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Hochwasserschutz Aufklärungskampagnen wirkungslos

Flensburg bei der Ostsee-Sturmflut im Frühjahr 2020
Flensburg bei der Ostsee-Sturmflut im Frühjahr 2020: Auflärungskampagnen der Versicherer und Bundesländer tragen nicht zu mehr Hochwasserschutz bei. | Foto: imago images / Willi Schewski

Im Zuge des Klimawandel treten Naturkatastrophen wie Starkregen und Überschwemmungen häufiger auf. Wer sich dagegen absichern will, kann den Baustein Elementarschäden als Ergänzung zu seiner Wohngebäude- oder Hausratversicherung abschließen.

Doch nach Angaben des Versichererverbands GDV sind gerade einmal 45 Prozent aller Gebäude in Deutschland gegen Starkregen, Überschwemmung & Co. versichert. Dabei summieren sich die Hochwasserschäden an Wohngebäuden schnell auf mehrere tausend Euro; der höchste von den Versicherern regulierte Schaden beträgt laut GDV sogar 700.000 Euro.

Um private Haushalte auf diese Gefahr aufmerksam zu machen, haben mehrere Landesregierungen zusammen mit der Versicherungswirtschaft groß angelegte Aufklärungskampagnen zum Hochwasserschutz ins Leben gerufen. Viel gebracht hat das allerdings nicht, so das Ergebnis einer Studie unter der Leitung von Daniel Osberghaus, Wissenschaftler im Forschungsbereich „Umwelt- und Ressourcenökonomik“ beim Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

Die Wissenschaftler führten zwei unabhängige Analysen durch. Zuerst untersuchten sie, ob Aufklärungskampagnen einen Einfluss auf die Verbreitung von Bewältigungsstrategien auf Haushaltsebene haben. Bewältigungsstrategien sind etwa private Schutzmaßnahmen oder Versicherungen gegen Elementarschäden.

Das Ergebnis: Die Kampagnen zeigten letztlich keine Wirkung auf das Vorsorgeverhalten der Haushalte. Sie trafen nicht vermehrt private Hochwasservorsorge oder zeichneten Versicherungen gegen Elementarschäden. Selbst unter Einbezug von Faktoren wie Wohneigentum, Einkommen oder Überschwemmungsrisiko zeigten sich keine signifikanten Effekte.

Auch langfristige Wirkungen bleiben aus

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Als weiteren Schritt analysierten die Wissenschaftler Daten von Versicherern zu Hochwasserschäden und Versicherungsdurchdringung auf Ebene der Bundesländer. Auch hier zeigten die Aufklärungskampagnen langfristig keine signifikanten Effekte. „Damit haben diese Kampagnen in Deutschland nur eine begrenzte Wirksamkeit hinsichtlich des tatsächlichen Hochwasserschutzes oder der Bewältigungsstrategien der Haushalte“, fasst Osberghaus zusammen.

Als mögliche Alternative zu den bisher wenig wirksamen Aufklärungskampagnen schlägt der ZEW-Ökonom gezielte finanzielle Anreizprogramme, etwa für die Hochwasservorsorge von bedürftigen Haushalten in Risikogebieten, vor.

Zur Methode

Für die Studie haben die Forscher über 6.700 Haushalte im Jahr vor und im Jahr nach dem Start der Aufklkärungskampagne 2013 befragt. In einer zweiten Untersuchung erfolgte ein Abgleich mit Daten zu Hochwasserschäden und Versicherungsdurchdringung in den sechzehn Bundesländern zwischen 2002 und 2018.

>> Die komplette Studie finden Sie hier (auf Englisch)

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