Wer nicht in den USA investiert war, hinkt den klassischen Benchmarks deutlich hinterher. Investoren neigen dazu, länger anhaltende Trends zu extrapolieren und genau dieser Effekt sorgt dafür, dass prozyklisch immer weitere Anlagegelder in die USA fließen, was sowohl den dortigen Aktienmarkt als auch den US-Dollar stärkt. Die bekannten Champions wie Apple, Microsoft oder Nvidia rechtfertigen einen Teil der Sonderstellung des US-Marktes, denn ihre hohen Cash-Flow-Renditen sichern das gestiegene Bewertungsniveau zu einem Teil ab.

 

Wird also auch 2025 wieder der amerikanische Markt die Nase vorne haben? Aus meiner Sicht wird es nicht nur politisch, sondern auch an den Märkten zu einigen Turbulenzen kommen. Was könnten in einem solchen Szenario also die unerwarteten Gewinner im laufenden Jahr sein?  

Diese 5 Bereiche gehören 2025 ins Portfolio

Schwellenländer: Viele Ökonomien in den Emerging Markets haben gesunde Wachstumsraten und vergleichsweise stabile Staatsfinanzen. Das ist die Grundlage für attraktive Wachstumsraten der dortigen Unternehmen. Die Aufmerksamkeit seitens der Investoren war in den letzten Jahren niedrig und die Bewertungen sind attraktiver geworden. Wachstum gepaart mit niedrigen Bewertungen ist eine gute Ausgangsbasis für Outperformance. Es lohnt sich also, Investitionen in den Emerging Markets aufzubauen oder aufzustocken.

 

Trendfolge-Strategien: Großer Optimismus, hohe Bewertungen und negative politische Überraschungen machen vor allem den US-Markt anfällig für eine deutliche Korrektur, die dann auch andere westliche Märkte betreffen könnte. In einem solchen Korrekturszenario können Trendfolge-Strategien attraktive Renditen generieren und sollten in 2025 aus meiner Sicht in keinem Portfolio fehlen.

Konsum- und Gesundheitstitel: Stabilisierend wirken in einem Korrekturszenario auch ertragsstabile Konsumtitel mit starken Marken oder Unternehmen im Gesundheitssektor. Beide Bereiche sind in den vergangenen Jahren hinter der allgemeinen Marktentwicklung zurückgeblieben, weisen aber mit ihrem stetigen Wachstum und ihren hohen Margen Eigenschaften auf, die sie einerseits langfristig attraktiv machen und die andererseits in Marktkorrekturen stabilisierend wirken. 2025 könnten sie wieder besser laufen als der Markt.

 

Japanische Aktien: Japan ist wegen seiner fortgesetzten Anstrengungen zur Verbesserung von Aktionärsrechten, der Hebung stiller Reserven durch die Entflechtung von Überkreuzbeteiligungen und einer zunehmenden Rückführung von Kapital in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ebenfalls ein Markt, der einen Blick Wert ist.

Öl und Gas: Zu guter Letzt sollte der Bereich Öl und Gas nicht vergessen werden. Der Verbrauch beider Rohstoffe nimmt weiter zu, aber die Erschließung neuer Reserven hinkt dieser Entwicklung hinterher. Die Dividendenrenditen sind mittlerweile sehr hoch – manchmal sogar zweistellig. Ein Investment in den Sektor ist auch in einem möglichen geopolitischen Krisenszenario (Stichwort: Iran) ein absicherndes Element in einem diversifizierten Portfolio.

Aus meiner Sicht lautet für 2025 die Devise: Nicht weiter blind der Herde nachlaufen, sondern Segmente in Betracht ziehen, die als nächstes im Fokus stehen sollten.

Über den Autor:
Conrad Lauterbach ist Vorstand bei Allington Investors in Bad Homburg.