Auseinandergenommen
Wie sich die Goldnachfrage 2018 entwickelte
Thorsten Polleit ist Chefökonom von Degussa Goldhandel Foto: Degussa Goldhandel
Die weltweite Goldnachfrage legte 2018 um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Immerhin. Nur wie gliedert sich das auf die einzelnen Interessensgruppen auf? Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel, zeigt in einem Kurzkommentar die Details.
Am 31. Januar 2019 hat das World Gold Council die Daten zur Goldmarktentwicklung 2018 veröffentlicht:
Die weltweite Goldnachfrage betrug 4.345,1 Tonnen gegenüber 4.159,9 Tonnen im Vorjahr – ein Plus von 4 Prozent J/J.
Die Gold-Schmucknachfrage blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert bei 2.200,0 Tonnen (Indien: minus 1 Prozent J/J, China: plus 3 Prozent J/J).
Die Goldnachfrage für Investitionszwecke ging in 2018 um 7 Prozent J/J auf 1.159,1 Tonnen zurück. Das erklärt sich wie folgt: Die Barren- und Münznachfrage zog um 4 Prozent J/J auf 1.090,2 Tonnen an (Indien: minus 4 Prozent J/J, China: minus 1 Prozent J/J), doch die Nachfrage der Gold-ETFs fiel um 67 Prozent...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Am 31. Januar 2019 hat das World Gold Council die Daten zur Goldmarktentwicklung 2018 veröffentlicht:
- Die weltweite Goldnachfrage betrug 4.345,1 Tonnen gegenüber 4.159,9 Tonnen im Vorjahr – ein Plus von 4 Prozent J/J.
- Die Gold-Schmucknachfrage blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert bei 2.200,0 Tonnen (Indien: minus 1 Prozent J/J, China: plus 3 Prozent J/J).
- Die Goldnachfrage für Investitionszwecke ging in 2018 um 7 Prozent J/J auf 1.159,1 Tonnen zurück. Das erklärt sich wie folgt: Die Barren- und Münznachfrage zog um 4 Prozent J/J auf 1.090,2 Tonnen an (Indien: minus 4 Prozent J/J, China: minus 1 Prozent J/J), doch die Nachfrage der Gold-ETFs fiel um 67 Prozent J/J (der Inflow betrug nur noch 68,9 Tonnen).
- Die Zentralbanken (insbesondere aus Russland, der Türkei und Kasachstan) kauften 651,5 Tonnen, ein Anstieg von 74 Prozent J/J – das war die höchste Jahresnachfrage seit Anfang der 1970er Jahre.
- Die Goldnachfrage für Technologiezwecke stieg um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 334,6 Tonnen – der höchste Wert seit 2014.
- Das gesamte Goldangebot stieg auf 4.490,2 Tonnen, ein Anstieg um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und ist zu erklären durch einen leichten Anstieg des Recycle-Goldes (plus 1 Prozent J/J) und der Minenproduktion (plus 1 Prozent J/J), die damit einen bisherigen Höchststand von 3.346,9 Tonnen erreichte.
Die Nachfrageentwicklung des letzten Jahres birgt zwar keine verlässliche Indikation für die künftige Goldmarktentwicklung. Allerdings deuten sie auf eine bereits erfolgte Stabilisierung wichtiger Nachfragekomponenten.
Aus aktueller Sicht sind vor allem die geänderten Zinsmarktaussichten sehr positiv für die Goldnachfrage zu bewerten.
Sowohl die US-Zentralbank als auch die Europäische Zentralbank haben signalisiert, dass ihre Zinserhöhungsbemühungen auslaufen; und die chinesische Zentralbank scheint mittlerweile sogar mit einer geldpolitischen Lockerung zu liebäugeln.
Wenn die Zinsen weiterhin sehr niedrig bleiben, dann wird das Halten von Gold natürlich wieder attraktiv(er): Die Opportunitätskosten der Goldhaltung nehmen ab.
Zudem nehmen die Ungleichgewichte, für die die Geldpolitiken mit ihrer Niedrigzinspolitik unweigerlich sorgen, weiter zu, und angesichts der damit verbundenen Risiken ist für umsichtige Investoren das Halten von Gold für Versicherungszwecke ebenfalls weiterhin vorteilhaft.
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Über den Autor