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Ausblick für Aktien, Anleihen, Rohstoffe „Es ist kein Kursfeuerwerk zu erwarten“

Die Freiheitsstatue in einer Lichtshow in New York
Die Freiheitsstatue in einer Lichtshow in New York: „Die USA sind in diesem Jahr die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft“, so Murek. | Foto: Imago Images /TheNews2

Mittlerweile sieht sich eine immer größer werdende Anzahl von Marktakteuren veranlasst, ihre Rezessionsprognosen zu revidieren und auf ein sogenanntes „Soft-Landing“-Szenario umzuschwenken. Insbesondere in den USA wird dies angesichts stark fallender Inflationsraten und einer an Vollbeschäftigung grenzenden Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent für möglich gehalten.

Betrachtet man die Wachstumsdynamik in den verschiedenen Wirtschaftsräumen, so erkennt man, dass sich lediglich die Konjunktur der USA als widerstandsfähig erweist. Während die USA einen Wachstumspfad vergleichbar mit der Zeit vor der Coronakrise beschreiten, befinden sich die Eurozone sowie China spürbar unterhalb der damaligen Wachstumsraten.

Europa stagniert

Das europäische Wachstum stagniert momentan bestenfalls. Der Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängende Energiekrise setzen dem Wirtschaftsraum nach wie vor zu. Zudem belasten Digitalisierungsrückstände und eine überbordende Bürokratie.

Die Inflation ist höher als in den USA und die stark angehobenen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank entfalten langsam ihre Wirkung. So stiegen etwa in Deutschland Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr dieses Jahres gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 laut Destatis (Statistisches Bundesamt) um 20,5 Prozent und auch im Juli und August wurde gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat ein Anstieg der Regelinsolvenzen von 23,8 respektive 13,8 Prozent gemessen.

 

China wächst, aber enttäuscht

In der Volksrepublik enttäuschte die Wachstumsentwicklung in diesem Jahr nach dem Ende der dortigen Null Covid-Politik. Das verarbeitende Gewerbe befindet sich in einer Rezession und Exporte sinken aufgrund hoher Inflation und steigender Zinsen in den Zielmärkten Europas sowie der USA. Zudem ziehen ausländische Investoren wegen kontroverser Politikmaßnahmen in einem Rekordtempo Gelder ab. Darüber hinaus bricht der Immobiliensektor, welcher in etwa ein Fünftel der chinesischen Wirtschaft ausmacht, aktuell ein. So befindet sich der größte Wohnungsbaukonzern Country Garden am Rande der Insolvenz.

USA übertrifft Erwartungen

Die USA sind in diesem Jahr die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft. Das Wirtschaftswachstum liegt mit 2,4 Prozent spürbar über den Erwartungen und die Zinserhöhungen der Notenbanken scheinen sich kaum auf die amerikanische Wirtschaft auszuwirken. Das liegt an zwei wesentlichen Einflussfaktoren. Zum einen ist der Konsum, welcher zwei Drittel der amerikanischen Wirtschaftsleistung ausmacht, nach wie vor sehr stark.

Gestiegene Aktienkurse sowie nach wie vor hohe Immobilienpreise in Kombination mit einer sehr niedrigen Arbeitslosenquote sorgen für Sicherheit bei den Konsumenten. Zum anderen sorgen exorbitante Staatsausgaben dafür, dass das Wirtschaftswachstum gestützt wird. Die amerikanische Investmentgesellschaft First Trust schätzt das amerikanische Haushaltsdefizit für 2023 auf 1,74 Billionen US-Dollar oder umgerechnet 6,5 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsproduktes.

 

Inflation noch nicht besiegt

Die Inflationsraten dies- und jenseits des Atlantiks sind nach wie vor viel zu hoch und das Ziel der Preisstabilität für die Zentralbanken folglich noch in weiter Ferne. Zuletzt sind die Inflationsraten in den USA nach einem Wert von 3 Prozent im Juni wieder auf 3,7 Prozent gestiegen und auch in der Eurozone lag die Inflation bei 5,2 Prozent nur unwesentlich unter den Vormonatswerten.

Ursächlich hierfür waren besonders die gestiegenen Rohstoffpreise. So stiegen beispielsweise Ölpreise wieder auf über 95 US-Dollar je Barrel und verteuerten sich verglichen mit den Juli-Ständen um etwa ein Drittel aufgrund der Antizipation einer Nachfrageverbesserung infolge eines stärker als erwarteten Wirtschaftswachstums.

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