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ETF der Woche Auftrieb bei Gold: Mit Minenaktien glänzende Renditen schürfen

Von Aktualisiert am in ETFs & FondsLesedauer: 10 Minuten
Goldesel tritt aus der Mine
Goldesel tritt aus der Mine: Der Goldpreis hat erstmals seit einem Jahr wieder die magische Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze überschritten. Mit unserem ETF der Woche kannst du an der Entwicklung teilhaben. | Foto: Collage Jessica Hunold mit Canva

Erstmals seit einem Jahr hat der Goldpreis wieder die magische Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze überschritten. An aktuellen Treibern für den Preis des gelben Edelmetalls mangelt es derzeit nicht. Zu den bereits bestehenden Krisenherden - dem Krieg in der Ukraine und den Sorgen rund um die Inflation - gesellen sich mit dem Bankenbeben und der Ungewissheit über die zukünftige Geldpolitik der Notenbanken weitere Unsicherheitsfaktoren.

Neben den Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank und die Crédit Suisse richtet sich der Blick der Investoren vor allem auf die weitere Entwicklung der Geldpolitik der Zentralbanken. Trotz anhaltend hoher Inflation erwarten Experten, dass die US-Notenbank nach zwei Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte eine Pause einlegen könnte. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, hat auf der Sitzung am 22. März angedeutet, dass der Zyklus der Zinserhöhungen allmählich zu Ende gehen könnte. Die weitere Inflationsentwicklung werde jedoch genau beobachtet, stellte er klar.

Flucht in sichere Anlagen

Die unmittelbaren Marktreaktionen auf die jüngste Fed-Sitzung folgten prompt: Allein der Euro legte deutlich zu und übersprang die Marke von 1,08 US-Dollar. Denn während sich die geldpolitische Straffung in den USA dem Ende zuneigt, dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) noch ein paar Mal an der Zinsschraube drehen. In der Folge werden verzinsliche Anlagen in der Eurozone lukrativer.

Gold litt im vergangenen Jahr zunächst unter steigenden Zinsen und dem starken US-Dollar und fiel im Oktober auf ein Tief von rund 1640 US-Dollar. Der Grund: Gold selbst erwirtschaftet keine Zinsen, anders als Staatsanleihen, die inzwischen wieder deutlich höhere Renditen abwerfen als noch vor wenigen Monaten. Ein Ende der Zinserhöhungen nach oben würde aber auch ein Ende der Rally bei den Anleiherenditen bedeuten. Gleichzeitig würden Anlagen wie Aktien, aber auch Gold weiter an Attraktivität gewinnen, was sich in steigenden Kursen niederschlagen würde.

 

Die Bestände der Gold-ETFs sind in den vergangenen Wochen aufgrund der Flucht in sichere Anlagen stark gestiegen. Das Volumen des SPDR Gold Shares legte zwei Wochen in Folge um mehr als acht Tonnen auf zuletzt 923,11 Tonnen zu, das ist der höchste Stand seit Ende Oktober 2022, berichtet das Portal Goldreporter. Dabei flossen dem größten Gold-ETF in den vergangenen fünf Handelstagen netto weitere 609 Millionen US-Dollar zu. Dies wiederum entspricht dem höchsten wöchentlichen Mittelzufluss seit dem 26. Mai 2022.

Die fünf schlimmsten Börsencrashs seit 1970: Gold war in der Vergangenheit ein sicherer Anlagehafen.

Quelle: Vaneck-Analyse auf der Grundlage von Bloomberg-Daten. Daten vom 1. Januar 1970 bis 21. November 2022.

Goldpreis könnte bis Jahresende auf 2.200 US-Dollar steigen

Auch bei den Zentralbanken steht Gold als Schutz vor Kaufkraftverlust hoch im Kurs. Mehr als 1.100 Tonnen des gelben Edelmetalls haben sie nach Angaben des World Gold Councils im vergangenen Jahr gekauft. Für ein Investment in Gold sprechen auch die Prognosen vieler Experten. Sobald der Goldpreis auf Wochen- und Monatsbasis über 2.100 US-Dollar steigt, könnte es meiner Meinung nach zu einer starken Dynamik zugunsten des gelben Metalls und seines widerspenstigeren und volatileren jüngeren Bruders Silber kommen, wovon auch die ungeliebten Minenaktien profitieren würden“, meint etwa Ned Naylor Leyland, Investment Manager, Gold & Silber, bei Jupiter Asset Management.  

Ronald Stöferle, Fondsmanager und Goldexperte bei Incrementum, traut dem Edelmetall bis zum Jahresende einen Anstieg auf 2.200 US-Dollar pro Feinunze zu, bis zum Ende des Jahrzehnts sogar auf über 4.800 US-Dollar. Angesichts des starken Dollars und steigender Anleiherenditen sowie der vorangegangenen Rallye sei der Rückgang des Goldpreises im vergangenen Jahr nicht überraschend gewesen, heißt es bei Incrementum. Der langfristige Aufwärtstrend sei jedoch nach wie vor intakt.  

In der Zeit von 2000 bis 2022 hat Gold mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von mehr als 9 Prozent fast alle anderen Anlageklassen hinter sich gelassen. Das Edelmetall wirft zwar keine Zinsen ab und zahlt auch keine Dividenden. Doch am Ende des Tages zählt eben die Gesamtrendite. Und da muss sich Gold nicht vor anderen Anlageklassen verstecken. Gold werde auch in Zukunft von seinem Image als „sicherer Hafen“ profitieren, sagt Carsten Fritsch, Rohstoff-Experte der Commerzbank, dem Handelsblatt. 

Gold als Wertspeicher 

Gold ist seit Jahrtausenden eine Wertanlage - und das war auch im vergangenen Jahrhundert nicht anders. Während der US-Dollar, die Reservewährung der Welt, seit 1913 durch die Inflation 96 Prozent seines Wertes verloren hat, ist der Wert des Goldes so gut wie nur gestiegen.

Goldpreis und US-Dollar
Goldpreis und US-Dollar © Bloomberg, Federal Reserve Bank of St. Louis, VanEck.

Gehebelt von steigenden Goldpreisen profitieren 

Um in das begehrte Edelmetall zu investieren, gibt es neben physischem Gold in Form von Goldbarren und Goldmünzen weitere Möglichkeiten. Dazu zählen neben börsennotierten Wertpapieren wie Gold-ETCs und -Zertifikaten vor allem Aktien von Goldminenunternehmen. 

Die Produzenten verdienen auf dem aktuellen Preisniveau des gelben Edelmetalls sehr gut und einige von ihnen schütten - im Gegensatz zum Gold selbst - bereits Dividenden aus. So hat beispielsweise Barrick Gold in den vergangenen zwölf Monaten eine Dividende in Höhe von insgesamt 0,57 Euro je Aktie ausgeschüttet (Stand: März 2023). Dies entspricht einer Dividendenrendite von 3,4 Prozent auf Basis des aktuellen Kurses.

In den vergangenen Jahren lag der durchschnittliche All-in-Sustaining-Cost (AISC) für die Produktion von Gold bei etwa 1.000 bis 1.200 US-Dollar pro Unze. Dementsprechend benötigen die meisten Goldminengesellschaften einen Goldpreis von mindestens 1.200 US-Dollar pro Unze, um profitabel zu sein. Allerdings ist dies nur eine grobe Schätzung und kann je nach Standort und anderen Faktoren variieren.

 

Die Kurse der Produzenten zeigen in der Regel einen gewissen Gleichlauf mit dem Goldpreis. Diese Korrelation ist jedoch nicht in Stein gemeißelt. Denn andererseits hängen Goldaktien auch von der allgemeinen Börsenentwicklung ab. Darüber hinaus beeinflussen unternehmensspezifische Faktoren wie die Effizienz der Edelmetallgewinnung, die Erlöse aus anderen Bergbauprodukten, die Unternehmensführung, die Finanzierungssituation oder die Ausbeute der Minen die Ergebnisse. Wenn Staaten, in denen viel Bergbau betrieben wird, aufgrund der hohen Rohstoffpreise ihre Steuern oder Abgaben erhöhen, kann sich dies negativ auswirken. Auch politische Entwicklungen in den Abbauländern wirken sich häufig auf die Goldproduzenten aus. 

Ein großer Nachteil sind die zum Teil sehr starken Schwankungen, die von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden. Auf der anderen Seite partizipieren Anleger gehebelt an steigenden Goldpreisen.  

Unter dem Strich ist eine Investition in Gold und Minenbetreiber eine etwas „launische“ Versicherung gegen die Geldentwertung, denn das Edelmetall verhält sich nicht immer so, wie man es sich wünscht. So konnte Gold im Jahr 2022 trotz der höchsten Inflationsraten seit den 1970er Jahren keinen Wertzuwachs verzeichnen.  

Der Edelmetallmarkt folgt seinen eigenen Regeln und garantiert keine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung. 

Die Vorteile von Goldminenaktien:

  • Möglichkeit, von steigenden Goldpreisen und steigender Produktion zu profitieren
  • Potenzial für höhere Renditen als bei physischem Gold
  • Möglichkeit, durch Diversifikation das Risiko zu minimieren
  • Aktien sind leichter handelbar als physisches Gold
  • Dividenden können ausgeschüttet werden

Die Nachteile von Goldminenaktien:

  • Risiko von unterdurchschnittlicher Produktion oder hohen Kosten
  • Schwankungen bei Goldpreisen und Produktionsniveaus können zu Volatilität führen
  • Abhängigkeit von politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in bestimmten Regionen
  • Möglichkeit von Managementfehlern, schlechter Finanzierung oder Konkursen
  • Keine Garantie für Dividendenausschüttungen

Etablierte Minenbetreiber: Vaneck Gold Miners ETF

Quelle Fondsdaten: FWW 2024
  • Wertentwicklung laufendes Jahr: 6,6 Prozent
  • Wertentwicklung 3 Jahre: 46 Prozent (13,4 Prozent p.a.)
  • Wertentwicklung 5 Jahre: 67 Prozent (10,8 Prozent p.a.)
  • ISIN: IE00BQQP9F84
  • Auflage: 25. März 2015
  • Management: Van Eck Associates
  • ETF-Volumen: 332,5 Millionen US-Dollar
  • Maximaler Verlust 5 Jahre: 49,7 Prozent
  • Volatilität 5 Jahre: 33,8 Prozent
  • Laufende Kosten: 0,53 Prozent

Der New Yorker ETF-Anbieter Vaneck befindet sich seit seiner Gründung in Privatbesitz und wird von der Familie van Eck geführt. John van Eck gründete das Unternehmen 1955, um US-Anlegern nach dem Zweiten Weltkrieg Zugang zu Anlagemöglichkeiten zu verschaffen. Mit dem Vaneck Gold Miners ETF bietet das Unternehmen die Möglichkeit, breit diversifiziert in etablierte Minenbetreiber zu investieren.

Der ETF bildet den NYSE Arca Gold Miners Index ab. Dieser Index enthält überwiegend börsennotierte Unternehmen aus dem Gold- und Silberminensektor. Die Gewichtung von Minenbetreibern, deren Erträge stark vom Silberbergbau abhängen, ist auf maximal 20 Prozent begrenzt. Der modifizierte Index, der nach der Marktkapitalisierung gewichtet ist, wird vierteljährlich nach einer streng auf Regeln basierenden Methodik überprüft. Alle 49 Aktien im ETF werden physisch gekauft, von denen ein Großteil (40 Prozent) aus Kanada stammt.

Top-Holdings im Gold-ETF

Newmont Gold, gefolgt von Barrick Gold und Franco Nevada bilden die drei größten Positionen im ETF. Die Franco-Nevada Corporation wurde von einem Kanadier gegründet, der erkannte, dass sich mit der Vergabe von Lizenzen für Edelmetalle und Mineralien am besten Geld verdienen lässt. Das Unternehmen ist ein sogenanntes Royalty-Unternehmen, das heißt, es finanziert Bergbauunternehmen, indem es im Voraus für das Recht zahlt, einen Teil der zukünftigen Produktion von Edelmetallen und Mineralien zu einem reduzierten Preis zu erwerben.

Franco-Nevada hat in den vergangenen Jahren durch Investitionen in Gold-, Silber-, Platin- und Palladiumprojekte weltweit für Aufsehen gesorgt. Das Unternehmen ist an mehr als 200 Projekten in Nord- und Südamerika, Australien und Afrika beteiligt und arbeitet mit einigen der größten Bergbauunternehmen der Welt zusammen. Franco-Nevada legt großen Wert auf finanzielle Stabilität und eine solide Dividendenpolitik, was das Unternehmen bei Investoren beliebt macht.

 

Weitere Top-Werte sind die Zijin Mining Group und Endeavour Mining. Die Zijin Mining Group ist einer der größten Goldproduzenten in China und auch in anderen Ländern wie Australien, Papua-Neuguinea, Tadschikistan, Russland und Kanada stark vertreten. Endeavour Mining betreibt fünf Minen in Burkina Faso, der Elfenbeinküste und Mali und fördert hauptsächlich Gold. Das Unternehmen verfügt von der Exploration und Erschließung neuer Lagerstätten bis hin zur Verarbeitung und Veredelung der Rohstoffe über eine vertikal integrierte Wertschöpfungskette.

Fazit zu Goldminen-ETFs

Goldminen-ETFs eignen sich als Beimischung für Anleger, die in den Bergbausektor investieren und dabei das Risiko diversifizieren möchten. Dabei ist jedoch zu beachten: Goldminenaktien gelten als risikoreich und sind stark von den Schwankungen des Goldpreises und der Weltkonjunktur abhängig. Anleger sollten die Chancen und Risiken sorgfältig abwägen und sich vergewissern, dass eine Investition in Goldminenaktienfonds zur eigenen Anlagestrategie passt.

 

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