LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 10 Minuten

„Aus Angst vor Aktien verlieren Anleger lieber an der Inflation“

Seite 2 / 4


Verspieltes Vertrauen

Doch diese haben vor allem spekulative Investments empfohlen, die schnelles Geld versprachen, aber zu permanenten Verlusten geführt haben. Damit haben sie leichtfertig das in sie gesetzte Vertrauen verspielt und eine ganze Anlageklasse in Misskredit gebracht.  

Insofern wird auf den zweiten Blick klar, warum Aktien so verhasst sind: Die persönliche Erfahrung der meisten Anleger widerspricht den positiven Statistiken eklatant. Nur im Ausnahmefall kann das Potenzial der Aktie durch Privatanleger genutzt werden. Als Nichtfachleute sind sie zumeist hilflos den Scharlatanen des Finanzgeschäfts ausgeliefert und verlieren damit Geld, womit andere wohlhabend werden.  

Aktien gelten nicht zu Unrecht als sehr riskante Geldanlage. Ihre Kursentwicklung spiegelt zwei Dinge wider: die Entwicklung eines Unternehmens sowie der Gesamtwirtschaft. Und bei den Unternehmen gibt es in einer Marktwirtschaft nun einmal ein allgemeines Geschäftsrisiko, es ergeben sich Gewinner und Verlierer. Wer die Verlierer im Depot hat, kann nur sein Geld einbüßen.

Aktie adé?


Gerade in den vergangenen Jahren sorgten dann auch noch die extremen Kursschwankungen aufgrund von verschiedenen Wirtschaftskrisen für zusätzliche Verunsicherungen. Die Stabilität des Finanzsystems und von Leitwährungen wie dem Euro sind seit einigen Jahren massiv infrage gestellt.  

Doch muss man jetzt die Aktie abschreiben? Gerade Deutschland hat als führende Exportnation einige Unternehmen, die schon seit Jahrzehnten in ihren Märkten zu den global führenden gehören. Viele davon sind auch börsennotiert, gut bekannt, machen regelmäßig hohe Gewinne und damit ihren Aktionären seit Jahren Freude.

Daran sollten doch eigentlich auch die Privatanleger partizipieren können.  Wer am 7. März 2000, dem Höchststand des Dax (8064,97) während der Interneteuphorie, die Aktie von Linde zu einem Kurs von 43,20 Euro erwarb, konnte bis heute einen Kursgewinn von circa 220 Prozent erzielen. Inklusive der Dividenden konnte man sogar eine Rendite von etwa 260 Prozent erreichen. Und das in einem Zeitraum, in dem der Dax nicht vorankam.

Das Investment in Linde haben aber die wenigsten Privatanleger gemacht, weil ja die Firma 2000 zur „Old Economy“ gehörte sowie als zu solide und langweilig galt.  Stattdessen haben sich die meisten Privatanleger auf hoch bewertete Wachstumstitel wie Intershop Communications, Brokat, EM.TV oder Mobilcom gestürzt, da Presse und das Finanz-Marketing diesen eine glänzende Zukunft in einer schönen neuen Welt vorhersagten.

Die Kurse der Aktien dieser Unternehmen stürzten seitdem allerdings ab. Die Anleger verloren fast ihr ganzes eingesetztes Kapital, viele von ihnen wendeten sich zutiefst enttäuscht für immer von der Börse ab.  

Um am Aktienmarkt durch in Investments in Einzeltitel erfolgreich zu sein, darf man nicht der Masse hinterherlaufen, sondern muss sich selbst unabhängig eine Meinung bilden. Dazu sind aber die meisten Kleinanleger nicht in der Lage und werden es auch niemals sein.

Aber das müssen sie auch nicht, die Arbeit der Aktienauswahl können sie sich von Fondsmanagern abnehmen lassen.  Aber selbst das wollen die meisten nicht mehr. Den richtigen Fonds zu finden, ist nämlich auch nicht ganz einfach.

Tipps der Redaktion