Hohes Aufwand-Ertrag-Verhältnis Gewinnmargen von Europas Asset Managern im Sinkflug
Das Fazit der Studienautoren von Zeb Consulting fällt eindeutig aus: Stand jetzt steht Europas Asset-Management-Industrie gehörig unter Druck – denn gleich an mehreren Flanken offenbart die Branche Schwächen: Die Gewinnmargen fallen weiter in sich zusammen. Und das, obwohl das verwaltete Vermögen sogar steigt.
Allerdings auch da: Wenig Hoffnung auf Besserung. Fast zwei Drittel der Zuwächse im verwalteten Vermögen entfallen auf die Marktentwicklung. Holpert es mal an den Märkten, bleibt nur noch ein Drittel der Zuwächse durch Nettoneugelder übrig, was dann wiederum auch die Margen weiter drücken könnte. Historisch schlecht aufgestellt sind die Asset Manager in Europa bei ihrer Effizienz. Der Branchendurchschnitt für die Cost Income Ratio ist auf ein nie dagewesenes Niveau von 70 Prozent geklettert.
Große Anbieter mit bestem Aufwand-Ertrag-Verhältnis
Verantwortlich dafür sind wohl vor allem die Werte mittelgroße Asset Manager. Deren Aufwand-Ertrag-Verhältnis liegt bei 77 Prozent, während kleinere und damit spezialisierte Anbieter zumindest auf 65 Prozent kommen. Die beste Cost Income Ratio verspricht anscheinend die schiere Größe: Hier kommen die Asset Manager auf ein Aufwand-Ertrag-Verhältnis von 63 Prozent.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Die Studienautoren attestieren den großen Anbietern die Möglichkeit, kompetitive Preismodelle anbieten zu können, weil sie Größenvorteile nutzen. Auch dem Trend hin zu passiven Strategien in ETF-Hüllen können sie dementsprechend am besten begegnen, zudem Technologien besser nutzen und schneller Produktinnovationen an den Markt bringen. Kleine Asset Manager könnten dagegen mit Nischenprodukten punkten und viele Prozesse auch gezielt auslagern, um Kosten zu sparen.
Die Branche konzentriert sich aber auch immer mehr: Im vergangenen Jahr verwalteten die zehn global größten Asset Manager über ein Drittel er weltweiten Vermögen. Auf die schwierige Situation wollen die Asset Manager vor allem mit Digitalisierung reagieren: 90 Prozent der Anbieter setzen auf sie und auch künstliche Intelligenz, es folgen Kostensenkungen mit 57 Prozent. Nur jeder zweite Asset Manager setzt auf neue Anlageklassen als Lösung.
Um die Entwicklung für Europas Asset Manager greifbarer zu machen, haben die Studienautoren drei Szenarien berechnet, wie Manuel Hobisch, Seniormanager von Zeb Consulting, erklärt: „Unsere Simulation deutet auf geringere Gewinnmargen für Vermögensverwalter hin. Nur im besten Fall – bei deutlichem AUM-Wachstum, steigenden Erträgen und unveränderten Kosten – wäre eine Verbesserung denkbar.“
Im Basisszenario erwarten die Studienautoren, dass die Gewinnmarge auf nur noch 5,5 Basispunkte sinkt. Im schlechtesten Fall droht eine durchschnittliche Gewinnmarge von nur 3,9 Basispunkten.
Für die Studie haben die Autoren ein Sample aus 40 europäischen Asset Managern ausgewählt und zudem Vertreter von Asset Managern befragt.