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Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:30 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 8 Minuten
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Auch Schwellenländer werden umsteuern müssen Klimawandel als Chancenwechsel

Krzysztof Musialik

Der Klimawandel ist einschließlich seiner Ursachen und potenziellen Auswirkungen eines der Themen, die am heftigsten diskutiert werden. Es ist ein Thema, das wachrüttelt – aber auch eines, das weltweit erhebliche Umwälzungen hervorrufen könnte. Und potenzielle Chancen mit sich bringt. Ganz vorne mit dabei: die Schwellenländer.

Der Aufstieg der Schwellenländer

Durch die Wachstums- und Entwicklungsexplosion in den Schwellenländern ist auch die Umwelt zunehmend unter Druck gekommen. Zwar hat der Wohlstand in China enorm zugenommen. Millionen von Menschen wurden aus bitterster Armut herausgeführt, und die Lebensqualität im Land hat sich dramatisch verbessert. Dies ist natürlich eine positive Entwicklung. Aber rapides Wachstum und Industrialisierung können auch unliebsame Konsequenzen nach sich ziehen – insbesondere in Bereichen wie Umweltzerstörung und Klimawandel.

Natürlich ist China nicht das einzige Schwellenland, das ein schnelles Wirtschaftswachstum und eine rasante Entwicklung erlebt. Unter den zehn größten Volkswirtschaften der Welt finden sich laut Internationalem Währungsfonds inzwischen drei Schwellenländer, und die Wachstumsraten der Schwellenmärkte insgesamt dürften die der Industrieländer in diesem Jahr und darüber hinaus voraussichtlich übertreffen.

Die Liberalisierung der Märkte und die Globalisierung haben ein enormes Konsumwachstum sowohl in den Schwellen- als auch in den Industrieländern nach sich gezogen (vgl. nachstehendes Diagramm).

Wachstum einer globalen Konsumkultur

Mit der Entwicklung einer neuen Mittelschicht ist in den Schwellenländern inzwischen ein Phänomen zu beobachten, das zuvor allein den Industrieländern vorbehalten war. Ein gutes Beispiel hierfür sind Flugreisen. 1978 gab es weltweit 378 Millionen Flugpassagiere – heute sind es nach Berechnungen der Weltbank 4 Milliarden. 1978 wurden in China 1,5 Millionen Passagiere mit dem Flugzeug befördert, 2017 waren es mehr als 551 Millionen. Das Wachstum des Flugverkehrs hat natürlich seine entsprechenden Folgen: mehr Flugzeuge bedeuten mehr Treibstoffverbrauch und somit auch mehr Treibhausgasemissionen, was für die Umwelt schädlich sein kann.

Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wie die Globalisierung und die Zunahme des Handels zu einem Anstieg des Verbrauchs aller Arten von Konsumgütern beigetragen haben. Kleidung ist ein Beispiel hierfür. Heute kaufen US-Amerikaner fünf Mal mehr Kleidung als im Jahr 1980. Hergestellt werden die Kleidungsstücke meist in Fernost. Acht der zehn größten Textil- und Kleidungshersteller weltweit befinden sich der Welthandelsorganisation zufolge in Schwellenländern. Die Textilproduktion erfordert enorme Mengen an Wasser und verursacht Schadstoffemissionen. Mit dem heutigen Schwerpunkt auf „Fast Fashion“ kann sie zudem mit erheblicher Verschwendung einhergehen.

Die Schwellenländer liefern zahlreiche Güter und Dienstleistungen, die die Welt antreiben. Die zunehmende Produktion von Waren erfordert mehr Strom, und dieser Strom wird in erster Linie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugt. Die weltweite Kohleförderung ist von 3,3 Milliarden Tonnen im Jahr 1980 auf 8,2 Milliarden Tonnen im Jahr 2010 angestiegen, wie die US-Behörde für Umweltdaten informiert. China ist in der Kohleförderung zwar führend, die chinesische Regierung fördert jedoch eine Politik der umweltfreundlichen Energieerzeugung, die unter anderem auf den weitläufigeren Einsatz von Solaranlagen abzielt.