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Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:33 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 4 Minuten
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Ausblick auf Schwellen- und Frontier-Märkte Philippinen, Thailand und Südkorea setzen sich an die Spitze

Manraj Sekhon, Chef-Investmentstratege und Chetan Sehgal, Director of Portfolio Management bei Franklin Templeton Emerging Markets Equity

Maßgeblich makroökonomische Faktoren wie die wachsenden Handelsspannungen, der stärkere US-Dollar und der US-Zinsanstieg haben die Kursschwankungen in diesem Jahr geschürt. In solchen Phasen unterliegen Aktien aus Schwellenländern üblicherweise einer erhöhten Risikoaversion und einem wahllosen Ausverkauf, häufig ungeachtet solider Fundamentaldaten. Als langfristig orientierte Anleger nutzen wir kurzfristige Marktturbulenzen, um bei Schwellenländeraktien mit langfristigem Wertpotenzial günstig zuzugreifen.

Anleger sollten beachten, dass die Anlageklasse Schwellenländer nicht homogen ist. So repräsentiert die Anlageklasse Emerging Markets (EM) Small Cap mehr als 20.000 Unternehmen mit einem Börsenwert von insgesamt über 5 Billionen US-Dollar und einem Tagesumsatz von mehr als 40 Milliarden US-Dollar. Sie bietet Anlegern damit die Aussicht auf vielfältige Anlagechancen.

Small Caps aus Schwellenländern werden von der Binnennachfrage, einer günstigen demografischen Entwicklung, lokalen Reforminitiativen und innovativen Nischenprodukten getragen. Unseres Erachtens bieten kleine Unternehmen aus Schwellenländern im aktuellen weltwirtschaftlichen Umfeld attraktive Risiko-Rendite-Profile. Ein entsprechendes Engagement im EM Small Cap-Universum kann eine Positionierung im EM Large Cap-Universum ergänzen, allen voran in den Sektoren Gesundheit und Konsum. Angesichts der Größe des Anlageuniversums werden kleine Schwellenländerunternehmen im Allgemeinen nur in begrenztem Umfang analysiert, was oftmals zu Fehlbewertungen führt und aktiven Anlegern attraktive Anlageperspektiven verschafft.

Wir als Stockpicker können zwischen den zahlreichen Chancen in Schwellenländern gezielt auswählen, um diversifizierte Portfolios aufzubauen, die übermäßige Risiken vermeiden. Insgesamt schätzen wir die Schwellenländer unverändert positiv ein, da sie von zunehmendem Wirtschaftswachstum und stabilen Rohstoffpreisen profitieren. Wir halten Schwellenländerwährungen generell für unterbewertet.

Ansteckungseffekte auf die breiter gefasste Schwellenländer-Anlageklasse aufgrund der Schwäche einzelner Schwellenländer dürften begrenzt bleiben: Die meisten Länder verfügen über stabile Institutionen, eine konservative Wirtschaftspolitik, relativ niedrige Inflation und einen vergleichsweise geringen kurzfristigen Finanzierungsbedarf.

Wie haben sich die Schwellenländer in den vergangenen Wochen entwickelt?

Asiatische Aktien gaben aufgrund von Verlusten in Pakistan und China nach. In Pakistan musste sich die neu gewählte Regierung mit dem massiven Leistungsbilanzdefizit und der potenziellen Notwendigkeit eines internationalen Rettungspakets auseinandersetzen. Chinas Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten vertiefte sich, da beide Länder zusätzliche Waren mit neuen Zöllen belegten und weitere Handelszölle ankündigten. Die Handelsspannungen verstärkten die Sorgen über den strategischen Schuldenabbau des Landes und unerwartet schwache Wirtschaftsdaten. Im Gegensatz dazu präsentierten sich Aktien in den Philippinen, Thailand und Südkorea in glänzender Verfassung. Die Zentralbank der Philippinen gab den höchsten Zinssprung seit 2008 bekannt, um die steigende Inflation in den Griff zu bekommen.

Die Märkte in Lateinamerika mussten auf breiter Front Verluste hinnehmen, wobei sich Aktien in Brasilien, Chile und Peru an die Spitze der Verlierer setzten. Brasilien verzeichnete im zweiten Quartal nur ein verhaltenes Wirtschaftswachstum, da der landesweite Streik der Lkw-Fahrer Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen belastete. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im Oktober nahm die politische Unsicherheit zu, weil der Kandidat des inhaftierten Ex-Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva in den Umfragen weiterhin vorne liegt. Die brasilianische Wirtschaft ist im Juni schwächer als erwartet gewachsen, wenngleich sie im zweiten Quartal unter dem Strich ein robustes Wachstum verbuchte. Mexikanische Aktien verzeichneten in der Region die geringsten Verluste. Die Anlegerstimmung wurde durch das neue Handelsabkommen zwischen Mexiko und den USA beflügelt, die sich um eine Überarbeitung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA bemühten.

Aktien aus europäischen Schwellenländern verloren an Boden, da sich die wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten in der Türkei an den Märkten niederschlugen. Die USA verhängten aufgrund der Eintrübung der bilateralen Beziehungen Zölle auf Metallimporte aus der Türkei und schürten damit Sorgen hinsichtlich der strukturellen Schwäche der türkischen Wirtschaft. Die Lira begab sich auf Talfahrt und bewirkte zweistellige Kursverluste bei türkischen Aktien. Griechische und russische Aktien gaben ebenfalls nach. Die USA verhängten neue Sanktionen gegen Russland, was eine Abwertung des Rubels auslöste. Aktien in Ungarn und Polen legten im Gegenzug zu. Die ungarische Wirtschaft ist im zweiten Quartal unerwartet schnell gewachsen. Der Aktienmarkt in Südafrika gab angesichts der Abwertung des Rand nach. Hauptgrund war die allgemeine Zurückhaltung gegenüber Schwellenländern und Sorgen über die geplante Landreform in Südafrika.

Grenzmärkte stärker unter Druck

Die Grenzmärkte mussten Verluste hinnehmen und hielten nicht mit ihren Schwellenländer-Pendants Schritt. Das Schlusslicht in der Region bildete Argentinien, das unter der massiven Abwertung des Pesos litt. Die Regierung bat den Internationaler Währungsfonds um eine vorzeitige Freigabe des Rettungspakets, und die Notenbank des Landes erhöhte den Leitzins auf 60 Prozent, um die Währung zu unterstützen. Im Libanon und in Nigeria gab es ebenfalls Kursverluste am Aktienmarkt. Das Wirtschaftswachstum in Nigeria verlangsamte sich im zweiten Quartal vor dem Hintergrund der rückläufigen Ölförderung. Oman, Bangladesch und Rumänien trotzten unterdessen dem Abwärtstrend. Das Haushaltsdefizit in Oman sank in der ersten Jahreshälfte dank sprudelnder Öl- und Gaseinnahmen deutlich.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.