enguerrand Artaz, Cross Asset Manager bei La Financière de L‘Echiquier.

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