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Ausblick 2018 In Japan steigen Gewinne und Kurse

Tokio: Die Experten von Nomura Asset Management erwarten ein kräftiges Gewinnwachstum.
Tokio: Die Experten von Nomura Asset Management erwarten ein kräftiges Gewinnwachstum. | Foto: Pexels

Der japanische Aktienmarkt hat sich einen Großteil des zu Ende gehenden Kalenderjahres in einem langsamen Aufwärtstrend bewegt, der von einigen schärferen Korrekturen, vor allem im April, unterbrochen wurde. Seit September jedoch hat der Markt einen Gang zugelegt und sich – begünstigt durch starke Auslandskäufe – deutlich nach oben bewegt.

Im Jahresverlauf musste sich der Markt mit größeren geopolitischen Themen auseinandersetzen. Dazu gehörten die Raketen- und Atomwaffentests in Nordkorea, die unsicheren Aussichten für das globale Zinsumfeld und das chinesische Wachstum, aber auch innenpolitische Fragen – zumindest bis zum durchschlagenden Wahlsieg der regierenden LDP Ende Oktober. Doch selbst in Zeiten der Unsicherheit zeigten sich die japanischen Aktienkurse als widerstandsfähig und auch die Korrektur im April erwies sich als kurzlebig. Die wichtigste Stütze für den Markt war die gute und sich weiter verbessernde Ertragslage der Unternehmen.

20 Prozent Gewinnplus

Die Berichtssaison für die ersten sechs Monate bis September brachte über den Erwartungen liegende Halbjahresergebnisse und bewog die Analysten, ihre Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr (bis März 2018) anzuheben. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen veröffentlichten bereits ihre Halbjahresergebnisse. Davon verzeichneten rund 60 Prozent bis Ende September höhere Umsätze als erwartet und rund 65 Prozent übertrafen die Ergebniserwartungen. Allein im Juli-September-Quartal stieg der Gewinn vor Steuern um rund 20 Prozent, wobei der Reingewinn um rund zehn Prozent über dem Konsens lag. Positive Überraschungen lieferten vor allem Rohstoff-Handelshäuser, die von den gestiegenen Weltmarktpreisen profitierten, aber auch der Industrie und Exportwirtschaft, insbesondere im Technologiebereich, sowie ausgewählte Zykliker.

Die starke Auslandsnachfrage und insbesondere die Stärke des Silizium-Zyklus, in dem japanische Unternehmen gut vertreten sind, begünstigten die japanischen Gewinne. Ein weiterer Faktor war die relative Stabilität des Yen gegenüber dem US-Dollar. Schließlich verbesserten sich die Ergebnisse im Zuge von Veränderungen auf Unternehmensebene als Folge von Forderungen seitens der Investoren und der Regierung, sich auf die Rentabilität zu konzentrieren und die Rendite der Aktionäre zu steigern. Dies ist ein langfristiges Thema, das sich bereits in den aktuellen Ergebnisberichten niederschlägt, aber sich auch zukünftig positiv bemerkbar machen sollte.

Unternehmensgewinne steigen weiter

Unsere zentrale Erwartung ist, dass sich die weltwirtschaftliche Erholung fortsetzen wird, auch wenn die Dynamik in den kommenden Monaten etwas nachlassen sollte. Wir erwarten, dass sich jegliche Änderungen in der Geldpolitik langsam und beständig vollziehen und die Zentralbanken ihre Absichten umfassend kommunizieren dürften, um eine Verunsicherung an den Devisen- und Vermögensmärkten zu vermeiden. Während die US-Notenbank begonnen hat, ihre Geldpolitik zu straffen und nun auch die Bank of England diesen Weg geht, scheint die Europäische

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Zentralbank vorerst zögerlich zu sein, ihre Haltung deutlich zu ändern. Die Bank of Japan hat noch weniger Anlass, ihre akkommodierende Position aufzugeben. Zusammengenommen scheint es, dass sich das Umfeld der Überschussliquidität, das die Finanzmärkte so sehr unterstützt hat, kurzfristig kaum ändern wird, sofern es keinen unerwarteten Inflationsschub gibt.

Vor diesem Hintergrund – und vorbehaltlich weiterer externer Ereignisse, wie zum Beispiel eines starken Yen-Anstiegs – gehen wir davon aus, dass sich die positive Ergebnisentwicklung in Japan fortsetzen wird. Das sollte die Aktienkurse für den Rest des Geschäftsjahres und darüber hinaus stützen und beflügeln. Für das Geschäftsjahr bis März kommenden Jahres erwarten wir für japanischen Large Caps ohne Finanzwerte ein Ergebniswachstum von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und für die beiden Folgejahre sehen wir jeweils hohe einstellige Steigerungsraten. Exporteure und zyklische Sektoren dürften die schnellsten Wachstumsraten bei den Gewinnen aufweisen, während defensive Sektoren und Finanzwerte im Inland wahrscheinlich ein niedriges einstelliges Gewinnwachstum haben werden.

Moderate Bewertungen sprechen für attraktive Renditen

Wir glauben, dass die Aussichten für japanische Aktien positiv sind. Diese Erwartung fußt auf der Kombination aus einer robusten positiven Ertragsdynamik und attraktiven Bewertungen. Auf Basis der erwarteten Gewinne für das Geschäftsjahr liegt die Gewinnrendite für den Markt derzeit bei 5,8 Prozent, was im historischen Vergleich und auch verglichen mit anderen entwickelten Märkten sehr vernünftig und bei Weitem nicht übertrieben erscheint. Auch die prognostizierte Dividendenrendite ist mit zwei Prozent sehr attraktiv im Vergleich zu der Rendite von 0,04 Prozent für zehnjährige japanische Staatsanleihen. Darüber hinaus war der Markt Ende November mit einem sehr moderaten Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,45 bewertet.

Die positiven Gewinnaussichten lassen uns bis Ende 2018 eine Rendite fünf bis zehn Prozent auf japanische Aktien erwarten. Die zunehmende Fokussierung auf die Rendite der Aktionäre dürfte die Attraktivität der Aktien über die reine Gewinnprogression hinaus weiter erhöhen. Wir sind der Meinung, dass dies eine konservative Annahme ist, die eine Anhebung des Bewertungsniveaus, z.B. einen Anstieg des Kurs-Gewinn-Verhältnisses, noch nicht berücksichtigt. In der Tat ist es interessant, dass Japan einer der wenigen entwickelten Märkte ist, in denen das Bewertungsniveau im Laufe des Jahres nicht gestiegen ist, da die Gewinne mit den Aktienkursen mehr als Schritt gehalten haben. Damit ist der japanische Aktienmarkt relativ gesehen attraktiver geworden. Schon allein diese Tatsache lässt gegenüber unserer Prognose Raum für weitere Verbesserungen.

 

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