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Vermögensverwalter meint Ausblick an den Finanzmärkten bleibt positiv – trotz Gewitterwolken

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Europa backt etwas kleinere Brötchen, hat aber immerhin ein 750 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket geschnürt. Erste Länder werden diese Mittel auch zeitnah abrufen, beispielsweise Spanien oder Italien.

Japans Regierung agiert weiterhin expansiv, nur Peking steht etwas auf der Bremse. Die chinesischen Tech-Giganten werden immer stärker reguliert, und der Immobilienkonzern Evergrande scheint ungeschützt in die Pleite zu rutschen. Dennoch hat der Parteitag ein starkes Wachstum der Binnenwirtschaft vorgegeben. Das Plus wird in diesem Jahr offiziell auf sechs Prozent veranschlagt, was nach den Schätzungen der OECD eher zu tief als zu hoch geschätzt sein dürfte. In den USA brummt die Konjunktur ebenfalls auf Hochtouren. Und selbst in Europa scheint sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr zu beschleunigen. Auch die Prognosen für nächstes Jahr sind überwiegend positiv. In Bezug auf die Konjunktur stehen die Börsenampeln weiter auf grün.

Keine erneuten Lockdowns

Zwar steigen die Corona-Infektionen in den westlichen Industrieländern wieder an und die Impfbereitschaft der Bevölkerung lässt zu wünschen übrig. Aber die Politik hat klar versichert, von erneuten Lockdowns zumindest in der Fläche absehen zu wollen. Wahrscheinlich würden sich diese in den Demokratien politisch auch gar nicht mehr durchsetzen lassen. In China geht Peking dagegen weiter vergleichsweise rigide vor, wenn irgendwo Infektionen aufflammen. Bei wenigen Fällen kommt es weiterhin zu Massentestungen von Millionen Menschen und lokalen Lockdowns.

Unter dem Strich stehen sich die Fragezeichen hinter der Geldpolitik der Fed sowie die Unsicherheiten in China und umfangreiche Konjunkturprogramme sowie ein florierendes Wachstum der Weltwirtschaft aufgrund starker Nachholeffekte gegenüber. Aber die amerikanischen Notenbanker werden sich kaum dem Vorwurf aussetzen wollen, die Konjunktur abgewürgt zu haben. Bei ihrer Geldpolitik dürften sie auf etwas weniger expansiv, aber sicherlich nicht auf restriktiv umschalten. Und etwaige Probleme in China dürften von den anderen Schwellenländern kompensiert werden, die zum Beispiel von der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen profitieren.

Dennoch haben die Börsianer im September nach der monatelangen Rally die Risiken wieder einmal höher gewichtet und die Aktienkurse auf Talfahrt geschickt. Allerdings stellt sich die Frage nach den Alternativen. Zwar steigen die nominalen Zinsen wieder leicht. Aber die erhöhten Inflationsraten sorgen dafür, dass sich die Realzinsen sogar noch stärker in den tiefroten Bereich bewegen.

Vor diesem Hintergrund dürften an den Aktienmärkten zwar die Volatilitäten wieder zunehmen. Die Rally sollte sich aber unter Schwankungen erst einmal fortsetzen.


Über den Autor:
Andreas Enke zählt zu den Inhabern und Vorständen der Vermögensverwaltung Geneon Vermögensmanagement. Der Diplom-Kaufmann verfügt über mehr als 28 Jahre Berufserfahrung in der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden bei verschiedenen Großbanken.

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