Bei der Geldanlage kommt es neben den Risiken vor allem auf die Rendite an – das gilt natürlich auch bei Investments in Fonds und ETFs. Wie hoch der Ertrag ausfällt, hängt aber nicht alleine von der Wertentwicklung ab. Anleger sollten daher immer auch die Gebühren berücksichtigen, die für sie bei einem Investment fällig werden.
Ein Beispiel:
Bei einer Investition von 10.000 Euro in einen thesaurierenden Fonds mit jährlichen Gebühren von 1 Prozent und einer durchschnittlichen Rendite von 7 Prozent pro Jahr würde das Vermögen im Laufe von zehn Jahren um 7.900 Euro wachsen. Bei jährlichen Kosten von 2 Prozent beträgt der Vermögenszuwachs im gleichen Zeitraum dagegen nur knapp 6.300 Euro – ein Unterschied von 1.600 Euro.
Wir erläutern, welche Gebühren auf Fonds- und ETF-Anleger zukommen können.
Die wichtigsten Kosten bei ETFs und Fonds
Beim Kauf eines Fonds wird gleich zu Beginn die Vertriebsprovision, auch bekannt als Ausgabeaufschlag, fällig. Diese beträgt bei Rentenfonds oftmals etwa 3 Prozent, bei Aktienfonds sind es rund 5 Prozent. Je nach Fonds kann es aber auch mehr oder weniger sein. Bei einigen Online-Banken oder Fondsvermittlern können diese Gebühren sogar komplett wegfallen, was den Fonds je nach Anlagebetrag deutlich günstiger macht.
TER – die wichtigste Zahl für Anleger
Zum einmaligen Ausgabeaufschlag kommen die jährlich anfallenden Kosten eines Investmentfonds, die in der Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote, kurz: TER) zusammengefasst werden.
Das ist die wichtigste Zahl für Anleger!
Darüber erfährt er auf einen Blick, welche Gebühren jedes Jahr anfallen.
Die TER beinhaltet beispielsweise die Managementgebühr, Kosten für die Depotbank, Wirtschaftsprüfer, Anwälte sowie die Erstellung des Jahresberichts.
Der Ausgabeaufschlag und die jährlich anfallenden laufenden Kosten werden für jeden Fonds auch in unserer Fonds-Analyse aufgeführt:
Netto-Wertentwicklung zur besseren Vergleichbarkeit
Die in der TER enthaltene Managementgebühr, oft auch Verwaltungsvergütung genannt, wird manchmal auch einzeln aufgeführt. Sie wird in Prozentpunkten auf Jahressicht angegeben und liegt je nach Art des Fonds in der Regel zwischen 0,8 und 2,5 Prozent. Die Verwaltungsvergütung wird anteilig und ratierlich direkt aus dem Fondsvolumen entnommen. Auf diese Weise beeinträchtigt sie die Wertentwicklung des Investmentfonds.
Zur besseren Vergleichbarkeit wird deshalb meist die Netto-Wertentwicklung eines Fonds angegeben, bei der die Verwaltungsvergütung bereits abgezogen ist. Das gilt auch für unsere Fonds-Analyse.
Performance-Fee bei Fonds
Zusätzlich zu den in der TER enthaltenen Gebühren kann bei einigen Fonds eine Performance-Fee anfallen. Um diesen Bonus zu erhalten, muss der Fondsmanager eine vorher festgelegte Mindestrendite erzielen, die anhand der Anlagestrategie festgelegt und im Fondsprospekt sowie in den wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) aufgeführt wird.
In den wesentlichen Anlegerinformationen des Structured Solution SICAV – Next Generation Resources Fd A von Heydt Invest SA (ISIN: LU0470205575) ist beispielsweise eine Performance-Fee von 20 Prozent aufgeführt.
Verkauf von Anteilen: Gratis oder mit Handelsplatzgebühr?
Die in der TER enthaltenden Gebühren, Performance-Fee sowie Transaktionskosten werden in der All-in-Fee zusammengefasst, zu der dann in der Regel nur noch eventuelle Ausgabeaufschläge beim Kauf hinzukommen.
Übrigens: Ob beim Verkauf Kosten anfallen, kommt darauf an, ob die Fondsanteile direkt bei der Fondsgesellschaft oder über die Börse erworben wurden.
Neugierig geworden?
Bei der Fondsgesellschaft lassen sie sich Anteile gratis zurückgeben, an der Börse wird eine Handelsplatzgebühr fällig.
ETF: Die kostengünstigeren Fonds
Bei ETFs bildet ein Computeralgorithmus einen Wertpapierindex wie den deutschen Leitindex Dax oder den globalen Industrieländerindex MSCI World nach. Genau wie bei aktiven Fonds wird das Risiko damit breit gestreut.
Da kein Fondsmanager bezahlt werden muss, sind die Gebühren deutlich niedriger. Die laufenden Kosten belaufen sich auf 0 bis 0,7 Prozent pro Jahr.
Aber: Bricht der jeweilige Index ein, schlagen sich die Wertverluste in gleicher Höhe im Depot nieder. Entwickeln sich Investments von aktiv gemanagten Fonds schwach, kann das Fondsmanagement hingegen durch eine Umschichtung des Anlagevermögens die Verluste begrenzen oder bestenfalls ganz vermeiden.
ETFs: Orderprovision und Handelsgebühren
Daneben fallen auch beim Kauf von ETFs Kosten an. So muss der Anleger eine sogenannte Orderprovision berappen, die sich je nach Depotanbieter unterscheidet und sich meist aus einem Festbetrag und einem prozentualen Anteil an der Anlagesumme zusammensetzt. Diese wird auch beim Verkauf fällig.
Darüber hinaus haben Anleger in der Regel zwei Möglichkeiten, ETFs zu erwerben und zu verkaufen: im Direkthandel, also ohne Umwege, oder über die Börse. An der Börse kommen Handelsgebühren hinzu.
Bei Sparplänen unterscheiden sich die Kosten pro Sparrate ebenfalls je nach Broker.
Einen Überblick über die Gebührenmodelle bekannter Anbieter gibt es hier.
Kosten bei ETFs niedriger und transparenter
Insgesamt sind die anfallenden Kosten beim Kauf eines ETFs jedoch gering und werden vom Depotanbieter größtenteils genau aufgelistet.
Weniger Kosten, weniger Streuung
Die Alternative zu Fonds – egal ob aktiv gemanagt oder passiver ETF – sind Investments in einzelne Aktien oder Anleihen.
Das bietet natürlich Kostenvorteile, da lediglich beim Kauf Gebühren anfallen.
Aber: Mit einzelnen Wertpapieren ein wetterfestes Depot aufzubauen ist alles andere als einfach. Und bei nur wenigen Titeln im Portfolio kann das Geld ganz schön schnell zusammenschmilzen.