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Finexity-Gründer und Vorstand Ausblick 2021: Anleger an die digitale Macht

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Tokenisierte Vermögensanlage auf dem Vormarsch

Unsere Volkswirtschaft wird durch diese Erbengeneration natürlich nicht reicher, aber das Vermögen wird umverteilt und will teilweise neu angelegt werden. Gleichzeitig ist klar, dass Erbschaften sehr ungleich verteilt sind, und für einen Großteil der Gesellschaft die eigenen Sparanstrengungen und die Suche nach langfristigen, renditestarken Anlageformen keineswegs obsolet machen. Meine Prognose auf Grundlage dieser nachfrageseitigen Entwicklungen lautet, dass bis zum Ende der 20er Jahre des 21. Jahrhunderts 30 Prozent aller Deutschen mindestens eine tokenisierte Vermögensanlage in ihrem Portfolio halten werden – im Vergleich zu einer Aktienquote von ca. 15-20 Prozent.

Regulierungsbehörden müssen umdenken

Neben den Anlagefaktoren, sehe ich tiefgreifende technologische Entwicklungen als Transformationstreiber, die das Angebot verändern werden: Anleger benötigen eine Plattform, auf der sie ihre Assets sicher hinterlegen können. Und eine immer breitere Masse überzeugt sich davon, dass die Blockchain-Technologie entscheidende Vorteile für den Aufbau dieser bietet. Die Finanzbranche setzt noch häufig auf Jahrzehnte alte Systeme, welche die Kosten für Betrieb und Wartung in die Höhe treiben und digitale Innovation hindern. Hier einen technologischen Sprung nach vorne zu machen und die neuen Möglichkeiten in Bezug auf Sicherheitsstandards und Agilität zu nutzen, muss auch im Interesse der Regulierungsbehörden und Kunden sein. Es geht in den nächsten Jahren darum, diese Technologie branchenübergreifend weiter voranzutreiben.

Regulierte Digitalwährung dürfte europäische Wirtschaft stützen

Ein weiterer Anwendungsfall für die Blockchain-Technologie besteht im Zusammenhang mit digitalen Währungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat angekündigt, Mitte 2021 darüber zu entscheiden, ob sie das Projekt „digitaler Euro” starten wird. Er wäre als elektronische Form von Zentralbankgeld zu verstehen, welches wie Bargeld in digitaler Form für den täglichen Zahlungsverkehr genutzt werden könnte. Die regulierte Digitalwährung würde die Digitalisierung der europäischen Wirtschaft unterstützen, Risiken unregulierter Zahlungslösungen, sowie die Verbreitung fremder Digitalwährungen verhindern. Eine erweiterte Auswahl an Zahlungsmitteln vereinfacht zudem das Bezahlen, schafft Synergien mit Zahlungsdienstleistern und fördert die finanzielle Inklusion. Und auch der Entwicklung von Decentralized Finance (DeFi) – also klassische Finanzdienstleistungen, die nicht mehr der Steuerung eines klassischen Intermediärs unterliegen, sondern über eine dezentrale Plattform, wie beispielsweise eine Blockchain, abgewickelt werden – messe ich für 2021 eine große Bedeutung zu. Statt über eine Bank oder Börse, bestimmt das Blockchain-Protokoll die Transaktionen innerhalb des Netzwerkes. Digitale Verträge können so manuelle Transaktionen ersetzen. Durch den Wegfall der Bürokratie und Intermediäre können die Kosten für Finanzdienstleistungen deutlich gesenkt werden.

Intermediäre könnten ersetzt werden

Im Zusammenhang mit diesen angebotsseitigen, technologischen Entwicklungen bin ich fest davon überzeugt, dass Intermediäre zunehmend durch technologische Lösungen und neue Regulierungen ersetzt werden. Die EZB wird einen digitalen Euro auf Blockchain-Basis einführen und damit die täglichen Zahlungen schneller, einfacher und sicherer machen. Zudem wird Decentralized Finance die zentralisierten Strukturen im Finanzwesen aufbrechen und – wenn auch nur teilweise – ablösen. Damit verlagert sich die Macht zunehmend auf die Nutzer und Investoren.

Es liegt in der Natur der Prozesse und Branche, dass wir es mit kontinuierlichen Veränderungen zu tun haben, und diese nicht bis Ende 2021 abgeschlossen sein werden. Dennoch ist sicher, dass für bestehende Finanzdienstleister bei fehlender Produktadaption und Innovationsfähigkeit die Luft immer dünner wird. Der Druck, sich den Anlegerwünschen anzupassen, sowohl bei der Produktentwicklung, als auch bei den Kosten, wächst. In 2021 gilt es mehr denn je attraktive Anlagemöglichkeiten zu schaffen, die es den Kunden erlauben, ihren Vermögensaufbau individuell, digital und selbstbestimmt zu gestalten.

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